aus einer ganz anderen Ecke der Börse, aber passt hier auch wunderbar:
Aktuell vergeht kaum ein Handelstag, an dem insbesondere die US-Indizes nicht an oder mit einem neuen Allzeithoch schließen. Wie so oft in solchen Marktphasen ruft das vor allem die sogenannten Perma-Bären auf den Plan, Marktteilnehmer also, die sich gegenüber dem Markt und seiner Verfassung grundsätzlich pessimistisch äußern und fortwährend den nächsten großen Crash heraufbeschwören. Nutznießer? Oft genug sie selbst, denn mit der Angst vor allem weniger erfahrener Anlegerinnen und Anleger lässt sich gutes Geld verdienen. Der Grund? Ein Ihnen aus unserem Dienst bereits bekannter: Kursverluste wiegen emotional schwerer als Kursgewinne; unser Bewusstsein ist darauf konditioniert, eher nicht zu verlieren, als etwas zu gewinnen. Über Geldgewinne freuen wir uns daher weniger, als wir uns vor Verlusten fürchten. Wer die Angst vor Verlusten daher nur oft genug ausreichend laut anspricht, kann sich sicher sein, früher oder später tatsächlich auch Gehör zu finden. Natürlich ist eine gewisse Vorsicht im Umgang mit Geld gerade an der Börse grundsätzlich wünschenswert: Die eigene Investmentthese sollte immer wieder auf den Prüfstand gestellt und einer kritischen Betrachtung unterzogen werden, auch dann, wenn man mit ihr richtigliegt – denn irgendwann soll ein Investment ja tatsächlich auch zugunsten eines Geldgewinnes verkauft werden. Wer allerdings zu kritisch mit seinem Investment Case ist, läuft Gefahr, zu früh zu verkaufen und so stattliche Gewinne liegen zu lassen. Die Unkenrufe der Crash-Propheten sind für weniger erfahrene Anlegerinnen und Anleger daher gleich doppelt gefährlich: Nicht nur, dass kostspielige Depotabsicherungen oft ins Leere laufen und bares Geld kosten, auch die Höhe verpasster Gewinne führt langfristig zu Performance-Einbußen und lässt Privatanleger somit deutlich schlechter abschneiden, als es der historische Durchschnitt des Marktes (etwa sieben bis acht Prozent pro Jahr) erlauben würde. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass der auf eigene Faust agierende Privatanleger eine annualisierte Rendite von etwa zwei Prozent erwirtschaftet – das genügt oft genug nicht einmal für den Inflationsausgleich. Bedauerlich, da der Wunsch nach einem nachhaltigen Vermögensaufbau so konterkariert wird. Gesunde Skepsis bei stark steigenden Kursen? Jederzeit! Angst vor dem eigenen Erfolg? Bitte nicht! Trotzen Sie daher der Versuchung, der von Crash-Propheten geschürten Angst vor Verlusten zu folgen, und bleiben mit uns investiert: Ein gesunder Mix aus Konjunkturoptimismus, guter, aber nicht euphorischer Stimmung sowie einer unterstützenden Fiskal- und Notenbankpolitik dürfte auch weiterhin für steigende Kurse sorgen. Hierbei sind die technologische Beschleunigung und Produktivitätsgewinne, angestoßen durch die Coronakrise, noch gar nicht mitberücksichtigt. Auch hieraus dürften sich mittelfristig wesentlich mehr Aufwärtschancen als Abwärtsrisiken ergeben.
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