...so zum warm up...*ggg*
Schöne neue Technikwelt Mein Leben mit Handy-TV von Andreas Albert (Hamburg) Fernsehen am Handy ist großartig. Wenn es funktioniert. Leider ist das nicht der Fall. Zumindest nicht wie es sollte. Bei einem Pilotprojekt mit einem DVB-H-fähigen Handy offenbart sich eine entscheidende Schwäche. Das Fernsehen auf dem Handy hat Potenzial. Irgendwann wird es sich auch durchsetzen. Davon bin ich fest überzeugt. Aber noch sollte es nicht auf die Menschheit losgelassen werden. Eigentlich hatte ich bereits zur Fußball-WM gehofft, an einem Feldtest für Handy-TV teilzunehmen. Leider konnte ich das Testgerät jedoch erst vor einigen Wochen in Empfang nehmen. Das SGH-P910 von Samsung. Ein UMTS-Klapphandy, dessen Display sich um 90 Grad drehen lässt und dadurch Fernsehen auch im Querformat ermöglicht. Oder besser Internetsurfen, denn Fernsehen konnte ich in der Testperiode so gut wie gar nicht. Ob's am Handy lag oder am schwachen Signal, das im Pilotbetrieb gesendet wurde - immer wenn ich den TV-Knopf am Telefon drückte, erschien auf dem Bildschirm ein schicker Samsung-Flachbildfernseher, über dem 'Waiting' stand. Warten auf Antwort Dazu war ein Ladebalken zu sehen, der versprach, ESG werde heruntergeladen. Egal, ob gute oder schwache Empfangsqualität angezeigt wurde, am Fenster meines Büros oder draußen, in Hamburg oder Berlin - ich warte. Und das ist genau das, was ich nicht will. Denn wenn ich die Möglichkeit habe, unterwegs zu fernsehen, dann sollte es beispielsweise sein, wenn ich auf den Bus oder die Bahn warte, auf dem Weg nach Hause, oder weil ich eine SMS mit einer Eilmeldung aufs Handy bekommen habe. Also möglichst sofort. Wenn ich beim Handy-TV länger warten muss als die ersten Rundfunkteilnehmer beim Vorglühen ihrer Röhre, dann kann das Projekt auch sofort in die Schublade wandern. In den wenigen Momenten, in denen der Handyfernseher aber funktionierte, war ich begeistert: Scharfe Bilder, Auswahl aus zwölf Programmen und sogar Formel 1 und N-TV-Laufbänder waren gut zu erkennen. Wenn ich stolz ein laufendes Fernsehprogramm herumzeigte, waren alle über die gute Bildqualität überrascht. Dass ich vorher etwa 30 Minuten probiert hatte, bewegte Bilder aufs Telefon zu bekommen, sorgte allerdings für Missmut. Der wohlgemeinte Tipp in der Bedienungsanleitung, mit einer bestimmten Tastenkombination ein Hard-Reset des Telefons durchzuführen, sorgte zwar für kürzere Wartezeiten beim nächsten Versuch, löschte aber gleichzeitig alle Daten auf dem Handy. So waren nicht nur meine persönlichen Einstellungen wie Hintergrundbild und Klingelton verschwunden, auch Sprache und Uhrzeit waren wieder auf den Auslieferungsstand zurückgesetzt. Am schlimmsten war aber, dass ich die Einstellungen für den Internetzugang wieder neu eingeben musste. Wenn ich jedes Mal zum Fernsehen gucken mein Telefon wieder in die Embryonalphase zurückwerfen muss, dann hat die Technik keine Zukunft. Daher sollten Anbieter und Hersteller darauf bedacht sein, nur funktionierende Geräte zu verkaufen und für ausreichende Netzabdeckung zu sorgen. Denn dann macht das mobile Fernsehen Spaß - und ich wette nicht nur mir.
Moneyworks
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