Fast ein Drittel ihres Wertes hatte TUI zwischen Sommer und Herbst 2005 eingebüßt; jetzt sind es immer noch 25%. Das KGV 2007e ist bei schmächtigen 6,2 gelandet - ein Wert, der im Dax einmalig ist und wie ein anachronistischer Gag anmutet.
Die These vom unterbewerteten Dax ist an TUI spurlos vorübergezogen. Während KGVs von über 20 dieser Tage locker aus dem Ärmel geschüttelt werde als wär's nichts, scheint TUI irgendwie von der Börse geschmäht und vergessen worden zu sein: die Karawane ist lärmend weitergezogen.
Nur scheinbar. Was sich vordergründig abspielt, ist nur Schein. Im Hintergrund werden Fäden gesponnen. Denn den Heuschrecken ist nicht verborgen geblieben, welche unglaubliche Möglichkeit sich da anbahnt.
Vor zwei Tagen kam eine elektrisierende Meldung, die schlagartig alles ändern könnte: der schweizerische Reisekonzern KUONI ist auf Brautschau in Deutschland:
"Der führende Schweizer Touristikkonzern Kuoni hält nach Übernahmekandidaten Ausschau und hat dabei auch den deutschen Markt im Visier. 'Wir glauben weiterhin an ein starkes organisches Wachstum, aber auch an Expansion durch Zukäufe', sagte Vorstandschef Armin Meier der 'Financial Times Deutschland'. Dabei habe das Unternehmen nicht nur die asiatischen Wachstumsmärkte im Blick. Auch in den gesättigten europäischen Märkten sieht er mit der Ausrichtung als Premium- und Spezialanbieter durchaus Wachstumsmöglichkeiten.
'Wir schließen nicht aus, dass es auch in Deutschland noch Zukaufsmöglichkeit in unserem Segment gibt und sind offen für Gespräche', sagte Meier der Zeitung. Damit plane der nach Umsatz sechstgrößte europäische Reisekonzern sich in dem Geschäftsfeld weiter auszubreiten, das auch die in Deutschland beheimateten Marktführer TUI , Thomas Cook und die Rewe Touristik gerade stärker in Angriff nehmen wollten. Denn vor allem mit margenträchtigen Premiumprodukten versprä- chen sie sich noch gute Wachstumschancen.
FUSION MIT WETTBEWERBER MÖGLICH
Auf welche Übernahmekandidaten es Kuoni in Deutschland abgesehen haben könnte, sei Branchenexperten allerdings unklar, hieß es weiter. 'Wir sehen da Entwicklungspotenzial in Spezialprodukten wie begleiteten Rundreisen, Abenteuerurlaub oder Wellnessreisen', sagte Meier...
Beim angestrebten Wachstumskurs schließt Meier auch die Fusion mit einem Wettbewerber nicht aus: 'Bislang sind wir aus eigener Kraft ganz gut gewachsen. Unabhängigkeit um jeden Preis ist jedoch nicht unser Ziel.' 1999 war der Zusammen- schluss mit der britischen First Choice geplatzt." (Quelle: dpa-AFX)
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