"Zu meinem Handelsstil bekomme ich häufig dieselbe Frage: Warum verkaufe ich in steigende Kurse und kaufe bei fallenden Kursen nach, der Leitspruch heißt doch “Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen"? Da ich aufgrund des Chance/Risikoverhältnisses (CRV) basierend auf der fundamentalen Bewertung investiere und mein Depot entsprechend gewichte, macht der Leitsatz für mich keinen Sinn.
Angenommen ich habe zwei Depotwerte mit je 20% Gewichtung bei der Aufnahme, da ich ihnen ein gleich gutes CRV gebe und im ersten Monat verliert Wert A nun nachrichtenlos so viel an Wert, dass die Gewichtung auf 15% sinkt und Wert B gewinnt nachrichtenlos so viel an Wert, dass die Gewichtung auf 25% steigt.
Mit einem sinkenden Kurs vergrößert sich die Kurschance und damit auch das CRV, auf der anderen Seite verringert sich das Kurspotential, wenn der Kurs bereits gestiegen ist und damit verschlechtert sich das CRV.
Durch den gesunkenen Kurs hat Wert A nun ein besseres CRV als zum Zeitpunkt der Aufnahme, Wert B hat durch den gestiegenen Kurs ein schlechteres CRV als zu Beginn. Wenn ich nun keine Anpassung vornehme, hat der Wert mit dem schlechteren CRV die deutlich höhere Gewichtung und das macht bei diesem Investisitionsstil keinen Sinn, daher würde ich in diesem Fall Gewinne von Wert B abziehen und in Wert A umschichten, so dass Wert A am Ende aufgrund des besseren CRVs auch eine höhere Gewichtung hat. Das bezieht sich allerdings nur darauf, dass es in der Zwischenzeit keine fundamentalen Nachrichten gab, die das CRV beeinflusst haben.
Dieses Vorgehen hat gleichzeitig auch den Vorteil, dass man bei einer volatilen Seitwärtsbewegung in der Lage ist, eine positive Rendite zu erzielen, indem man nach einem Anstieg Teilverkäufe vornimmt und bei einem Absinken wieder aufstockt."
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