Man kann nämlich fragen, ob es bemi S21-Verhalten der Obrigkeit nicht auch eine Genealogie von....über Filbinger bis Mappus gibt - auch wenn man im Detail klären müsste, wie sie aussieht und wieweit sie trägt.
Z.B. Filbinger ist doch geradezu ein Präzendenzfall für das, was Mappus gerade zu wiederholen versucht. Nebenbei: warum wohl wurde Oettinger denn gerade jetzt wegbefördert? Nur weil seine Freundin mit einem Großinvestor bei S21 vernetzt ist? Oder, weil er - trotz allem - noch das hat, was im Zitat angesprochen ist?
Aber zurück zu Filbinger - Mappus. Gibt es da seit Wyhl nicht eine offene Rechnung der CDU mit dem Volk? Und ist es ein Zufall, dass Merkel sich ausgerechnet bei einem umstrtittenen Lokalprojekt aus dem Fenster hängt, während sie bei der Kernkraft gerade über ganz dünnes Verfassungseis schlittert?
Wieso Wyhl und Präzendenzfall? Weil sich dort strukturell genau dasselbe abspielte wie heute in Stuttgart. Großprojekt. Verschleierung. Zuarbeit der Politik für die Schatullen der Industrie. Ignorieren des Bürgerwillens. Stattdessen Panikmache in Hinblick auf die Zukunft.Versprechungen von Wohnprojekten. Willfährige Richter. Vorzeitiger Baubeginn usw. Zitate dazu:
In seiner Regierungserklärung vom 27. Februar 1975 behauptete Filbinger: „Ohne das Kernkraftwerk Wyhl werden zum Ende des Jahrzehnts in Baden-Württemberg die ersten Lichter ausgehen.“
Ferner begründete er vorausgegangene Polizeieinsätze damit, dass das Land „unregierbar“ würde, wenn es Schule mache, „daß bei jedem größeren Projekt irgendwelche ideologischen oder anderen Interessenten sich mit mittelbarer oder unmittelbarer Gewalt widersetzten“
Der Staatsanzeiger von Baden-Württemberg veröffentlichte die Vision von „Sachverständigen“,„[das Rheintal] soll für die gewerbliche und industrielle Nutzung freigegeben werden, während die Funktionen „Wohnen“, „Erholung“ usw. in der „Vorbergzone“ und in den Seitentälern des Rheins angesiedelt werden sollten…“
Bei der Landtagswahl von 1976 errang Filbinger mit dem Wahlkampfslogan „Freiheit statt Sozialismus“ mit 56,7 Prozent den bislang größten CDU-Wahlerfolg in der Bundesrepublik (Kabinett Filbinger IV). Danach wurde er mit 91,5 Prozent zum Landesvorsitzenden wiedergewähl
Filbinger wurde von Kritikern vorgeworfen, die Schließung der renommierten Hochschule für Gestaltung Ulm aus politischem Kalkül betrieben zu haben..... Filbinger hatte dies mit dem umstrittenen Zitat gefordert:„Wir wollen etwas Neues machen, und dazu bedarf es der Liquidation des Alten!“
de.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger
Das Verwaltungsgericht Freiburg verfügte einen Stopp der Bauarbeiten, der am 14. Oktober 1975 vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim wieder nach einem Einspruch der Landesregierung unter Ministerpräsident Hans Filbinger aufgehoben wurde.
de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Wyhl
Keine Parallelen nirgends?
Und dann auch nicht dies vergessen:
1979 wurde auf Filbingers Initiative das Studienzentrum Weikersheim gegründet,... das er bis 1997 leitete und dessen Ehrenpräsident er bis zu seinem Tod blieb. Er engagierte sich dort für eine „geistig-politische Initiative“... und die seit 1980 von Helmut Kohl im Bundestagswahlkampf 1980 angekündigte „geistig-moralische Wende“. Dies richtete sich gegen die von der Studentenbewegung der 1960er Jahre eingeleitete gesellschaftliche Demokratisierung und kulturelle Liberalisierung und sollte den Nationalkonservatismus in der CDU stärken. Unter Filbingers Vorsitz war Albrecht Jebens von 1982 bis 1997 Geschäftsführer, danach Vizepräsident Weikersheims. Er gab die geschichtsrevisionistische Zeitschrift „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ heraus und war verantwortlich für Einladungen auch von Rechtsextremisten zu Vorträgen in Weikersheim. Er wurde erst nach Filbingers Tod 2007 aus dem Vorstand Weikersheims entlassen... 1989 erklärte Filbinger in den Weikersheimer Blättern, die Haltung der CDU in deutschlandpolitischen Fragen stoße viele ihrer Wähler ab und habe jenen Raum gegeben,...„… die u.a. die Verfälschung der deutschen Geschichte, die Diffamierung des deutschen Soldaten und die Glorifizierung des Deserteurs zum Mittel der Politik machen wollen…“
hielt der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, eine von dem Redenschreiber Michael Grimminger entworfene Trauerrede, in der er Filbingers Lebenswerk und sein Verhalten im Nationalsozialismus positiv würdigte:... „Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes. Allerdings konnte er sich den Zwängen des Regimes ebenso wenig entziehen wie Millionen Andere.“
de.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger
Und von all dem soll die nachwachsende Funktionärsgarde - Mappus inklusive - nicht beeinflußt worden sein? Und daraus soll sich kein möglicher Wunsch entwickelt haben, es dem "Ziehvater" nicht bloß gleichzutun, sondern ihn beim Erfolg sogar noch zu übertreffen?
Dazu:
Die Verklärung der Nazi-Zeit scheine in der Tradition der Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg zu liegen, sagte Klarsfeld, die sich mit dem Aufspüren von Nazi-Tätern einen Namen gemacht hat.
....nahm JU-Chef Steffen Bilger Oettinger in derselben Zeitung in Schutz. "Ich glaube, viele Anwesende haben es als befreiend empfunden, dass Oettinger einige Dinge mal klargestellt hat."...
"Es war mutig, aber richtig, was er gesagt hat." sagte Mayer-Vorfelder und warnte Kritiker vor falschen Schlussfolgerungen über das Verhalten während der Nazi-Zeit.
www.sueddeutsche.de/politik/trauerrede-fuer-filbinger-oettinger-muss-seine-aeusserungen-zuruecknehmen-1.802502
Und Mappus himself:
Oettinger habe bei der Trauerfeier "eine gute, ausgewogene und dem gesamten Leben von Professor Filbinger angemessene Würdigung des Verstorbenen vorgenommen", teilte Landtagsfraktionschef Stefan Mappus mit.
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,476858,00.html
Bei all dem sollte man aber auch nicht vergessen, zwischen einem Riecher für die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger und einem für die Möglichkeiten populistischer Rattenfängerei zu unterscheiden. Und wenn Herr Mappus sich einen popuölistischen Medienerater aus dem Stall von Koch engagiert und gleichzeitig den S21-Gegnern "Stimmungsdemokratie" vorwirft oder vorwerfen läßt, dann könnte man wohlwolled eine Projektion vermuten....
www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=6878930/1loxzki/index.html
www.sueddeutsche.de/politik/dirk-metz-wird-mappus-medienberater-kochs-raubein-soll-es-richten-1.1001200
Richtig, das alles hat unmittelbar nichts mit der "Sache" zu tun. Vielleicht aber damit, dass die Sache so auffällig ohne Berücksichtigung der gegnerischen Sachargumente gewaltsam durchgeprügelt wird. http://www.freitag.de/community/blogs/...leine-mediathek-des-protests
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