„Nach der Wahl herrschte am Aktien- und Kryptomarkt echte Euphorie, die angekündigten Zölle wurden nur als Verhandlungsmanöver verstanden.“
Drei Monate später kühlte sich die Liebe zu Trump rekordverdächtig schnell ab. Denn die in ihn gesteckten Hoffnungen, die nach seiner Wahl noch die Börsen beflügelten, erfüllten sich bislang nicht – im Gegenteil: Der Dow Jones legte seit Jahresbeginn gerade einmal 0,97 Prozent zu, der Technologieaktien-Index Nasdaq Composite verlor satte 5,63 Prozent, während die Börsen der von Trump gescholtenen Europäer überraschend abhoben: Der deutsche Leitzindex DAX legte um 13,66 Prozent zu, der heimische ATX gar um 15,70 Prozent. Auch an anderen europäischen Börsen ist die Stimmung durchwegs freundlich.
Am schwierigsten zu erklären sei, warum sich die Kurse in Europa so positiv entwickeln, sagt Börsenexperte Klaus Weyerstraß vom IHS. Zumal die Wirtschaftsaussichten nicht gerade positiv sind und exportorientierte Unternehmen mutmaßlich unter Druck geraten werden, so Weyerstraß. Die Reaktion der US-Börsen auf Trump sei hingegen Folge seiner schlechten Wirtschaftspolitik, so der IHS-Experte.
Die Einführung von Zöllen schadet „unmittelbar“, sie erhöhen die Preise in den USA, auch für Vorleistungen: „Die US-Automobilproduktion ist stark mit Mexiko und Kanada verflochten, Teile werden mehrfach hin- und hergeschickt.“ Zölle treiben die Kosten sehr stark in die Höhe: „Trumps Verhandlungsstrategie ist für die Märkte komplett negativ. Selbst wenn fix wäre, dass Zölle kommen, wäre das besser als diese Unsicherheit“, meint Wifo-Experte Pekanov.
Aber das ist nur ein Teil des Problems: Einführzölle, zumal hohe wie die Trump angedrohten 25 Prozent, treiben auch die Inflation. „Das stärkt den Dollar und ist schlecht für Exporte“, so Weyerstraß. Der US-Notenbank Fed könnte die Leitzinsen nicht, wie erhofft, senken, sondern sogar wieder erhöhen. Gut für Anleihen, aber Gift für die Börsen. Dazu kommt, dass die jüngsten Nachrichten zur US-Konjunktur besonders schlecht ausfallen: „Eine sehr schwierige Lage für die Federal Reserve“, meint Pekanov. ... https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/19455705/...an-den-us-boersen
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