Michael Schröder
Starke Zahlen, erfolgreiche Internationalisierung, gefüllte Orderbücher und ein verbessertes politisches Umfeld sorgen bei 2G Bio-Energietechnik für viel Kursfantasie. Die Aktie befindet sich weiter im Höhenflug. DER AKTIONÄR sprach mit 2G-Finanzvorstand Peter J. Bergsteiner über die Bedeutung der Energiewende, die Rolle der Politik und die Aussichten des Spezialisten für Blockheizkraftwerke.
DER AKTIONÄR hat bereits erklärt, dass 2G Bio-Energietechnik (2G) zu den führenden deutschen Anbietern von Anlagen zur dezentralen Energieversorgung gehört. Das Unternehmen bietet ganzheitliche Lösungen im wachsenden Markt der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung. Bei einer Energieausbeute von bis zu 90 Prozent kann damit der CO2-Ausstoß im Vergleich zur getrennten Wärme- und Stromerzeugung deutlich verringert werden. DER AKTIONÄR fragte nach bei 2G-Finanzvorstand Peter J. Bergsteiner.
DER AKTIONÄR: Herr Bergsteiner, was bedeutet die Energiewende für Ihr Unternehmen?
Peter J. Bergsteiner: Durch den beschleunigten Atomausstieg und die Forcierung des Einsatzes von Wind- und Sonnenenergie hat die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) weiter an Bedeutung gewonnen. Nur die KWK ist grundlastfähig, steht zeitnah zur Verfügung und benötigt durch die Dezentralität keinen sofortigen Ausbau der Stromnetze.
Gibt es weitere Vorteile Ihrer KWK-Technologie?
Neben der Grundlastfähigkeit und der schnellen Verfügbarkeit gibt es individuelle Anlagengrößen für nahezu jedes Anwendungsgebiet, vom Einfamilienhaus bis zu großen Gebäudekomplexen oder ganzen Wohnvierteln. Biogas kann aus nachwachsenden Rohstoffen, aber auch aus Abfallstoffen gewonnen werden. Zudem arbeiten die erdgasbetrieben Anlagen ressourcenschonend und CO2-reduzierend.
Was muss die Politik tun, um die KWK-Technologie weiter in den Mittelpunkt zu stellen?
Die Politik sollte die Bedeutung der KWK für den Ausbau der erneuerbaren Energien angemessen berücksichtigen. Es geht nicht nur um die Nutzung alternativer Energieträger, auch die ressourcen- und umweltschonende Nutzung der vorhandenen fossilen Brennstoffe sollte gefördert werden. Dafür sind bereits positive Ansätze ersichtlich, da auch eine weitere Förderung von erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerken geplant sein wird.
Welche Rolle wird die KWK im Energiemix einnehmen?
Die KWK wird die Grundlastfähigkeit der erneuerbaren Energien sicherstellen und als wesentlicher Bestandteil des zukünftigen Energiemix eine rasche und sichere Energiewende möglich machen. Jeder spricht vom Ausbau der Stromnetze, ohne einen konkreten Zeit- und Mittelaufwand zu benennen. Mit der KWK kann nahezu jeder, ob Einzelperson, Unternehmen oder öffentliche Hand, seinen Beitrag dazu leisten und direkt seine Stromkosten reduzieren.
Wie ist der aktuelle Stand bezüglich Ihrer Expansion ins Ausland?
Wir verzeichnen eine stetig wachsende Anzahl von Anfragen aus dem Ausland, wobei wir klar definierte Zielmärkte vor Augen haben. Eine hohe Anzahl von Anlagen im Feld zieht interessante und lukrative Serviceverträge nach sich und deshalb muss man, wie bereits in Italien, Spanien und den USA aktiv im jeweiligen Land präsent sein. Zuletzt konnten wir ebenfalls von neuen Aufträgen aus Japan, Lettland, Russland und den USA berichten. Der Auslandsanteil am Umsatz für das laufende Jahr ist derzeit nicht absehbar, da wir aufgrund der hohen Nachfrage nach unseren Produkten nach dem first come - first serve Prinzip agieren müssen. Für die kommenden Jahre dagegen, gehen wir davon aus, dass das internationale Geschäft, neben dem nationalen und den stetig wachsenden Umsätzen aus Servicedienstleistungen seinen festen Bestandteil am Gesamtumsatz einnehmen wird.
Erstmals konnten Sie bereits im ersten Quartal einen Gewinn verbuchen. Was waren die Gründe für die gute Entwicklung?
Bedingt durch das starke Wachstum aber auch durch eine erhöhte Wertschöpfungskette und deutlich verbesserte Abläufe zeigt sich die Ertragssituation leicht besser. Dieser Effekt dürfte über das Gesamtjahr gesehen weiter anhalten und zu einer leicht überproportionalen Verbesserung des Jahresergebnisses im Verhältnis zum Vorjahr führen.
Worauf können sich die Anleger im Gesamtjahr einstellen?
Wir bleiben derzeit noch bei unserer ursprünglich ausgegebenen Guidance mit einem Umsatzplus von 25 bis 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bedingt durch die Nutzung weiterer Skaleneffekte und zusätzlicher Optimierungspotentiale sollte sich das Ergebnis in 2011 nochmals leicht überproportional verbessern lassen.
Fazit: Auf den Highflyer setzen
2G ist exzellent positioniert und sollte auch über 2011 hinaus dynamisch wachsen. Nach einer kurzen Verschnaufpause hat die Aktie ihre Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Selbst nach dem Kursanstieg der letzten Wochen haben die Papiere mit einem 2012er-KGV von 11 noch Luft nach oben. Die Analysten von Warburg Research sehen den Titel bei 25,50 Euro fair bewertet. DER AKTIONÄR legt die Messlatte mit 27,50 Euro sogar noch etwas höher.