Warum die US-Börsen steigen und der Euro fällt

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neuester Beitrag: 19.11.06 17:55
eröffnet am: 09.09.06 10:57 von: Libuda Anzahl Beiträge: 77
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09.09.06 10:57
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63241 Postings, 7263 Tage LibudaWarum die US-Börsen steigen und der Euro fällt

Aus der FAZ von heute:

"Die Regierung der Vereinigten Staaten wird das Haushaltsjahr mit einem Defizit von 260 Milliarden abschließen. Das sagen die Budgetfachleute im Kongreß wenige Wochen vor dem Ende des Etatjahres am 30. September voraus. Damit verringerte sich der Fehlbetrag im Vergleich zum Vorjahr um 58 Milliarden Dollar. Die Regierung hatte das Fiskaljahr 2005 mit einem Defizit von 2,6% beendet. Grund der verbesserten Finanzlage sind vor allem steigende Einnahmen der Einkommen- und Unternehmenssteuern."

Damit wird das Defizit der USA in 2006 unter 2% liegen und die Verschuldung noch stärker abnehmen wie in den letzten Jahren, wo sie übrigens auch immer abgenommen hat. Denn in keinem dieser Jahre war die Neuverschuldung größer als die Zunahme des nominalen BIP, der relevaten Bezugsgröße - im Verhältnis zum nominalen BIP nimmt die Verschuldung der USA nun schon zwei Jahrzehnte von Jahr zu Jahr mehr oder weniger stark ab. Leider passt diese Tatsache nicht in die Lügenmärchen, die uns die Weltuntergangspropheten von Dresdner Kleinworth Wasserstein oder Stephen Roach von Morgan Stanley oder der erfolglose Bill Gross von Pimco, der sich trotz miserabler Ergebnisse von bezahlten Pressehuren in Blättchen wie Euro am Sonntag feiern lässt, verabreichen.  

09.09.06 13:39
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80400 Postings, 7499 Tage Anti LemmingDer Haken daran

ist, dass das hohe BIP-Wachstum in USA der letzten zwei Jahre eine Folge der Tiefstzinsphase (1 %) war/ist, die die Fed viel zu lange beibehielt, damit die geplatzte Tech-/Dot.com-Blase die Wirtschaft nicht vollends abwürgte.

Die Tiefstzinsen erzeugten in USA eine Scheinblüte, weil fast alle Amerikaner ihre Hypotheken umschuldeten und so ihr Haus als Geldautomat missbrauchten (organisch wuchs die Wirtschaft kaum). Die hohe Liquidität trieb die Preise für alles nach oben, was man für Geld kaufen kann: Aktien, Bonds, Häuser, Gold, Rohstoffe, Commodities usw. - was natürlich Inflation heraufbeschwörte, mit der die Fed jetzt zu kämpfen hat.

Da der Housing-Markt jedoch im August 2005 ein Top erreichte und seitdem rückläufig ist (um 20 % gesunkene Verkäufe, sinkende Preisanstiege, demnächst auch absolut sinkende Preise) funktioniert der Hypotheken-Geldautomat nicht mehr. Nur bei weiter steigenden Preisen würde sich der Beleihungswert der Häuser weiter erhöhen. Folglich rücken die Banken kein weiteres Geld mehr raus. Die Folge dieser Liquiditäts-Verknappung, die durch 17 Fed-Zinserhöhungen in Folge zusätzlich forciert wurde, ist die gegenwärtige Wirtschaftsschwäche in USA: Das Wachstum schwächte sich von 5 % Anfang 2006 über 3 % (jetzt) ab und dürfte Ende 2006 nur noch bei 1,5 % liegen. Der Bondmarkt rechnet bereits mit einer Rezession in 2007 (invertierte Zinskurve).

Milchmädchenrechnung: Die kommende Rezession dürfte das BIP daher verringern. Die FAZ macht IMHO einen Fehler, wenn sie das hohe BIP aus den Jahren der Scheinblüte auch für die Zukunft zugrundelegt (typische Analysten-Marotte!) - und damit die Rezessionstendenzen ignoriert. Wenn die Neuverschuldung konstant bleibt oder weiter wächst, die BIP-Wachstum jedoch abnimmt oder sich gar ins Negative umgekehrt (rezessionsbedingt sinkendes BIP), werden die Defizite zwangsläufig wieder steigen. Die in den Jahren der Scheinblüte gestiegenen Unternehmenssteuern, die die FAZ anführt, werden in einer Rezession ebenfalls nicht mehr wie bislang sprudeln.

Wer also hier die wahre "Presse-Hure" ist, scheint mir noch nicht ausgemacht.



Warum steigen dann die US-Börsen? - das ist ja das eigentliche Thema. Da stellt sich zunächst die Frage: Ab wann eigentlich? Bezogen auf das Juni-Tief sind sie sicherlich gestiegen. Der jüngste Anstieg ereichte aber nicht wieder die Mai-Höchststände im SP-500 von 1335, sondern prallte bei 1315 nach unten ab. Vor drei Tagen begann an den US-Börsen ein starker Abverkauf (bezeichnenderweise nach hohen Lohnstückkosten, die Inflationsängste schürten). Gestern (Freitag) stiegen die US-Kurse  wieder leicht, was jedoch nur eine technische Korrektur im vor drei Tagen begonnenen Abwärtstrend sein kann.

Die neu aufkommenden Zinsängste, die Saisonalität des Monats September (= self fulfilling-prophecy), die stark überkaufte Lage (Oszillatoren auf Höchstständen) und das sehr dünne Volumen des August-Anstiegs machen IMHO ein weiteres Absinken der US-Kurse wahrscheinlich. Die fundamentalen Probleme aus der Housing-Krise tragen ihr übriges dazu bei. Gestern und vorgestern gaben gleich vier US-Homebuilder Gewinnwarnungen raus (siehe meine Postings im Doomsday-Bären-thread). Die unter der wachsenden Zahl fauler Hypotheken leidenden Regionalbanken und Hypothekenbanken (Haus-Zwangsversteigerungen stiegen in USA seit Jahresbeginn um 39 %) schwächeln bereits: Der Banken-Index BKX entwickelte sich auffallend schwächer als der SP-500 (Chart unten).

Die August-Rallye, die teils von Buy-Programmen großer Fonds geschürt wurde, basierte auch auf der IMHO falschen Annahme, die Fed sei mit ihren Zins-Erhöhungen nun "durch". Das ist jedoch nicht der Fall, wie Fed-Präsidentin Janet Yellen am Donnerstag klarstellte:

http://www.ariva.de/board/268265?pnr=2777341#jump2777341

Genau deshalb stieg gestern übrigens der Dollar zum Euro: Die Aussicht auf weiter wachsende US-Zinsen erhöhen die Attraktivität des Greenback.

Dass hingegen die US-Börsen in einem Umfeld steigender Zinsen, dem überdies Stagflations-Geruch anhaftet, weiter steigen, ist IMHO eine weitere Milchmädchen-Illusion.



Besorgnis erregende Underperformance: Der Banken-Index BKX schwächelt im Vergleich zum SP-500






 
Angehängte Grafik:
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34535.gif

09.09.06 14:25
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42 Postings, 6973 Tage M.ElevenVerstehe ich nicht !

Libuda schrieb:

Damit wird das Defizit der USA in 2006 unter 2% liegen und die Verschuldung noch stärker abnehmen wie in den letzten Jahren, wo sie übrigens auch immer abgenommen hat.

Wie kann die Verschuldung bitte abnehmen, wenn es ein Haushaltsdefizit gibt ?

Das Verhältnis der Verschuldung zum BIP kann bei entsprechendem BIP-Wachstum abnehmen, aber die Verschuldung selbst nicht, da die Verschuldung eine absolute Größe darstellt.

 

 

09.09.06 14:36
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20752 Postings, 7664 Tage permanentDie relative , nicht die absolute Verschuldung

nimmt unter diesen Annahmen ab.Das Thema wurde hier bereits erörtert:http://www.ariva.de/board/237191?pnr=2224141#jump2224141Posting IIDie hedonistische Preisfindung legt die Rate der Geldentwertung unter das tatsächliche Inflationsniveau, somit wird die US Wachstumsrate seit Jahren höher ausgewiesen als dies real ist.GrußPermanent  

09.09.06 18:34
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63241 Postings, 7263 Tage LibudaNicht Äpfel und Birnen verwechseln

also Konjunktur einerseits und Wachstum andererseits. In der am weitesten verbreiteten Definition wird Konjunktur als die wirtschaftliche Auslastung des Produktionspotenzials beschrieben, Wachstum dagegen als die Veränderung des Produktionspotenzials dargestellt. Oder man kann an den Veränderungsraten des BIP ansetzen und Konjunktur als Abweichungen (kurz-/mittelfristige) von einem längerfristigen Trend (einer Trendgerade) darstellen, dessen (deren) Steigung das Ausmaß des Wachstums widerspiegelt.

Der am meisten verzapfte Unsinn ist nun, dass die Geldpolitik oder die Fiskalpolitik großen Eínfluss auf das Wachstum in der obigen Definition habe. Dieses Wachstum wird im wesentlichen bestimmt von der Steigerung der Produktivität - und da haben wir in den letzten Jahren die höchsten Steigerungsraten der letzten 50 Jahren. Die wesentliche Ursachen dafür sind die Durchdringung der Arbeitswelt durch den Computer und noch wichtiger das Internet, das eine wiederum einer anderen Produktivitätsquelle die Tür öffnete: der dramatischen Intensivierung der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung, weil die Transaktionskosten die mit einer Intensiverung der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung einhergehen und bisher ihre Intensivierung unrentabel machten, durch das Internet dramtisch gesunken sind. Gerade dieser letzte Effekt wird noch einige Jahre tragen.

Um es kurz zu machen: Die Verdienste von Greenspan sind nicht ganz so hoch, wie sie manche darstellen, denn er hat schließlich nicht den Computer und das Internet erfunden und ist auch nicht der Hauptverantwortliche für die Intensivierung der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung. Andererseits hat er all diese Entwicklungen auch nicht behindert, wie es von einigen Schwachköpfen vorgeschlagen wird, für die in der Deutschland der Polleit von Barclays Capital das abschreckendste Beispiel ist, der mit diesem Blödsinn auch noch den deutschen Bankernachwuchs verderben darf. Geld ist zwar nicht ausschließlich "ein Schleier" über den realen Transaktionen, aber im im wesentlich schon. Ein Verdienst von Greenspan war es sicher, dass er Wagniskapital nicht behinderte, dessen Anteil am Vordringen von Computer und Internet im nachhinein aber nur schwer einzuschätzen ist.

Und um es ganz kurz zu machen: Die einzige wesentliche Ursachen für die gute Entwicklung der Wirtschaft in den USA ist fast ganz allein die jetzt schon über Jahre anhaltende Steigerung der Produktivität um über 3%. Und auch langfristig scheint das in etwa anzuhalten, auch wenn nicht ganz mit 3%. Vor einiger Zeit verkündete hier die FED von New York die beste Nachricht seit langem: Sie hob das Produktivitätswachstum für die nächste Dekade von durchschnittlich 2,1% auf 2,6% an.  

09.09.06 23:51

63241 Postings, 7263 Tage LibudaDie Heulnummer mit der hedonischen Preisfindung

ist wirklich zum Heulen. In Deutschland wird dieser Heulnummer von der Oberkrawalldrossel Hellmeyer von der Bremer Landesbank gepflegt, einem ahnunglosen Dummschwätzer nach dessen Prognosen der Euro heute bei 1,60 stehen müsste. Es macht meines Erachtens keinen Sinn diesem ahnungslosen Höllenmeyer von der Bremer Fischbank, der beispielsweise im Frühjahr 2003 bei einem DAX-Stand von 2300 einen weiteren grenzenlosen Absturz voraussah, nachzuäffen, der seine Anleger unzählige Male um ungeahnte "Stangen Geld" brachte, aber in seiner unständigen Art nichts von Reue verspürt. Wie unfähig ein Vorstand ist, der eine derartig Flasche nicht feuert, und ein Aufsichtsrat, der einen derartigen Vorstand agieren lässt, brauche ich Euch sicher nicht zu erklären. Bei Werder Bremen hat der Lemke, der diesem Gremium angehört, noch ordentlich Arbeit geleistet. Der sollte sich einmal daran erinnern, wie man das im Profifußball macht: Ein "Flasche leer" (ordinäer heißt das Hohlkopf) wird gefeuert.

Wer anzweifelt, dass Qualitätssteigerungen berücksichtigt werden müssen, hat nicht alle Tassen im Schrank und von wirtschaftlichen Zusammenhängen keine Ahnung. Die Geschichte des wirtschaftlichen Wachstums ist die Geschichte von qualitativem Wachstum. Wachstum war nie die Verdoppelung von Steinäxten, Dreschflegeln, Perdekutschen, Tin Lizzy's, Brezelkäfer-VW's, Pettycoats, AKW's, Cheeseburgers, C64er, Tamagotchis, Handy's oder Laptops, sondern immer ein Mehr an Qualität. Wer das nich wahrhaben will ist schlicht und einfach genauso blöd wie der Höllenmeyer von der Bremer Fischbank.

Was lernen wir daraus? Wir leben in einer sehr viel besseren Welt, als uns verzockte Katastropheten vom Schlage eines Höllenmeyers von der Bremer Fischbank erzählen. Zu dieser Welt passen die absurd niedrigen Aktienkurse nicht - wir haben somit noch erhebliches Potenzial nach oben.  

10.09.06 10:52
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12392 Postings, 7717 Tage .Juergen#1,sy aber das ist doch wohl nicht ganz richtig

die dollarschwäche der letzten jahre resultiert doch auch
aus dem ständigen außenhandelsdefizit der usa
da werden jedes jahr neue dollars ohne ende gedruckt

desweiteren hat bush + co. es geschafft
die glänzenden haushaltszahlen aus der clinton ära
ins totale gegenteil zu wirtschaften.
da spielt es doch eigentlich eine untergeordnete rolle, ob die schwindelerregenden
haushaltsdefizite in einem jahr mal nicht mehr getoppt werden.

dieses bestätigt auch eindrucksvoll der verlauf des dollars zum euro,
zu clintons zeiten waren es ca.0,80-0,90, bei bush im mittel zwischen 1,20-1,35

natürlich gibt es anlegerströme die je nach anhebung des leitzins
den dollar für eine gewisse zeit temporär favorisieren,
aber ich denke mal höhere zinsen zum € oder YEN alleine, bringen es auf dauer nicht.

warum die aktienmärkte auf dauer steigen werden ist m.M. nach einfach zu erklären
es gibt immer mehr geld welches angelegt werden will und dadurch führt langfristig kein weg an der aktie vorbei.

gruß juergen  

10.09.06 11:58
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63241 Postings, 7263 Tage LibudaEin Haushaltsdefizit von 2% ist nicht

schwindelerregend. Und ob man jetzt Bush mag oder nicht (ich halte viele Aspekte seiner Politik für falsch), hat er in der schweren Konjunkturkrise um 2000 genau richtig gehandelt und nicht in einen Abschwung hineingespart. Du fällst hier auf das dumme Geschwätz von grundsätzlichen Gegner von Bush, die nicht zwischen dessen Handlungen auf unterschiedlichen Politikbereichen differnenzieren, und einer extremen neoliberalen Wirtschaftsgang herein, die sich ihrer theologischen Ausrichtung in nichts vom Vulgarkeynesianismus unterscheidet.  

11.09.06 14:03

63241 Postings, 7263 Tage LibudaÜber die Anmaßung von Unwissen

und die in den vorhergenden Postings angenführten schlimmen Vögel schreibt Werner Mussler in der Frankurter Allgemeinen Sonntagszeitung von gestern:

"Aus dem hayekanischen Argument des Nichtwissens folgt das grundsätzlich (Vor-)Urteil zugunsten von Markt und Wettbewerb gegen den Staat: Wettbewerb ist ein Verfahren zur Entdeckung von Tatsachen, die ohne seine Nutzung unentdeckt bleiben.

Wer moderne Ökonomen Wohlfahrtsoptima errechnen, Marktversagen indentifzieren und dessen Korrektur empfehlen sieht, wird diesen Warnungen nicht widersprechen. Sie gelten auch für die wissenschaftliche Beratung: Manches, was neunmalkluge Ökonomen der Politik ins Stammbuch schreiben, wird man "Anmaßung von Wissen" nennen müssen.

Doch wie steht es mit ihrer theologischen Überhöhung? Akzeptieren wir einmal das Argument, der Glaube an die Gestaltbarkeit der Wirtschaft habe etwas Religiöses. Gilt das auch nicht für implizit vorgetragene A-priori-Arugment, die Koordinationsergebnisse des Marktes seien alln Alternativen grundsätzlich überlegen. Wer der Ökonomik das Recht abspricht, solche Aussagen empirisch zu überprüfen, oder wer ihr überhaupt abspricht, zu Aussagen zu gelangen, die weiter reichen als die Hayekschen Musteraussagen hat allemal theoloigsche Ambitionen. Es gibt nämlich nicht nur eine Anmaßung von Wissen, sondern auch eine Anmaßung von Unwissen.

 

11.09.06 20:16
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10665 Postings, 7476 Tage lumpensammlerIch oute mich hiermit als tassenloser Volltrottel

da ich der Meinung bin, dass solche Qualitätssteigerungen nichts bei der Berechnung des BIPs verloren haben. Grund: das ist eben die Marktwirtschaft.

Beispiel anhand eines national singulären Unternehmens, das in einem extrem innovationsfreudigen Markt tätig ist.

Dieses Unternehmen verkauft im Jahr 2000 ein Produkt mit einer willkürlichen Qualität (sowieso nicht messbar) von angenommen 100% für 1000 €. Im Jahr 2001 hat die ausländische Konkurrenz das Unternehmen zu extremen Preisabschlägen und deswegen zu ebensolchen Produktivitätssteigerungen gezwungen. Dasselbe Produkt ist jetzt nur noch für 800 € absetzbar. Die Nachfolgegenaration für 1000 € und mit 120%iger Qualität steht aber schon in den Regalen und läuft angenommennermaßen genauso gut wie der Vorgänger. Die Gwinnspanne bei dem Nachfolger ist ebenso unverändert i. Vgl. zum Vorgänger. D.h. Das Unternehmen hat ebensoviel an Kapital und Manpower in das Produkt investiert und es ist nominell weder von den Absatzzahlen noch vonm Umsatz her gewachsen.

Wieso aber der Umatz dieses stagnierenden Unternehmens mit z.B. 120% in die Statistik eingehen soll, bleibt mir ein Rätsel, die Tasse fehlt mir einfach im Schrank. Das Argument, die Volkswirtschaft könne mit der höheren Nachfolgerqualität viel mehr bewerkstelligen, lasse ich nicht gelten, denn das gilt in jedem Markt und mit nahezu jedem Produkt. Außerdem würde mich dann interessieren, wieso dieser sonderbare Qualitätseffekt nicht mit in die Inflationsberechnung eingerechnet wird. Dort erwirbt doch der Kunde jährlich eigentlich viel teurere Produkte, mit denen er wesentlich mehr anfangen kann, als es ihm der Preis vorgaukelt. Boah, eh, was sind wir nur für verwöhnte Ignoranten.

Für mich ist es nichts anderes als ein Statistikgag. 3% Wachstum sind halt sexier als real 1% oder gar Stagnation, vor allem wenn's ums Akquirieren ausländischen Kapitals geht. Aber da das weltweit eh nicht einheitlich geregelt ist, haben die Amis recht und nutzen den statistischen Spielraum zu ihren Gunsten gnadenlos aus. Zwangsläufig werden wohl früher oder später andere stark fremdkapitalabhängige Volkswirtschaften folgen müssen.

Also hoch die Tassen, lasst uns auf die Hedon trinken!  

11.09.06 23:19

63241 Postings, 7263 Tage LibudaOb Du generell ein Volltrottel bist, kann ich

nicht beurteilen, aber zumindest von wirtschaftlichen Zusammenhängen hast Du keine Ahnung. Schlimm ist allerdings, das Du das nicht glaubst und die Leser mit einem abenteuerlichen Pseudogewäsch zu verarschen versuchst.

Vielleicht kannst Du aber auch im Folgenden noch etwas hinzulernen, obwohl ich das nach der Art Deines Auftritts eigenlicht nicht vermute - denn Sozialkundelehrer von Deinem Format, nicht gerechtfertigter Borniertheit und grenzenloser Dummheit schaffen das wohl kaum, weil Ihnen elementarste Grundlagen fehlen.

Statistische Ämter sind nicht so blöd wie Du glaubst bzw. zumindest nicht blöder als Du. Diese führen zunächst einmal eine Nominalrechnung durch. Dazu erfassen sie die Umsätze der Unternehmungen und ziehen davon die bezogenen Vorleistung ab, was man als Wertschöpfung bezeichnet - hier noch die nominale, also inclusive Preissteigerungen. Die Summe dieser Wertschöpfungen ist grob gesagt das BIP. Die Veränderungen gegenüber dem Wert für das letzte BIP ist das nominale Wachstum - also die reale Wachstumsrate und die Preissteigerungsrate. Um die reale Wachstumsrate herauszufinden, muss man aber jetzt einen Wert für die Inflationsrate haben. Über deren Messung gibt es wohl kaum Streit, nehmen wir an, sie sei 2%. Allerdings berücksichtigt dieser Wert keine Qualitätssteigerungen - und dass Qualitätssteigerungen von Produkten stattfinden, ist unbestritten. Denn ich hatte ja oben schon angeführt, dass die Steigerung des Wohlstand nie eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Steinäxte, Dreschflegel, Perdekutschen, AKW's, Cheeseburger, Pettycoats, Handys oder Laptops war, sondern neue Produkte und Qualitätsverbesserungen von bestehenden, denn die Liegesitze in Deinem neuen Auto bieten sicher ganz anderen Möglichkeiten als in Deinem ersten R4, auch wenn Du das aufgrund Deiner nachlassenden Gelenkigkeit vielleicht nicht wahrnimmst. Daher wird in den USA und in Zukunft auch bei diesen 2% ein gewisser Abzug vorgenommen, der die Qualitätssteigerungen berücksichtigt - in Größenordnungen, die nur Bruchteile von diesen 2% ausmachen. Insgesamt gesehen, fließen diese Qualitätssteigerungen in zu geringem Umfang in die Berechnungen ein.

Die Heulnummer über die hedonische Preisfindung ist also nichts anderes als eine Heulnummer von ökonomischen Schwachköpfen, die lieber bei der Sozialkunde bleiben sollten als bei der Ökonomie.  

12.09.06 21:54

10665 Postings, 7476 Tage lumpensammlerDanke für die super Antwort

Meinen Zweifel bzgl. der Inflation hast du mit deiner Antwort selbst bestätigt, wahrscheinlich ohne es in deinem Übereifer (ich hoffe du hast deinen Bildschirm mittlerweile wieder geputzt) zu merken, die andere wichtige Frage beantwortest du ausschließlich mit Beleidigungen. Daraus schließe ich, dass du

a: keine Antwort darauf hast und
b: ein deiner diesbezüglichen Ahnungslosigkeit mindestens entsprechendes psychisches Problem hast.

Deswegen rate ich dir in umgekehrter Reihenfolge.

a: Geh zum Psychiater
b: Überleg dir das Ganze noch einmal in Ruhe

Zu mir: ich versuche keinen zu verarschen und mit Gewalt zu überzeugen, so wie es manche hier machen. Wer was glaubt, ist mir eigentlich egal. Wer aber derart dogmatisch argumentiert wie du, ist entweder Gott oder ein geblendeter Dampfplauderer. An den ersten glaube ich nicht und dem zweiten glaube ich nicht, da er nie objektiv analysieren und urteilen kann. Wer oder was dich blendet, musst du deinen Psychaiter fragen, aber ich vermute mal, mit der Lichtquelle kannst du Schiffsbleche schweißen.

PS: in deinen hoch gepriesenen Statistikämtern sitzen nicht wenige deiner geschmähten Sozialwissenschaftler, mit denen ich übrigens nichts am Hut habe. Wie nennt man so ein Verhalten noch gleich?  

14.09.06 14:23

63241 Postings, 7263 Tage LibudaIWF hebt Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft

Singapur (aktiencheck.de AG) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft trotz steigender Risken durch globale Ungleichgewichte angehoben.
Wie aus dem halbjährlichen Weltwirtschaftsausblicks der Organisation in Singapur hervorgeht, erwartet man im laufenden Jahr ein Wachstum von 5,1 Prozent, während zuletzt nur ein Plus von 4,8 Prozent prognostiziert worden war. In 2007 wird ein globales Wachstum von 4,9 (zuvor 4,7) Prozent erwartet.

Den weiteren Angaben zufolge gehen die Konjunkturexperten des IWF für den Euroraum von Wachstumsraten von 2,4 (zuvor 2,0) Prozent in 2006 und 2,0 (zuvor 1,9) Prozent in 2007 aus. Für Deutschland erhöhte der IWF seine 2006er Wachstumsprognose um 0,7 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent, im kommenden Jahr erwartet die Organisation noch ein Wachstum von 1,3 Prozent für Deutschland.

In den USA wird das Bruttoinlandsprodukt im aktuellen Jahr voraussichtlich um 3,4 Prozent und im nächsten Jahr um 2,9 (zuvor 3,3) Prozent zulegen. Für China prognostizieren die Experten Zuwachsraten von jeweils 10 Prozent. In Japan dürfte sich was Wirtschaftswachstum von 2,7 (zuvor 2,8) Prozent in 2006 auf 2,1 (zuvor 2,0) Prozent im kommenden Jahr abkühlen. (14.09.2006/ac/n/m)

Quelle:Finanzen.net  14/09/2006 14:14

 

14.09.06 14:41

1545 Postings, 6662 Tage HobbypiratSolch einen Schwachsinn habe ich noch

nicht gelesen.
Wie kommen Sie auf ein Defizit von 2 % bei einer Haushaltsverschuldung von 260 Milliarden Euro ? Der Staatshaushalt de USA müsste demnach bei 1300 000 000 000 Milliarden $ ...
Hier in Deutschland klingeln die Alarmglocken bei einer Verschuldung von 40 Milliarden und Sie schreiben, als wären 260 Milliarden $ Peanuts.
Das BIP als Erklärung einer Zunahme wirtschaftlichen Wohlstandes ist wohl ein Witz, alldieweil die Statistiker z.Bsp. die Aufwendungen für Hurrikanschäden in das BIP mit einrechnen.
Gehens am besten nochmal an ein Uni (falls Abi) und lassen Sie sich das erklären.  

14.09.06 14:50

63241 Postings, 7263 Tage LibudaIch diskutiere nicht mit Leuten, die behaupten

dass die Menge der Güter und Dienstleistungen, die in einem Land erstellt werden, kein Maßstab seien. Das macht keinen Sinn, weil sie ahnungslos sind und/oder lügen bzw. heucheln. Das sind vielmehr nach meinen Erfahrungen, die schlimmsten Materialisten, die am lautesten schreinen, wenn ihnen auch nur ein Cent fehlt  

14.09.06 15:00

1545 Postings, 6662 Tage HobbypiratUm mal die Mikroökonmie heranzuziehen

Es gibt jede Menge Firmen , die haben jede Menge produziert und auch
in immer modernerer (besserer) Qualität. Z. Bsp. AEG, Siemens, Níxdorf,
Trotzdem sind einige dieser Firma Pleite gegangen. Von daher ist Ihre Behauptung
in das Reich der Fabel zu verweisen. Es gibt noch Faktoren wie Einfuhr/Ausfuhr ,Materialkosten,Personalkosten , Marktdurchdringung, Polypol, Oligopol usw. welche die Bilanz und Aussicht ausmachen.  

14.09.06 15:07

2590 Postings, 7232 Tage brokeboy@libuda

meine ehrliche hochachtung - selten derart klarsichtiges gelesen.
auch ich höre immer wieder amüsiert den üblichen bärenmärchen, crashszenarien, dow-gebasheund kassandrarufen zu. klar ist, dass das wirklich schnelle geld nur beim jähen absturz verdient wird und deshalb wird derjenige, der wirklich an einen drop in den usa glaubt, den dow in den himmel schreiben und heimlich auf short gehen wird. im übrigen halte ich die us-verschuldung rein bilanztechnisch für nicht vergleichbar mit europäischen maßstäben.

mfg
bb  

14.09.06 15:29

1545 Postings, 6662 Tage HobbypiratSehr schön formuliert Brokeboy

Wenn US Firmen bzw Pensionskassen Ihre Pensionsückstellungen mit einem Deckungszins
von z.T. über 7-8 % "kalkulieren", wird  das mit der unterschiedlichen "Bilanzauffassung" evtl. noch deutlicher. Das ist ne Vabanque Wirtschaftspolitik , die nach hinten gehen wird.
Da kommt noch einiges auf die Amerikaner zu. Man muss nicht Nostradamus heissen,
um dies zu "prophezeien".  

14.09.06 15:41

1545 Postings, 6662 Tage HobbypiratIch wusste gar nicht ,daß man heimlich short gehen

kann. Wie das ????
Ich meine,  Indizes lassen sich  hochziehen, indem man versucht die Kurse stärker
kapitalisierter Dow Buden durch großvolumige bzw. höhere Bid-Gebote zu pushen.
Das Ask wird abgeräumt  und dann stellt man höhere Kurse ins Ask.
Meistens  verbilligen sich dadurch (Vola !) die Shorts. Angenehmer Nebeneffekt.
Das Spielchen geht allerdings nur solange gut, bis die Mehrzahl der Teilnehmer zu der Auffassung gelangt Ihre Aktien auch ins Ask zu niedrigeren Kursen und auch mal bestens zu stellen...
Bluber, bluber blub, , piek, pfttt. Pieks.
Kraaaawumms !
 

14.09.06 15:45

2590 Postings, 7232 Tage brokeboybretton woods vs. deutsche bahn

also seit das mit dem gold passe ist, akzeptieren wir doch alle miteinander, dass die verschuldung gegen die güter des sozialprodukts und die bestehenden anlagen gerechnet werden, oder? der vergleich der usa mit nahezu allen anderen nationen hinkt auch durch den "fact of scale" - die usa sind qua grösse viel unabhängiger als europäer und asiaten und es schert kaum einen us-bürger, wie sich der tauschwert des dollars im ausland verhält.
btw: 7-8% ist ca. 30% zu viel, ok - aber diese hypothek stammt noch aus der hochzinsphase. zudem: wenn wir die wirtschaftsaussichten einer nation an derartigem messen, dann würde mich mal interessieren, wie die deutsche perspektive aussieht - pensionsrückstellungen gibt es überhaupt keine, allein die pensionierung von ex-postlern und bahn-mitarbeitern wird i.e. die höhe eines bruttojahresproduktes betragen und der staat hat -im gegensatz zu den amerikanern- keinerlei skrupel an der steuerschraube zu drehen.  

14.09.06 16:03
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1545 Postings, 6662 Tage HobbypiratSie haben nicht verstanden

Der US-Deckungszins für Pensionsrückstellungen ist unseriös kalkuliert. Die dt. Pensionskassen haben Zinsen -wenn auch lachhaft niedrige- die gedeckt sind. Die Amis glaube es nur, daß Deckung gegeben ist...

 

14.09.06 16:43

2590 Postings, 7232 Tage brokeboymoment mal

ich rede von der beamtenpension (nicht rente - pension) - wo bitte gibt es da rücklagen in deutschland? das ganze ist auf sand gebaut und wird unsere kinder viel viel steuergeld kosten.
zudem: bei fast allen deutschen privaten klv's mussten in den letzten jahren "anpassungen" vorgenommen werden - mmn dito wegen falscher kalkulationen - na und? das ist zwar eine rosstäuscherei, aber wenn die leute statt irgendwann 1000 dollar monatlich nur 800 dollar bekommen geht die welt auch in den usa nicht unter.  

14.09.06 19:27

10041 Postings, 8186 Tage BeMiHobbypirat

Könnte es sein, dass es ein klein wenig
in Deinem Kopf durchein-
ander schwirrt?
Das reale BIP gilt allgemein noch
immer als Massstab für den Wohlstand einer
Nation.
Zum anderen bringst Du Mikro- und Makrobetrachtungen
durcheinander.
Libuda ist schon gut drauf.
VWL-Student?

Grüsse
B.
 

14.09.06 19:42

10665 Postings, 7476 Tage lumpensammlerEigentlich

wollte ich nur auf die hedonische Statistikverbiegung eingehen. Von Crashszenarien, Pensionsunterschieden zw. USA und Europa oder sonstigen Vergleichen habe ich zumindest nichts geschrieben. Auch lasse ich das Argument von brokeboy nicht gelten, dass libuda deswegen klarsichtig die hedonische Preisfindung beschreibt, weil er kein Crashprophet ist und alles aus den USA schönredet. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Ich sehe persönlich wenig Unterschiede zw. Europa und den USA, eben weil statt der typisch amerikanischen Schwächen wie der privaten Verschuldung und der exorbitanten Kapitalabhängigkeit in Europa andere Leichen im Keller liegen (krankes Sozialsystem, Beamtenpensionen, Arbeitsmarkt). Deswegen glaube ich auch nicht, dass es uns im Falle des viel beschworenen Knalls besser ginge als den Amerikanern. Aber das ist ein anderes Thema.

Unabhängig davon bleibe ich solange bei meiner Meinung, dass die Sache mit Hedon Humbug ist, bis sich jemand findet, der mir das schlüssig und ohne Geiferspuren auf der Tastatur erklären kann.  

14.09.06 22:41

63241 Postings, 7263 Tage LibudaInvestitionshilfe für Anleger

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