entscheidend für die Kurse ist, ob es mehr Idioten oder mehr Papiere am Markt gibt.
Der Neue Markt war damals ein perfektes Beispiel:
Es gab nur wenige Papiere, aber viele Idioten. Die Kurse stiegen. Durch die IPO-Schwemme waren es dann immer mehr Papiere, die Kurse stiegen nicht mehr, einige Idioten wachten auf. Die Flut an Papieren wollten aber trotzdem nicht abnehmen, Ergebnis war: Die Kurse stürzten ab.
Jetzt geht das wieder von neuem los.
Allerdings sind die Privatanleger etwas zurückhaltender als damals, trotz Nullzinsen, die es 1998 nicht gab. Liegt wohl an der gemachten Erfahrung.
Dafür wissen die Banken mit dem billigen Geld der EZB nicht mehr wohin damit.
Ein IPO, egal mit welcher Bewertung, ist da herzlich willkommen. Internet-Gesellschaften natürlich dann insbesondere.
Die Liquidität ist da. Nur wenige IPOs. Dann werden die IPOs auch noch ganz bewußt mit einem kleinen Freefloat an die Börse gebracht und weiterhin klein gehalten (siehe auch Twitter und Alibaba). Viel Liquidität (Banken, Versicherungen, Investmentfonds) treffen auf ein geringes Angebot. Alternative Assentklassen (Zinsen) gibt es keine = Hohe Nachfrage, geringes Angebot. Das führt dann zwangsläufig zu Knappheitspreisen. Die Bewertung spielt dann keine Rolle mehr. Und aufgrund des geringen Freefloats und des verhältnismäßig geringen Börsenumsatzes,
kann man den Kurs auch noch wunderbar pflegen (bilanzielles Windowdressing).
Denn in der Bilanz wird ja grundsätzlich Gesamtstückzahl mal AKTUELLEN Börsenkurs gerechnet. Das man die Pakete nie zum dem Kurs in seiner Gesamtheit verkaufen könnte, spielt da ja keine Rolle. Schließlich wollen z.B. die Investmentfond-Anleger ja nicht alle sofort und auf einen schlag alle Anteile verkaufen. Für sie zählt nur das beruhigende Wissen, zu welchen Rücknahmepreis ihr Fondanteil gerade ausgewiesen wird.
Virtueller Reichtum auf dem Papier. Einzelne können es in gewissen Umfang tatsächlich realisieren, aber niemals die Gesamtheit. Man muss also die Stillhalter mit Vertrauen in der Aktie halten. Solange der Markt ruhig ist und keine Hiobsbotschaften kommen, funktioniert das auch wunderbar. Sollten jedoch die Pakete in den Markt gegeben werden, geht der Eiertanz los, auch wenn sich die interessierte Börsenmasse bereits an die üblichen Kurse (hohe Bewertung) längst gewöhnt hat (Gewöhnungs- und Plausibiltätsprozess) und die Papiere Markt schonend verkauft werden.
Auf Übernahme braucht man indess nicht zu spekulieren, kein Investor oder Konkurrent will 100% der Aktien mit dieser virtuellen Bewertung haben.
Die Frage wird also sein, wieviele Stücke ist der Markt bereit zu diesen Kursen aufzunehmen, wenn die Altaktionäre tatsächlich ihren Scheck haben wollen.
Kursverläufe von 80,- Euro bis 30,- Euro dürften da nicht verwundern. Eine Pflege bis 80,- (überschaubarer Börsenumsatz) - in Ruhe lassen = Gewöhnungsprozess und dann Abverkauf auf 30,- Euro. Alle die zwischen 75,- Euro und 30,- Euro massiv kaufen, denken dann, sie haben jeweils ein Schnäppchen gemacht, weil die tolle Aktie ja von 80,- Euro kommt.
So kann es laufen, sagt einer, der seit 1992 beim Zirkus dabei ist.
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