Das Krisenmetall Gold wird knapp. Sparer horten Münzen und Barren – auch weil die deutschen Goldreserven fast komplett in New York liegen. Die Panik geht um. Deutsche Sparer stürmen ihre Banken, heben Bargeld ab und kaufen sich Gold – von der Münze bis zum Barren, vom Krügerrand bis zum Kilobrocken. Einige, nicht immer seriöse, Anbieter locken sogar damit, dass das „erste Gramm Gold kostenlos“ sei.
Die Verkäufer freuen sich: Der Umsatz mit physischem Gold ist drei- bis fünfmal so hoch wie normal. Der Gewinn auch: Beim Goldbarren liegt die Profitspanne zwischen An- und Verkauf bei fast fünf Prozent, bei einer Münze (Krügerrand, Maple Leaf) sogar bei fast elf Prozent.
Was viele in ihrem Goldrausch vergessen: Der Wert ihres neuen Goldschatzes muss erst einmal um diesen Prozentsatz steigen, damit sie aus den Miesen kommen – von einem Gewinn ganz zu schweigen.
Doch das scheint vielen Käufern in ihrer „Wie-rette-ich-mein-Geld-Panik“ egal zu sein. Ebenso wie die Tatsache, dass der Goldpreis gerade extrem stark schwankt – und trotz der akuten Weltfinanzkrise deutlich niedriger liegt als zu Nicht-Krisenzeiten. Seltsam eigentlich für ein angebliches Krisenmetall. Oder?
Das Hammer-Argument der Gold-Fans
Auch dieser Einwand vermag einen echten Gold-Verrückten nicht zu erschüttern. Er kontert mit einem – aus seiner Sicht – echten Hammer-Argument: Der Goldpreis werde allein schon deshalb garantiert in die Höhe schießen, weil wir in Deutschland fast kein Gold haben – die Goldreserven der Bundesbank lägen nämlich nicht in Deutschland, sondern fast vollständig in den USA, also ausgerechnet im Epizentrum des weltweiten Finanzbebens.
Dieses Argument ist überraschend und schlimm. Überraschend, weil es stimmt. Schlimm, weil es die Panik erst recht weiter anheizen könnte.
Deutsche Fähnchen in New York
Doch der Reihe nach. In der Tat lagert der bei Weitem überwiegende Teil der deutschen Goldreserven (etwa 3500 Tonnen) in New York, genauer in den Kellern der US-Zentralbank Federal Reserve, Manhattan, 33 Liberty Street. Wer will, kann das deutsche Gold dort sogar besichtigen und die bunten Deutschland-Fähnchen auf den gestapelten Barren bewundern. Damit ist die Deutsche Bundesbank die wohl einzige Zentralbank weltweit, die den überwiegenden Teil ihres Goldes nicht im eigenen Land lagert – anders als z.B. Franzosen, Engländer und eben auch Amerikaner.
Vor allem das schürt bei vielen Ängste: Gehört uns das Gold dann überhaupt? Könnten wir in Notzeiten wirklich darüber verfügen – und es beispielsweise nach Deutschland zurückholen?
Gefährliche Geheimniskrämerei ums Gold
Diese Fragen sind berechtigt. Trotzdem beantwortet sie niemand – zumindest nicht offiziell. Seit vielen Jahren betreiben Bundesbank und Bundesregierung beim Thema Gold eine unfassbare Geheimniskrämerei – und sind somit schuld daran, dass all diese irrationalen Ängste überhaupt wuchern konnten.
Dabei wäre es doch so einfach, offen zu sagen: Ja, selbstverständlich kann die Bundesrepublik jederzeit über ihr Gold verfügen – das regeln hieb- und stichfeste internationale Verträge. Nein, ein Rücktransport nach Deutschland ist nicht sinnvoll – allein schon wegen des gigantischen Aufwands und der damit verbundenen Kosten (Sicherheit, Bewachung, Schiffskapazitäten etc.).
Was aber tun Finanzministerium und Bundesbank? Sie schweigen. Sogar, wenn man offiziell nachhakt. So wurden etwa FOCUS-Kollegen vergangene Woche von der Notenbank informiert, dass ihre Anfrage bezüglich des Themas „Gold“ unter der Nummer 23 geführt werde. Von einer Antwort war bisher keine Rede.
Q: focus.de ----------- Je länger ich mir hier Postings durchlese, um so trivialer werden sie
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