LED-Hersteller Profitable Lichtquelle [13:17, 29.10.09]
Quelle Böerse Online Von Tobias Schorr
Marktexperten sagen dem Sektor für LED-Technologie eine glänzende Zukunft voraus. Die Aktienkurse der Hersteller dieser Produkte notieren auf Jahreshochs.
Sie bestrahlen die Start- und Landebahnen an Flughäfen, sorgen für die Hintergrundbeleuchtung von Handydisplays. Auf gigantischen Medialeinwänden rücken sie Superstars ins rechte Licht. Sie sollen die Glühbirne ersetzen und Autos den Weg weisen. Die Light Emitting Diode (LED) ist eine kleine Wunderwaffe.
Fast schon in Vergessenheit geratene Unternehmen wie der Maschinenbauer und LED-Zulieferer Aixtron steigen auf wie Phönix aus der Asche. Seit Anfang dieses Jahres kletterte der Aktienkurs von 2,90 Euro auf 20 Euro. Nahezu parallel läuft der Kurs des Konkurrenten Veeco. Das Papier des LED-Herstellers Cree erreichte zuletzt ein 52-Wochen-Hoch. Der Elektronikriese Philips will über seine Tochter Lumileds das Angebot mit energieeffizienten LED-Lampen ausweiten. Genauso wie die Siemens-Tochter Osram hat er sich längst auf die Marktveränderungen eingestellt. Die Zukunft scheint hell für LEDs - so betitelt die Investmentbank JP Morgan ihre aktuelle Studie zu Cree und rechnet damit, dass der Markt von 4,89 Milliarden Dollar 2009 bis zum Jahr 2013 auf 14,9 Milliarden Dollar steigt.
Wachstum kommt aus den unterschiedlichsten Bereichen: Laut EU-Verordnung sollen bis 2012 nahezu alle Lampen auf energiesparende Alternativen umgestellt werden. Seit September dieses Jahres ist die Produktion von 100-Watt-Glühbirnen in der EU eingestellt. Auch in den USA dürfen die ineffizienten Birnen ab 2012 nur noch mit wenigen Ausnahmen verkauft werden. China, mit einem Anteil von 70 Prozent Glühbirnenhersteller Nummer eins, will in zehn Jahren die Produktion stoppen. Gewinner könnten LEDs sein: Ihre Lebensdauer ist rund 50-mal höher als die einer Glühbirne. Den Strom wandeln sie nämlich direkt in Licht und nicht erst in Wärme um.
Auch die Marktdurchdringung für die Hintergrundbeleuchtung von Laptops ist stark gestiegen - nach Schätzungen des Analysehauses Display Search liegt sie Ende 2009 bei 52 Prozent. Schon im nächsten Jahr soll sie mehr als 80 Prozent betragen. Und bei Fernsehgeräten setzen sich die kleinen Lichtbringer ebenso immer stärker durch: Experten gehen davon aus, dass 2009 knapp über drei Prozent aller Flachbildgeräte mit LEDs bestückt sind. Im Jahr 2010 sollen es zehn Prozent sein. "Der LED-TV-Markt schlägt alle Erwartungen", sagt Deutsche-Bank-Analyst Uwe Schupp. Der Vorteil: Die Leuchtdioden lassen Farben realistischer aussehen als gängige LCD-Techniken.
Für kommerzielle Anwendungen waren LEDs früher einfach zu teuer. Das hat sich geändert. "Produktionskosten und Verkaufspreise reduzierten sich in den letzten Jahren so, dass der Einsatz jetzt erschwinglich ist", sagt Susie Inouye, Research-Leiterin beim US-Marktforschungsinstitut Databeans.
Mit Abstand größter LED-Produzent ist nach Berechnungen des US-Marktforschungsinstituts IMS Research der japanische Hersteller Nichia Corporation, der rund ein Viertel des Marktes diktiert. Platz zwei belegt Osram, die Nummer drei ist Lumileds. Als reiner LED-Produzent und interessantestes Investment steht der US-Konzern Cree auf Platz fünf der Rangliste.
Während Anleger von vielen Produzenten nicht profitieren können, weil sie entweder wie Nichia in privater Hand sind oder Töchter riesiger Konzerne, ist Cree ein reiner LED-Hersteller. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Segment Beleuchtung. Sowohl für Straßenlaternen als auch für Garagen oder Innenbeleuchtungen produziert die Firma LEDs. Im ersten Quartal 2009/10 schlug der Konzern in beeindruckender Weise die Erwartungen der Analysten und verdiente 30 US-Cent je Aktie - doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. Im zweiten Jahresdrittel dürfte der Gewinn ähnlich hoch ausfallen. Allerdings hat das Papier seinen Preis. Mittlerweile wird der Titel mit dem 39,3-fachen Gewinn für 2010 bewertet. Dennoch bleibt er chancenreich.
Ähnliches gilt für Aixtron: Bereits seit einigen Monaten feiert die Börse den Wiederaufstieg des einstigen Neuer-Markt-Lieblings. Die Deutsche Bank erhöhte zuletzt ihr Kursziel von 16,50 auf 26 Euro. Begründung: Die Aachener profitieren vom Hype um LED-TVs. Sie liefern Anlagen für die Halbleiterindustrie zur Herstellung von Bauelementen, die in den Fernsehern eingesetzt werden. Kunden sind Produzenten von Leuchtdioden.
Gewinnsprünge verzeichnet auch Konkurrent Veeco: Der Kurs der Amerikaner notiert so hoch wie seit Mitte 2006 nicht mehr. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage erweitern die Konzerne derzeit ihre Produktionskapazitäten extrem. Sowohl Veeco als auch Aixtron profitieren kräftig davon. Längerfristig drohen jedoch Überkapazitäten in der Diodenproduktion. Für beide Unternehmen gilt es zudem, die Kosten in den Griff zu bekommen. Grundsätzlich bleiben die Aussichten positiv.
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