Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Wenn MFE und PPF Pro7 zwängen, Beteiligungsverkäufe erkennbar unter Marktwert und gegen die Interessen der Minderheitsaktionäre durchzuführen, wäre das schlicht und einfach UNTREUE. Und dann säßen die Italo- und Osteuropa-Gangster ganz schnell in Deutschland auf der Anklagebank. Die deutsche Justiz funktioniert und der Name Berlusconi birgt für allerbeste Italo-Mafia-Qualität. Eine solche Trophäe würde jeder Ermittler gern mit nach Hause nehmen und wenn sie wirklich so blöd wären, den Untreuesachverhalt auf dem Silbertablett zu offerieren...
Aber natürlich haben die beiden von einem erheblichen Teil der Marktteilnehmer als zwielichtig wahrgenommenen Großaktionäre eine erhebliche negative Ausstrahlung auf die Entwicklung der Pro7-Aktie. In jedem anderen Unternehmen wäre die oben stehende News zur hervorragenden Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Flaconi für eine offizielle Verlautbarung genutzt worden.
Gerade jetzt, da die Aktie sich an der Hürde 5,50 € so unfassbar schwer tut und der Absprung von der SMA100 (5,38 €) einfach nicht gelingen will, weil das Handelsvolumen bei Erreichen der 5,70 € wieder einmal geradezu implodiert ist...
Eine Vorabmeldung der Q4-Zahlen könnte in einem solchen Umfeld, zumal mit dem Rekordlauf des DAX, einer weiteren Leitzinssenkung der EZB und deutlich besser als erwartet ausgefallenen deutschen und französischen Inflationsdaten im Rücken, den Gordischen Knoten durchschlagen und der Aktie den Weg zur SMA200 nahe 6 € ebnen.
Aber nichts da. Dass man den Markt in Sachen Beteiligungsveräußerungen im Dunklen tappen lässt mag verhandlungsstrategisch sinnvoll sein. Dass man indes hoch erfreuliche Geschäftszahlen und Prognosen für Flaconi neuerdings im Handelsblatt statt via adhoc-Nachricht publiziert, ist eine Farce!
Es drängt sich der Verdacht auf, dass selbst das Management kein wirkliches Interesse an einer signifikanten Erhöhung des Börsenwerts der ProSieben Aktie hat. Warum auch immer???
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