Ich glaube, wir müssen als Wirecard Geschädigte einfach der Realität und unserem Fehlinvestment ins Auge blicken. Hier einen Entschädigungsfonds von der Politik zu fordern, finde ich ziemlich jämmerlich und abenteuerlich. Getreu das Motto "Gewinne privatisieren Verluste sozialisieren" zu beschwören, nachdem unsere Gier teilweise das Hirn gefressen hat und man sich schön Klumpenrisiken ins Depot eingebucht hat, finde ich eher dreist und gesellschaftlich deplatziert. Es ist von den Rechtsverhältnissen immer noch ein Unterschied, ob du als Aktionär Eigentümer der Unternehmung bist, der mit seinem Eigenkapital haftet oder Geschäftspartner als Konsument bist. Brokersteve hat sich beim Wirecard Investment verspekuliert, ich habe mich damit verspekuliert und viele von euch haben sich auch damit verspekuliert und das ist ganz allein UNSER eigenes Versagen. Da kann ich für eigenes Versagen und Fehleinschätzung nicht nach dem Staat als Patron und Retter schreien. Das ist mir zu einfach und unzureichend selbstreflektiert, zumal viele Bürgerinnen und Bürger immer auf ihre Selbstbestimmung Wert legen und dem Staat nahelegen, sich aus vielen privaten Dinge ihres Lebens herauszuhalten. Lasst euch das von jemandem gesagt sein, der bei Wirecard auch einiges an Geld versenkt hat. Nichtsdestotrotz gibt es meines Erachtens ordentlichen und dringenden Reformationsbedarf bei den Kontrollorganen (BaFin, WP-Aufsicht, WP mit ihren Prüfungsumfängen und -methodiken) DAX notierter Unternehmen, um solche Geschehnisse wesentlich präventiver entgegenwirken zu können.
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