Hamas platt machen. Das wird dem einen oder anderen politisch nicht zusagen, das Recht dazu haben sie allerdings.
Eskalation in Nahost
Israel will Hamas-Politiker vor Gericht stellen
Nach der Entführung eines israelischen Soldatden im Gaza-Streifen hat Israels Armee mehr als 60 führende Hamas-Politiker verschleppt. Sie sollen offenbar wegen Beteiligung an Terroraktivitäten vor Gericht gestellt werden. Nach der Entführung eines israelischen Soldaten geht Israel mit aller Härte gegen die Palästinenser und die Hamas-geführte Regierung vor.
Im Westjordanland nahm die israelische Armee mehr als 60 führende Hamas-Politiker fest, darunter Minister und Parlamentarier. Israel will sie wegen Beteiligung an Terroraktivitäten vor Gericht stellen. Vor welches Gericht wurde nicht bekannt. Auch ist unklar, auf welcher Rechtsgrundlage die Hamas-Politiker festgenommen wurden und verurteilt werden könnten.
Die Hamas hat die Festnahme der Politiker als von langer Hand geplant verurteilt. Hamas-Sprecher Ahmed Bahar sagte in Gaza, Israel nutze die Verschleppung eines Soldaten in den Gazastreifen nur als Vorwand für den Militäreinsatz im Westjordanland.
„Solche Taten waren seit der palästinensischen Parlamentswahl geplant. Die Festnahmen dienen nicht dazu, Druck auf Hamas zur Freilassung des Soldaten zu machen“, sagte Bahar. Israel sei für die Konsequenzen voll verantwortlich.
Gaza-Streifen teilweise besetztDerweil steht die israelische Armee weiter im südlichen Gaza-Streifen, in den sie erstmals seit ihrem Abzug vor mehr als neun Monaten wieder eingerückt ist.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Festnahme von Ministern und Abgeordneten. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, sich für eine Beendigung der israelischen Maßnahmen einzusetzen.
Die Europäische Union beorderte ihren Nahost-Sondergesandten, den Belgier Marc Otte, in die Krisenregion. Dieser solle binnen weniger Stunde mit den Konfliktparteien in Kontakt treten, teilte die EU mit.
Eine israelische Armeesprecherin sagte, eine Freilassung der festgenommenen Hamas-Politiker sei zunächst nicht zu erwarten. Die Militärsprecherin sprach von einer „direkten und andauernden Beteiligung der Hamas-Führung an Terroraktivitäten“.
Es gebe aus israelischer Sicht keine Trennung zwischen politischer und militärischer Führung der Hamas.
Berichte über eine Ausweitung der israelischen Militäroffensive auf den nördlichen Teil des Gazastreifens wurden indes von beiden Seiten dementiert.
Die israelische Armee und palästinensische Sicherheitskreise teilten mit, die Truppen hielten sich weiter am Rande des Gazastreifens auf.
Dagegen setzen israelische Soldaten ihre Operation mit dem Codenamen „Sommerregen“ zur Befreiung des verschleppten 19-jährigen Soldaten Gilad Schalit im Süden des Gaza- Streifens fort.
In der Nacht hatten israelische Kampfflugzeuge unter anderem eine Lagerhalle in Chan Junis unter Beschuss genommen, in der angeblich Waffen und Kassam-Kleinraketen gelagert wurden.
Derweil bestätigte Israel den Tod eines entführten israelischen Siedlers. Der 18-Jährige sei vermutlich schon kurz nach seiner Verschleppung im Westjordanland am Sonntag erschossen worden.
Die radikale Palästinensergruppe Volksbefreiungskomitee hatte gedroht, Ascheri zu töten, sollte die in der Nacht zum Mittwoch begonnene israelische Armeeoffensive im Gazastreifen nicht beendet werden. Zu dem Zeitpunkt war der Entführte aber offenbar schon tot.
(sueddeutsche.de/dpa)
http://www.sueddeutsche.de/,tt1m3/ausland/artikel/456/79377/MfG 54reab