Hellofresh nach dem Crash "immer noch zu günstig", sagt Berenberg Nachdem Hellofresh die Anleger in der vergangenen Woche mit einer Gewinnwarnung kalt erwischt hatte, haben Analysten die negative Überraschung mittlerweile gut verdaut. Die Bewertung bleibt attraktiv, meint Berenberg. Kochboxen-Anbieter Hellofresh steht vor einer Glaubwürdigkeitsprüfung, mahnen Analysten der Berenberg Bank, nachdem das Unternehmen nur drei Wochen nach Bestätigung seiner Geschäftsprognosen eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte. Die Aktie war daraufhin um 25 Prozent eingebrochen.
Das Management führt eine "perfekte Sturm"-Konstellation an, die hauptsächlich temporäre Hindernisse darstellen sollen. Besonders beunruhigend sei jedoch die Schwäche im Kerngeschäft mit Mahlzeitenkits in den USA, schreibt Trion Reid, Analyst bei Berenberg Research, in einer neuen Analyse zur Hellofresh-Aktie. Diese Entwicklung führte zu einer nachvollziehbaren Reaktion des Aktienmarktes. Am Mittwochabend hatte Hellofresh angekündigt, seine Prognose für das bereinigte EBITDA für 2023 von ursprünglich 470-540 Millionen Euro auf nunmehr 430-470 Millionen Euro zu senken. Auch die erwartete Umsatzsteigerung wurde von zwei bis acht auf zwei bis fünf Prozent zurückgenommen. Als Hauptgründe für die kurzfristigen Anpassungen nannte das Management temporäre Schwierigkeiten im nordamerikanischen Geschäft, insbesondere mit der neuen Anlage in Arizona, die mit Wasserversorgungsengpässen und Personalproblemen zu kämpfen hat, sowie verlängerte Wartungsarbeiten in Illinois.
Schwacher Kundenzuwachs als Warnsignal
Für Anlyst Reid ist die schwächere Kundenakquisition im US-amerikanischen Meal-Kit-Geschäft ein weiteres Warnsignal. Die Unternehmensleitung hatte zuvor eingeräumt, dass gerade dieses Geschäftsfeld bis Ende des Jahres keinen Zuwachs bei aktiven Kunden verzeichnen würde. Nun gesteht man ein, dass die Zahl der aktiven Kunden noch unter den Erwartungen liegt. Dies verstärkt die Befürchtungen des Marktes, dass das US-amerikanische Meal-Kit-Geschäft, das größte Segment des Unternehmens, möglicherweise einen Sättigungspunkt erreicht hat.
Trotzdem bleibe die Bewertung von HelloFresh attraktiv, betont Reid. Er senkt zwar sein Kursziel von 41 auf 31 Euro, liegt damit aber immer noch fast doppelt so hoch wie das aktuelle Kursniveau. "Wir glauben weiterhin, dass der zunehmende Online-Lebensmittelhandel das zukünftige Wachstum von Hellofresh unterstützen wird. Somit bleibt die Bewertung mit weniger als dem 5-fachen des 2024er EV/EBITDA attraktiv", schreibt der Analyst. Geduld sei gefragt aber die Aktie sei immer noch "zu günstig".
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/...mmer-guenstig-berenberg
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