... ist nicht sehr einfach. Es gibt aber zwei Kennzahlen, welche die Geschäftsentwicklung ganz gut beschreiben, nämlich
a) Orders (Bestellungen)
b) GMV (der Bestellwert)
Gut ist, wenn der GMV überproportional zu den Bestellungen wächst. Das erhöht die Provisionseinnahmen bei gleichbleibenden Lieferkosten und damit den Deckungsbeitrag je Bestellung überproportional. Umgekehrt ist es als sehr negativ zu bewerten, wenn der GMV pro Bestellung fällt. Weil dann eben weniger Geld reinkommt, um die Lieferkosten etc. abzudecken.
Der Umsatz ist dagegen keine gute Kennzahl, weil darin auch die ERlöse für die Lieferung enthalten sind. Wenn prozentual mehr Essen ausgeliefert werden, steigt der Umsatz. Der Gewinn steigt aber nur dann, wenn die Lieferkosten niedriger sind als die Vergütung für die Auslieferung. Es ist aber längst nicht ausgemacht, dass DH bei einer Auslieferung gut verdient.Auch wenn das manche ganz anders sehen.
Zu den aktuellen Zahlen: In den Regionen Europa und Amerika hat sich die Relation GMV/Order verbessert. Beide Regionen sind zusammengezählt allerdings nicht so groß wie die MENA Region. Dort hat sich die Relation GMV/Order, zumindest zu konstanten Wechselkursen, im 2. Quartal 2021 erkennbar verschlechtert.
In der Region Asien, die noch einmal gut 80% (bezogen auf Orders) größer ist als alles andere zusammen, hat sich die Relation GMV/Order, zumindest zu konstanten Wechselkursen, im 2. Quartal 2021 leicht verschlechtert.
Betrachtet man die Zahlen für den Konzern insgesamt, so ist für das 2. Quartal 2021 festzustellen, dass die Kennzahl GMV/ Order bei Unterstellung konstanter Wechselkurse rückläufig ist, bei aktuellen Wechselkursen geringfügig angewachsen ist.
Das höhere Umsatzwachstum (104 bzw. 115%) im Vergleich zum Vorjahresquartal sollte man dagegen nicht überbewerten. Es könnte zu einem wesentlichen Teil darauf zurückzuführen sein, dass der Anteil der Auslieferungen weiter angestiegen ist - mit entsprechend steigenden Auslieferungskosten.
Die Frage, ob man die Zahlen in lokaler oder in Konzernwährung bewertung sollte, sehe ich nicht so dogmatisch: Da Kosten und Umsätze zu einem großen Teil in der jeweiligen Landeswährung abgewickelt werden, spricht m.E. nichts dagegen, die Geschäftsentwicklung anhand der lokalen Währungen zu beurteilen. Letztlich sind nur die im jeweiligen Land erzielten Gewinne (oder Verluste) in die Konzernwährung umzurechnen. Und da zeigt sich bekanntlcih die ganze Wahrheit. Nicht bei irgendwelchen Hilfsgrößen wie AEBITDA.
Besorgniserregend sind für mich bei DH vor allem die deutlich nachlassenden Wachstumszahlen im Vergleich zum 1. Quartal. Das wirft die Frage auf, ob die Ertragsmöglichkeiten des Geschäftsmodells nicht weit überschätzt werden und die Marktsättigung sehr viel früher erreicht wird als gedacht. Aber, zugegebenermaßen, in der Beurteilung dieser Frage bin ich traditionell sehr schlecht.