Wir hatten am 9. Januar, als wir den fulminanten Einbruch der VARTA-Aktie unter die Lupe nahmen, bereits festgehalten: Eigentlich war gar nichts passiert. Ein Analyst hatte seine Einschätzung von „Kaufen“ auf „Halten“ zurückgenommen, dabei aber sein Kursziel von 135 Euro beibehalten. Trotzdem brach der Kurs der Aktie weg wie vom Blitz getroffen. Dazu hatten wir damals geschrieben: „… sollte man sich genau überlegen, ob man hier ins fallende Messer greifen möchte. Auch ist nicht sicher, ob nicht auf diesen Abstieg hin viele die Aktie leerverkauft haben und versuchen, den angeschlagenen Kurs jetzt aktiv weiter zu drücken.“ Genau das passierte in den folgenden Tagen: Nach einem zwei Tage währenden Stabilisierungsversuch brach VARTA erneut weg. Aber dann hielt sie genau dort, wo sie halten musste, um die Chance zu wahren, diesen Kurseinbruch zu stoppen:
Am vergangenen Dienstag setzte VARTA auf der wichtigen 200-Tage-Linie (74,80 Euro) auf, die zusammen mit der mittelfristigen, im Dezember 2018 etablierten Aufwärtstrendlinie (68,90 Euro) die letzte, aber auch die bedeutsamste aller potenziellen Auffangzonen bildet. Das ist die Chance, diesen Crash auszubügeln. Denn als solchen darf man diese „Korrektur“ allemal ansehen, immerhin ging es von 122 Euro im Hoch des 7. Januar auf 72,60 Euro am 14. Januar nach unten, ein Kurseinbruch um 40 Prozent. Also, ist Entwarnung angesagt? Vorsicht, das kann die Basis der Wende sein. Aber sie ist noch nicht wirklich vollzogen, denn:
graph Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Varta Aktie finden Sie hier. Expertenmeinung: Die Aktie war derart schnell derart weit gelaufen, dass sie hinsichtlich des Kurs/Gewinn-Verhältnisses (KGV) äußerst „teuer“ geworden war. Und selbst auf dem aktuellen Niveau von 91,70 Euro läge das KGV mit knapp 40 recht hoch … denn das wäre das KGV für die erwarteten Gewinne des gerade erst begonnenen Jahres, nicht das für die Gewinne des Jahres 2019. Das, vorbehaltlich der noch ausstehenden Ergebnisse des vierten Quartals, um 70 liegt. So etwas interessiert die meisten Trader nicht, solange die Aktie stabil in einem Aufwärtstrend unterwegs ist. Aber genau das ist VARTA jetzt nicht mehr. Und dann können Aspekte wie ein ungewöhnlich hohes KGV bremsen. Also?
Es ist in jedem Fall eine Chance, dass VARTA genau auf Höhe der 200-Tage-Linie und oberhalb der übergeordneten Aufwärtstrendlinie nach oben drehte. Aber Unterstützungen zu verteidigen ist eine Sache, Widerstände zu bezwingen, die von den Leerverkäufern, d.h. den Bären aktiv verteidigt werden, eine andere. Und genau da kommt es jetzt zum Schwur: VARTA ist am Freitag an den Kreuzwiderstand aus der Juni-Aufwärtstrendlinie und zwei Zwischenhochs vom September und Oktober im Bereich 91/95 Euro herangelaufen. Das ist die Nagelprobe: Gelingt es, diesen Bereich zu überwinden, wäre der Weg zumindest bis 110 Euro frei, darüber wäre dann sogar das bisherige Rekordhoch bei 128 Euro aus charttechnischer Sicht erreichbar. Die Markttechnik, hier der Stochastik-Oszillator, ist durch den vorherigen Absturz derart überverkauft, dass sie ausreichend Spielraum nach oben offerieren würde. Aber Hürden zu überwinden, das bewirken überverkaufte Indikatoren nicht automatisch, das müssten die bullischen Trader schon selbst zuwege bringen
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