Welche Fundamentaldaten sind das denn?
Schaust du dir den Umsatz an, die Mitarbeiterzahl, das KGV, das KUV, die Eigenkapitalquote, ... was genau sieht super aus bei db?!
Oder etwa die Pressemeldungen?? Dazu ein, zwei Dinge:
Eine Absicht wurde erklärt, kein Kaufvertrag unterschrieben! In der dazugehörigen Pressemitteilung heißt es unter der Überschrift “Höhepunkte” u.a.:
“Erwerb einer produzierenden Goldmine mit Multi-Millionen-Unzen Potential.” “Bestehende Ressourcenbasis von mehr als 4 Millionen Unzen (nicht NI43101-konform).” “Das Projekt befindet sich in Südecuador, wo Explorationsaktivitäten in letzter Zeit Weltklasseentdeckungen zutage förderten, z. B. Aurelian Resources Inc. 189m @ 24g/t Au auf seinem Fruta-del-Norte-Projekt.”
Super-Nachrichten, da muss man gar nicht erst weiterlesen. Oder vielleicht doch? Lesen wir spaßeshalber einmal weiter.
In Höhepunkt Nr. 1 heißt es “produzierende Goldmine”, weiter unten liest man aber, dass der Großteil der bisherigen Produktion “zwischen 1895 und 1950 abgebaut” wurde. Und schon kommen die ersten Fragen. Was ist in den letzten 50 Jahren passiert? Hat sich der weitere Abbau selbst in den 80ern bei extrem hohen Goldpreisen nicht gelohnt? Ist das nun eine produzierende Mine, oder eine Mine, die einmal produktiv war, jetzt aber ausgebeutet und geschlossen ist?
Unter Höhepunkt Nr. 3 wird ein Goldgehalt von 24 Gramm pro Tonne Erdgestein genannt. Allerdings in einem anderen Gebiet, das sich zwar auch irgendwo in Südecuador befindet, aber nicht genauer spezifiziert wird. Da vermutlich nicht ganz Südecuador auf einem Fundament aus Gold ruht, ist das meiner Einschätzung nach eine vollkommen irrelevante Information, besonders weil die Hauptadern laut Pressemitteilung “in der Breite von 0,6m bis 5m variieren und in der Länge zwischen 500m und 800m”. Was interessiert mich dann der Boden in einem oder sogar zehn oder 100 Kilometern Entfernung? Überhaupt nicht.
Von Interesse ist nur der Goldgehalt auf/unter dem Gebiet, das erworben werden soll. Dazu liest man unter Höhepunkt Nr. 2, dass mehr als 4 Millionen Unzen, also ca. 125 Mio. Gramm Gold erwartet werden (1 Unze sind ca. 31,1 g). Weiter unten in der Pressemitteilung steht, dass sich die bisherige Ausbeute bis 1950 auf 3,6 Mio. Unzen Gold aus 7,6 Mio. Tonnen Gestein belief. Kurz nachgerechnet entsprechen 3,6 Mio Unzen ungefähr 112 Mio. Gramm, das geteilt durch 7,6 Mio Tonnen Gestein ergibt einen Goldgehalt von ca. 14,7 g/t (Gramm pro Tonne), was nahe an den 14,4 g/t in der Pressemitteilung liegt. Das ist allerdings der Goldgehalt der bisherigen Ausbeute bis 1950. In der Pressemitteilung stehen aber auch die aktuellen Erwartungen: “Kürzliche (nicht konforme) Ressourcenkalkulierungen ergaben eine Schätzung von 4,73 Millionen Unzen Gold aus 127 Millionen Tonnen.” Nochmal schnell an den Taschenrechner: 4,73 Mio. Unzen sind ca. 147 Mio. Gramm, das auf 127 Mio. Tonnen Gestein ergibt einen Gehalt von 1,16 g/t. Das ist so weit entfernt von den 24 g/t irgendwo in Südecuador, und auch so weit entfernt von den 14,4 g/t bei der bisherigen Ausbeutung bis ins Jahr 1950, dass mir irgendwo ein Fehler unterlaufen sein muss. Ich finde ihn aber nicht.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Pressemitteilung ist, dass die Transaktion neben Bargeld von ca. $1,8 Mio auch “3 Millionen beschränkte Aktien des Kapitals von De Beira zu einem Preis von nicht weniger als USD 10,00 pro Aktie” umfassen soll, d.h. der Kurs muss über $10 bleiben, damit die Mine überhaupt übernommen werden kann. Da solche Transaktionen vermutlich nicht über Nacht ausgehandelt werden, sondern einige Wochen, wenn nicht Monate an Zeit benötigen, ist es schon verwunderlich, wie man bei den Verhandlungen, dem Verfassen und dem Unterzeichnen der Absichtserklärung von einem Aktienkurs über $10 ausgehen konnte. Bei einem Wechselkurs EUR:USD von ca. 1,26 entsprechen USD 10,00 ca. EUR 7,94.
@eufibu: Dir rate ich, einfach mal Abstand zu nehmen und dir auch mal einige kritischere Stimmen anzuschauen.
Ich gönne JEDEM Privatanleger seine Börsengewinne - solange die nicht bei den Emmis, irgendwelchen Maklern, dubiosen Börsenbriefinhabern o.ä. landen, kann jeder von mir aus 1000%%%% täglich fahren. Und dass man andere zum Einstieg bewegen möchte ist völlig legitim!
Es ist aber ein Unterschied, ob man mit fundierten Daten und nachprüfbaren Fakten auf die ein oder andere Aktie hinweist, oder nur Halbwahrheiten rausbläst (ob bewusst oder wider besseres Wissen ist dabei schei*egal!) und Dummgepushe von sich gibt. __________________________________________________ VIVA ARIVA!
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