Bald wird nicht-dringende Post nur noch zweimal pro Woche ausgetragen
Die belgische Post, bpost, kündigt an, ab März nicht dringende Post nur noch zweimal in der Woche auszutragen. Das wird je nach Gemeinde oder Straße entweder an Montagen oder Mittwochs sein oder aber Dienstags und Donnerstags. Dies ist eine Folge der sinkenden Mengen an Briefpost, so das Unternehmen. Postchef Koen Van Gerven fordert inzwischen, dass sich die Regierung einmal über den Paketsektor beugen sollte, denn hier würde der Wettbewerb mit unlauteren Geschäftsmethoden untergraben. Andreas Kockartz Mi 15 Jan 09:53
(Noch-)Postchef Koen Van Gerven gab zu dieser neuen Strategie verstehen, dass die Zeit der täglichen Briefträgerrunden bald zu Ende gehe, doch laut bpost-Sprecherin Barbara Van Speybroeck würde im Zuge dessen kein einziger Briefträger entlassen: „Unsere Postboten werden weiterhin jeden Tag bevorzugte Briefe, wie Prior-Sendungen zustellen und sie liefern jeden Tag mehr Pakete aus. Alleine in der Zeit vor dem Jahreswechsel haben wir 6,8 Mio. Briefe ausgeliefert. Und auch an der Verteilung der Zeitungen wird sich nichts ändern."
Bost hat die nicht mehr tägliche Austragung von nicht-dringenden Briefen getestet und dabei auch eine Umfrage unter den betroffenen Anwohnern durchgeführt. Dabei sei herausgekommen, so Van Speybroeck, dass die Leute offenbar keine rasche Zustellung von dieser Art Post mehr erwarten und dies auch nicht fordern: „Für eine schnelle Kommunikation nutzen die Verbraucher Email oder WhatsApp. Einige Unternehmen, die tausende Briefe empfangen, werden allerdings weiter täglich bedient.“
Inzwischen fordert Postchef Koen Van Gerven, der bald seinen Posten verlassen wird, dass sich Regierung und Behörden einmal über den Paket-Sektor beugen soll. Im Parlamentsausschuss für Mobilität sagte er dazu: „Wir liefern unsere Pakete mit Vertragsangestellten zu, doch anderswo macht man oft Gebrauch von Scheinselbständigkeit. Da wird nicht pro Stunde bezahlt, sondern pro zugestellte Sendung. Das wird bald zu einem Problem.“
Das Ausliefern von Paketen wird in Zeiten von zunehmendem Onlinehandel auch für die Zukunft der belgischen Post immer wichtiger. Während die Briefzustellung weiter sinkt (- 20 % in den vergangenen 5 Jahren und rund 266 Mio. € weniger Gewinn), gibt es im Paketbereich enorme Zuwächse. Bpost behandelt etwa 300 Millionen Pakete pro Jahr, was einen zusätzlichen Gewinn von 6 bis 7 Mio. € per Anno einbringt.
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