Markus Frick: Alles auf eine Aktie [15:15, 16.08.07]
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Von BÖRSE ONLINE
Nach dem Desaster mit seinen abgestürzten Russland-Papieren hat Börsenguru Markus Frick sich wochenlang zurückgehalten. Jetzt geht er wieder ins Risiko – und straft seine eigenen Predigten Lügen. Statt zu streuen, setzt er sein ganzes Kapital auf eine Goldminen-Aktie.
Niemand kann Markus Frick, Bäckermeister und Börsenguru, vorwerfen, er hätte nicht gewarnt. Ob auf seinen Seminaren oder in seiner E-Mail-Hotline – inbrünstig predigt er seiner Gemeinde, die Gefahren der Geldanlage an der Börse zu beachten: „Ich weiß, dass Sie immer schnell 100 Prozent verdienen wollen, trotzdem sollten Sie nicht vergessen, Ihr Depot auch etwas zu streuen“, schreibt er im April diesen Jahres. Anfang Juni nachdem seine Russland-Aktien ins Trudeln geraten sind, verteidigt er sich: „Wer meinen Empfehlungen in der Vergangenheit gefolgt ist, weiß, dass ich immer auf den hochspekulativen Charakter von Rohstoffaktien hinweise und dringend empfehle, das Risiko beim Handel entsprechend zu streuen.“
Hat der Guru dazu gelernt und sein heißes System vielleicht auf Sicherheit umgestellt – was angesichts der aktuellen Turbulenzen sinnvoll erscheint? Mitnichten. Jetzt hat er nach Wochen der Abstinenz sein virtuelles Trading-Depot neu bestückt, mit dem er bekanntlich seinen Jüngern zeigen will, dass er in jedem Jahr aus 10 000 Euro ein Vielfaches machen kann. Er hat am Montag, 13. August, fast sein ganzes verbliebenes Geld auf Freegold Ventures gesetzt, eine nordamerikanische Explorationsgesellschaft. Ingesamt hat er Aktien für 7550 Euro gekauft, das Stück für 0,775 Euro. Wie immer geschah dies zum Schlusskurs des vorherigen Börsentages, also vom Freitag, 10. August. Wer es dem Meister des virtuellen Depots am Montag gleich tun wollte, musste schon zu einem Preis zwischen 0,95 und 1,18 Euro kaufen – und Markus Frick konnte sich gleich in der Spitze über eine Kurssteigerung von 50 Prozent freuen.
Das kennzeichnet das typische Vorgehen Fricks: Es hat in der Regel nichts mit dem Streuen von Risiken zu tun, sondern es baut auf der Konzentration weniger Aktien auf. Klar, dass er den Wert Freegold vorher schon öfters angepriesen hat. Klar auch, dass er Unterstützung hat. Internetdienste wie kursdiamanten.de und rohstoffraketen.de sind wieder dabei. Hinter letzterem steckt, wie mehrfach berichtet, der wegen Kursmanipulation vorbestrafte Sascha Opel. Frick hat beide Dienste immer wieder auf seinen Seminaren präsentiert oder in seiner Hotline gelobt. Zwar warnt der Meister immer geschickt vor Risiken, doch im gleichen Atemzug weckt den Traum vom schnellen Reichtum bei seinen Jüngern. Was mehr wirkt, lässt sich an den Umsatzzahlen der Guru-Empfehlungen jederzeit ablesen: Es ist der Traum vom schnellen Reichtum.
Fricks Musterdepot baut genau auf diesem Traum auf. Vor allem wenn er verspricht, aus 10.000 Euro nach einem Jahr 100.000 Euro zu machen. Das ist ihm 2006 sogar gelungen – mit Fokussierung auf heiße Rohstoffwerte. Rechnet man diese heraus, betrug die Performance weniger als ein Prozent, in einem Jahr. Ein Zeitraum, in dem der DAX zum Vergleich mehr als 20 Prozent zulegte.
Quelle:
http://www.boerse-online.de/finanzen/aktuell/490894.html
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