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21:31 04.06.2019
Plant die polnische Nabelschnurblutbank PBKM eine feindliche Übernahme von Vita 34 aus Leipzig? Bisher halten die Polen zwar nur drei Prozent- sie fordern aber schon einen eigenen Sitz im Aufsichtsrat. Doch auf der Hauptversammlung in Leipzig holten sie sich eine Abfuhr.
Der Angriff des polnischen Konkurrenten PBKM auf die Leipziger Nabelschnurblutbank Vita 34 ist vorerst gescheitert: In einer Kampfabstimmung wollten die Polen, die vor einem Jahr bei Vita 34 eingestiegen waren, einen eigenen Vertreter in den Aufsichtsrat wählen lassen. Unterstützung bekamen sie dabei von einem alten Bekannten: dem vor zwei Jahre geschassten Ex-Vita-34-Chef André Gerth. Doch bei der Hauptversammlung am Dienstag in Leipzig fiel der Kandidat Marcin Sadlej (48) aus Warschau klar durch. Nur wenige der 50 Kleinaktionäre im Saal wollten ihm ihre Stimme gegen.
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Für Vita 34 war es bereits die dritte turbulente Hauptversammlung in Folge. Doch anders als vor einem Jahr gab es dieses Mal keinen stundenlangen Schlagabtausch mit dem geschassten Vorstandschef André Gerth. Stattdessen preschte nun PBKM mit mehreren Gegenanträgen vor: Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sollte verschoben werden, die Aktionäre mehr Dividende bekommen – und ein Vertreter der Polen ins Kontrollorgan des deutschen Konkurrenten einziehen. Doch am Ende fielen alle Anträge der Polen durch. „Ich hoffe, das hat jetzt endlich mal ein Ende mit den Querelen“, sagte einer der 120 Vita-34-Mitarbeiter, der als Aktionär bei der Versammlung dabei war.
Aktionärsschützer warnt vor Spion im Aufsichtsrat
Gewählt wurde stattdessen Nicolas Schobinger (52) aus der Schweiz, den Hauptaktionär Michael Köhler ins Rennen geschickt hatte. „Aufgrund der gegebenen Konkurrenzsituation halte ich es für besser, niemanden in den Aufsichtsrat zu nehmen, der im Verdacht stehen könnte, als Spion geschickt zu werden“, hatte zuvor bereits Friedrich Franke von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) Stellung bezogen. Auch Hauptaktionär Köhler, der 11,6 Prozent an Vita 34 hält, hatte zuvor schriftlich davor gewarnt, bei einer Wahl des Polen bestehe „regelmäßig die Besorgnis von Interessenkonflikten“.
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