Hamburg (aktiencheck.de AG) - Claudius Schmidt, Analyst von SRH AlsterResearch, stuft die Aktie von Klöckner & Co (Profil) unverändert mit "kaufen" ein.
Klöckner & Co habe im vergangenen halben Jahr gezeigt, dass sich eine konservative Ausrichtung der Bilanzstruktur und ein aktiver, dynamischer Marktauftritt keineswegs ausschließen würden. Klöckner habe in Q2 einen Rückgang beim Absatz um 39% und beim Umsatz um 43% verzeichnet. Der Quartalsumsatz sei erstmals seit 2005 wieder unter 1 Mrd. Euro gefallen. Dennoch habe sich der Kurs der Aktie seit März nahezu vervierfacht, da die Nettoverbindlichkeiten innerhalb nur eines halben Jahres um rund 450 Mio. Euro auf jetzt nur noch 118 Mio. Euro reduziert und die Liquidität um 108% auf 616 Mio. Euro verbessert worden sei.
Mit der Kapitalerhöhung würden die Duisburger abermals ihr Gespür für gutes Timing beweisen. Im Verhältnis 7 zu 3 könnten Altaktionäre junge Aktien zu 10 Euro beziehen. Die Zahl der ausgegebenen Aktien erhöhe sich von 46,5 auf 66,5 Mio. Stück. Das Eigenkapital werde also um 200 Mio. Euro gestärkt.
Die Eigenkapitalquote steige voraussichtlich kurzfristig auf etwa 40%. Klöckner beabsichtige, den Emissionserlös zu nutzen, um im Vorfeld einer Nachfrageerholung an seine erfolgreiche Akquisitionsstrategie anknüpfen zu können, ohne die Verschuldung über Gebühr zu erhöhen. Ungeachtet eines 2009 nach Schätzung der Analysten von SRH AlsterResearch -176 Mio. Euro negativen EBIT hat Klöckner damit den finanziellen Handlungsspielraum weiter ausgebaut. Für das Wachstum des Unternehmens seien Übernahmeziele in Europa und Nordamerika im Visier.
Bereits in ihrer am 14. August veröffentlichten Einschätzung hatten die Analysten von SRH AlsterResearch festgestellt, dass Klöckner sich in einem schwierigen Marktumfeld durch ein aktives Krisenmanagement Vorteile gegenüber den Wettbewerbern verschafft hatte. Die jetzige Kapitalerhöhung mit einem attraktiven Bezugskurs rund 40% unter Durchschnittskurs der Altaktie vor Bekanntgabe der Kapitalmaßnahme entschädige nicht bloß die Anteilseigner für den im März überraschend verkündeten Dividendenausfall, sondern vergrößere die Chance von Klöckner, eine aktive Rolle bei der im Zuge der Stahlkrise unumgänglichen Marktkonsolidierung zu spielen. Ende Juni 2006 sei Klöckner an die Börse gegangen, bis zum März 2008 seien nicht weniger als 18 Unternehmen akquiriert worden.
Die Analysten von SRH AlsterResearch sind der Überzeugung, dass Klöckner nach Ende der Stahlflaute seine Marktposition verbessert haben wird. Die Kapitalerhöhung würden sie positiv bewerten. Ihre positive Einschätzung würden sie vor allem aus der sehr gestärkten Bilanz herleiten, wobei mit Anspringen der Konjunktur das Working Capital auch wieder wachsen werde. Allein aufgrund des durch die Kapitalerhöhung hervorgerufenen Verwässerungseffektes würden sie den Zielkurs von 25,00 Euro auf 18,00 Euro reduzieren. Das neue Kursziel entspreche einem KGV von 11,7 auf Basis ihrer Ergebnisschätzungen für 2010. Der aus dem DCF-Modell errechnete faire Wert der Aktie liege deutlich darüber.
Das Anlageurteil der Analysten von SRH AlsterResearch für die Klöckner & Co-Aktie lautet weiterhin "kaufen". (Analyse vom 10.09.2009) (10.09.2009/ac/a/d)
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