Ich denke, der Grund warum dt. Unternehmen öfter angegriffen werden, ist dass die Bilanzierung nicht ganz so transparent ist wie in den USA.
Als Short-Angreifer, kannst du fast nichts verlieren:
1) Man stellt eine gut recherchierte Analyse des Unternehmens zusammen und verweist auf Fehler / Unklarheiten in der Bilanz, und behauptet der echte Werte des Unternehmen sei viel zu hoch.
2) Vor der Veröffentlichung kauft man entsprechende Short-Papiere
Wenn dann der Shortangriff medienwirksam veröffentlicht wird, hat das Unternehmen erst mal keine Chance und braucht 1-2 Tage mindestens zu reagieren, aber Kurse reagieren direkt und das klappt in Deutschland prima. Vermutlich geht es auch nach -5 % schon automatisch über Stopp-Loss Order nach unten...-20 % als PUT oder Zertifikat ist eine Goldgrube.
In den USA ist das schwerer, da gelistete Unternehmen nicht nur alle 3 Monate ihre Quartalszahlen vorstellen, sondern danach auch ein Earning Transcript mit Fragen & Antworten erstellen, d.h. hier werden jedes Quartal offene Fragen direkt geklärt und die Frager (meist von Banken, Investment-Fonds etc) sind sehr fachkundig und kennen sich mit dem Geschäft gut aus. Das Ganze wird später auch ins Netz gestellt und kann nachgelesen werden. So was schafft Transparenz und lässt Kurse auch nicht so schnell abstürzen.
Grundsätzlich denke ich daher auch, dass Aurelius wider auf die Beine kommt..
Wirecard, Stroer und auch Aurelius haben vermutlich kein Bilanzproblem, sondern ein legales Transparenzproblem, was Shortseller (aus den USA) für sich nutzen.
Shortseller haben übrigens einen riesigen Betrugsfall chinesischer Unternehmen in den USA vor ca. 5-7 Jahren aufgedeckt....dieser Betrug war echt und den Ruf vieler chinesischer Unternehmen nachhaltig geschadet. In letzter Konsequenz hat er aber dazu geführt, dass sogenannte Listings an den US-Börsen deutlich schärfer kontrolliert wurden - zum Schutz der Aktionäre.
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