aber sie verringern nicht die Abhängigkeit der G7-Staaten von China als "verlängerter Werkbank des Westens".
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...s-neue-helfer-19772655.html
Welthandel: Chinas neue Helfer
Der Westen will von China unabhängig werden. Andere Länder machen daraus ein Geschäft. Und am Ende gewinnen doch die Chinesen.
Im Jahr 2018 zettelte der amerikanische Präsident Donald Trump einen Handelskrieg mit China an. In klassischer „Wie du mir, so ich dir“-Dynamik erhöhten die beiden Länder Zölle auf Handelsgüter im Wert von 450 Milliarden Dollar. Der Konflikt bedeutete eine Zäsur. Über Jahrzehnte hinweg waren Handelsbarrieren zwischen Ländern verringert oder komplett geschliffen worden. Dieser Prozess endete jäh. Außerdem schrumpfte der Handel zwischen den beiden größten Wirtschaftsnationen der Welt. Das ist wenig verwunderlich, schließlich gelten Trumps Zölle bis zum heutigen Tag – und sein Nachfolger Präsident Joe Biden erhöhte sogar die Handelsbarrieren. Chinas Anteil an den amerikanischen Importen fiel zwischen 2017 und 2022 von 22 Prozent auf 16 Prozent, zeigt die Ökonomin Caroline Freund. Für Güter, die von der US-Regierung als strategisch eingestuft wurden, ist Freund zufolge der Rückgang sogar noch dramatischer: von 37 Prozent auf 23 Prozent. Besonders betroffen vom Rückgang waren naturgemäß Güter, die mit Zöllen belastet worden waren.
Die neue Handelspolitik der Vereinigten Staaten ist von der Idee getragen, sich von China speziell bei strategischen Gütern unabhängig zu machen sowie heimische Zukunftsindustrien zu päppeln und vor chinesischen Dumping-Attacken zu schützen.
Die Neuausrichtung produziert Chancen für Länder, als Exporteure in die Bresche zu springen und die Lieferlücke zu schließen, die China hinterlässt. ....
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Vietnam ist eher ein klassischer Fall. 2018, im Jahr der großen Zäsur, verzeichnete das Land Einfuhren aus China im Umfang von 65 Milliarden Dollar, berichtet das Datenportal Trading Economics. 2022 hatte sich der Wert der Einfuhren [aus China] fast verdoppelt. Verdoppeln werden sich auch die Exporte des Landes [Vietnam] bis 2030, schätzen die Nomura-Analysten. Das Land, das immer noch von einer Kommunistischen Partei beherrscht wird und jüngst mit gigantischen Korruptionsskandalen von sich reden machte, profitierte mit am meisten vom Handelskrieg, den der frühere Präsident Trump in seiner ersten Amtszeit mit China angezettelt hatte. Nachfolger Joe Biden hat nun abermals die Zölle auf Solarzellen aus China von 25 Prozent auf 50 Prozent erhöht, um den Importanteil aus der Volksrepublik noch weiter zu drücken. Längst stammen die in Amerika importierten Solarmodule aus Südostasien, wo neben Vietnam und Malaysia auch Thailand und Kambodscha in die Lücke gesprungen sind, die der faktische China-Bann gerissen hat.
Einen speziellen Blick verdient Ungarn. Das Land bietet sich Peking aktiv als Plattform für Handel mit der EU an – und damit als Gelegenheit, möglichen Brüsseler Zöllen auszuweichen. Das Land hofiert die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schon seit Jahren. Die rechtspopulistische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán schätzt die Partnerschaft, was auch beim jüngsten Besuch des chinesischen Präsidenten im Mai wieder einmal klar wurde. Während führende europäische Autonationen ihre Märkte schützen wollen, sieht Ungarn eine Gelegenheit, von Chinas fortschrittlichen, jedoch günstigen Elektroautos zu profitieren.
BYD, das Flaggschiff der chinesischen Elektroautoproduktion, errichtet eine Fabrik in Szeged im Süden des kleinen mitteleuropäischen Landes. Ein zweites Montagewerk in Europa könnte folgen. In den zurückliegenden Jahren haben auch andere chinesische Konzerne Investitionen versprochen. Dazu gehört der größte Batteriehersteller der Welt, Contemporary Amperex Technology, der im ungarischen Debrecen sein zweites europäisches Werk neben dem deutschen Standort in Erfurt errichtet....
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