Die Ölnotierungen an der New York Mercantile Exchange wurden heute von den schwachen BIP-Daten aus den USA in Mitleidenschaft gezogen. Der September-Rohölfuture verbilligte sich um 1,30 auf 73,24 Dollar pro Barrel und landete damit auf dem niedrigsten Schlussniveau seit einem Monat. Zwischenzeitlich hatte der Kontrakt bis auf 72,80 Dollar nachgegeben. Auf Wochensicht gab Rohöl damit rund 1,6 Prozent ab.Völlig gegenläufig entwickelte sich dagegen der August-Erdgasfuture, der um weitere 6,1 Cents nach oben auf 7,184 Dollar kletterte. Der Kontrakt brachte es damit in dieser Woche auf ein stolzes Plus von rund 15 Prozent.Die Ölnotierungen wurden insbesondere vom deutlich gefallenen Bruttoinlandsprodukt der USA nach unten gepresst. Dieses hatte im zweiten Quartal laut Handelsministerium nur mehr bei 2,5 Prozent gelegen (Boerse-Go berichtete). Noch im ersten Quartal hatte die Wirtschaft dort ein Wachstum von 5,6 Prozent erreicht. Zwar waren viele Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass die hohen Ölpreise und der schwache Immobilienmarkt das Wachstum in der weltgrößten Volkswirtschaft in irgendeiner Weise abdämpfen werde. Über das Ausmaß der Verringerung war man gleichwohl auch unter den Rohstoffhändlern überrascht. Sofern es sich bei der Wachstumsrate zum zweiten Quartal nicht um einen „Ausrutscher“ gehandelt haben sollte, dürften bald auch die Prognosen zum Ölverbrauch spürbar nach unten korrigiert werden.Beim Erdgas belebte dagegen weiter die Aussicht auf exorbitant hohe Temperaturen in den USA. Laut Meteorologen dürfte die dort vorherrschende Hitzewelle mindestens bis Mitte der kommenden Woche anhalten und die Kraftwerke auf Hochtouren laufen lassen. Daneben soll diese Wetterlage auch die Entstehung von Hurrikans begünstigen, die wiederum für Förderausfälle sorgen könnten. Zudem setzt sich am Markt zur Zeit offenbar die Erkenntnis durch, dass die Erdgasnotierungen bislang zu Unrecht den hohen Ölpreisen hinterhergehinkt haben. Vor diesem Hintergrund wird die jetzige Rallye von manchen Analysten lediglich als überfällige Anpassungsbewegung gesehen.
Anhalten wird diese Tendez sicher nicht lange. Steigende Ölpreise werden dann für fallende Kurse sorgen. Der nächste Hurrikan lässt sicher bald grüßen.... und wir gehen dann short, oder?
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