Die Frage ist doch, lag JP Morgan schlicht falsch oder spielen hier lediglich die Charttechniker wieder einmal ihr perfides Spiel mit der Angst und der Gier auf Erreichen der SMA200 (aktuell 6,34 €)?
In der Vergangenheit haben Chartlinien wie die SMA200 die Charttrader immer wieder magisch angezogen und die Shorties verlassen sich voll und ganz darauf, dass ProSieben seiner Linie treu bleibt und keine Vorabmeldung für die mutmaßlich sehr erfreulichen Q2-Zahlen abgibt, so dass man den Kurs bis zum 8.8.24 - ohne Störfeuer durch Fundamentals - nach Belieben manipulieren kann.
Auf die Analysten scheint ohnehin Verlass zu sein, da augenscheinlich kein ernst zu nehmendes Analysehaus aktuell Interesse daran hat, die Aktie lautstark zu verteidigen bzw. den Kurs endlich einmal in Richtung der Kursziele zu bewegen. Man spekuliert halt gern in beide Richtungen, um Vola und Tradingvolumen zu erzeugen. Gerade letzteres ist in den letzten Tagen quasi ins Bodenlose gefallen. Dass man den Kurs heute mit 100000 gehandelten Aktien auf Xetra um beinahe 5% drücken kann, zeigt die ganze Lethargie in diesem Sommertheater. Wäre schön, wenn das auch einmal in die andere Richtung funktionieren würde, aber die allgemein miese Stimmung, die sich seit Monaten wie Mehltau über Deutschlands Wirtschaft legt, scheint uns emotional einfach näher zu sein als Optimismus. Ob das im Fall von ProSieben tatsächlich ein Spiegel der operativen Geschäftsentwicklung ist, wage ich angesichts der bei Nielsen nachzulesenden hoch positiven Entwicklung der TV-Werbeerlöse und vor allem auch der zuletzt bei deutlich höheren Kursen gesehenen Insiderkäufe arg zu bezweifeln.
Wenn Kurse um 7,50 € aus Sicht des Managements Kaufkurse waren, sollten Kurse unter 6,50 € das wohl erst recht sein. Wenn JP Morgans Analyse zutrifft, liegt der Markt schlicht falsch... wieder einmal...
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