Weil Du mir zu 3. und 5. Aussagen unterstellst, will ich mal direkt darauf antworten...
Zu 3.: Die Eskapaden von Musk sind ja keine Neuigkeit. Es gab mal eine Zeit, da war die Welt in Aufruhr, weil Musk öffentlich von einem Joint angezogen hat. Damals wurde er dann gleich als Drogensüchtiger betitelt, und für unfähig erklärt, ein Unternehmen wie Tesla zu führen. Als sich Musk sehr frühzeitig im Ukrainekrieg für Friedensverhandlungen aussprach, wurde er als Putin-Knecht beschimpft und es wurde zum Boykott seiner Produkte aufgerufen. Sehr viel Aufschrei gab es auch, als Musk Ende 2022 Twitter übernahm. Klares Zeichen, dass er sich nun nicht mehr um Tesla kümmern könne. Und überhaupt sei nun die Meinungsfreiheit und die Demokratie als Ganzes in Gefahr. Auch damals riefen viele schon zum Tesla-Boykott auf, eben wegen Musk. Tesla sollte man auch deswegen boykottieren, weil sie in Grünheide eine Kiefernplantage gefällt habe, oder weil sie dort viel weniger Wasser verbrauchten als genehmigt (die Logik habe ich bis zuletzt nicht verstanden). In Skandinavien gab es mehrere Aufrufe zum Boykott, wegen dieser Gewerkschaftsgeschichte in Schweden. Seit Sommer 2024 unterstützte dann Musk öffentlich Trump, was auch zu vielen öffentlichen Boykottaufrufen führte... Und trotz alledem hatte Tesla in Q4/24 absatzmäßig das beste Quartal seiner Geschichte. Und in den ach so liberalen und demokratiefreundlichen Ländern Schweden und Norwegen konnte Tesla trotz aller Boykottaufrufe seinen Marktanteil in 2024 sogar ausbauen gegenüber 2023. Das sind die Fakten, aus denen ich meine Aussage ableitete, dass sich der Image-Schaden von Tesla bislang noch in Grenzen hält. Dies wird auch durch den Fakt unterstützt, dass alle größeren westlichen Autobauer in 2024 einen Absatzrückgang verzeichneten, zum Teil viel stärker als Tesla. Zugewinne gab es meines Wissens nur bei ein paar Chinesen, v.a. BYD und Li, und ein paar kleinen Nischenherstellern. Der Absatzrückgang in Jan25 kann durchaus auf der schlechten Presse zu Musk beruhen...mir fallen da aber auch ein paar andere Gründe ein, v.a. der Modellwechsel bei Tesla erfolgreichsten Modell, welches ja noch nicht ausgeliefert wird während die Vorversion so gut wie ausverkauft ist. Ein weiterer Grund ist, dass die Model 3 für Europa größtenteils aus China kommen, aber wegen der langen Frachtzeiten sind die Modell3 Verkäufe im Januar immer sehr niedrig.
zu 5. Natürlich haben Zölle immer Einfluss auf Verkaufszahlen, sie machen das Produkt ja teurer. Mein Argument war, dass Tesla für den US-Markt die "amerikanischsten" Autos überhaupt sind, weil in den USA gefertigt (nicht in Mexiko oder Kanada, wie dies andere Hersteller tun dank Nafta), und weil durch die vertikale Integration von Tesla verhältnismäßig wenig Bauteile aus anderen Ländern kommen. Das gleiche gilt umgekehrt in China, wo Tesla ebenfalls fertigt. Und auch in der EU. Das heißt diese Wirtschaftsregionen können sich nun gerne mit Strafzöllen belegen, und das wird auch Tesla treffen, weil sich dann insgesamt weniger Menschen ein neues Auto leisten können. Aber ich denke es wird Tesla nicht so stark treffen wie andere Hersteller. Zu Trumps anderen Maßnahmen kann man stehen wie man will. Seine Wähler (die ja bei der letzten Wahl mehr waren als die von Harris) werden das meiste davon gut finden, und eher eine positive Meinung zu Musk und Tesla haben, oder noch entwickeln. Was die Arbeit von DOGE angeht - klar werden da manche stöhnen und um ihre Pfründe fürchten, aber dass ein Staat versucht seinen Haushalt auszugleichen und nicht immer seinen Schuldenberg zu vergrößern, ist ja in der Sache richtig und wird auch von vielen befürwortet - nicht nur von Trump-Wählern. Wie man da ran geht - gut, darüber lässt sich streiten...darüber wurde auch in Deutschland heftig gestritten und dann wurde eine Schuldenbremse eingeführt. Lass die Amis machen, wie sie es mehrheitlich wollen - das geht uns nichts an. Deutschland hat genug eigene Probleme.
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