Akt. 14.11.07; 10:19 Pub. 14.11.07; 09:52 rm Porsche will VW nicht zerschlagen Volkswagen bleibt als eigenständiges Unternehmen erhalten. Das erklärte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking heute in einer bundesweit veröffentlichten Anzeige. In dem offenen Brief an die VW-Mitarbeiter heisst es weiter: «Der Volkswagen-Konzern wird nicht zerschlagen. Anders als mancher Hedge-Fonds (die sogenannten 'Heuschrecken') hat Porsche ein existenzielles Interesse, Ihr Unternehmen in seiner heutigen Form zu erhalten.» Porsche hält zurzeit knapp 31 Prozent an Europas grösstem Autobauer. Es wird erwartet, dass Porsche seinen Anteil weiter aufstockt.
Wiedeking erklärte weiter, es werde auch keine Fusion der beiden Unternehmen geben. «Das heisst: Porsche bleibt Porsche und Volkswagen bleibt Volkswagen.» Hintergrund der Stellungnahme ist der Streit um die Mitbestimmung in der neuen Porsche-Holding, die am (gestrigen) Dienstag in das Handelsregister eingetragen wurde.
Der VW-Betriebsrat war mit seinem Versuch gescheitert, die Eintragung per Gericht verbieten zu lassen. Die Arbeitnehmervertreter von Volkswagen befürchten, dass sie in dem Gremien nicht angemessen vertreten sind, weil der Wolfsburger Konzern um ein Vielfaches mehr an Beschäftigten zählt als der Stuttgarter Sportwagenbauer. In der Holding ist das Geschäft des Sportwagenbauers und der VW-Anteil gebündelt.
«Die Betriebsratsgremien in den einzelnen Ländern, in denen Volkswagen-Werke sind, bleiben in ihrer jetzigen Form bestehen», erklärte Wiedeking weiter. Auch in Deutschland blieben Betriebsräte, Gesamtbetriebsrat und Konzernbetriebsrat unabhängig. «Da wir für Vertragstreue stehen, werden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen ihre Gültigkeit behalten.» Man habe sich ganz bewusst für die paritätische Mitbestimmung in der Porsche Automobil Holding SE, einer Aktiengesellschaft nach europäischem Recht, entschieden. «Wir hätten die Holding auch problemlos ins Ausland verlegen und damit die Belegschaftsvertreter aus dem Aufsichtsrat heraushalten können. Aber das ist nicht unser Stil», erklärte der Porsche-Chef.
Wiedeking betonte: «Die Mitbestimmung war, ist und wird auch in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor für unsere Unternehmen bleiben.» Gemeinsam habe man alle Chancen, im härter werdenden Konkurrenzkampf mit den anderen europäischen, amerikanischen und asiatischen Wettbewerbern bestehen zu können. «Der Trend ist deutlich zu erkennen: Immer mehr Automobilhersteller streben Partnerschaften untereinander an, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.»
Quelle: AP
|