Meine Erkenntnis ist die, dass ich selbst Nachsicht mit meinen fleischessenden Mitmenschen haben muss, ansonsten gehen viele nur auf Abwehrhaltung. Grundsätzlich bin ich der Meinung und dies dürfte ebenfalls erwiesen sein, dass eine Ernährung ohne Fleisch problemlos möglich ist und auch keine Mangelerscheinungen hervorruft, solange es sich nicht um strenge Veganer oder sog. "Puddingvegetarier" handelt.
Zunächst fand ich, aufgrund bestimmter Vorfälle, Fleisch als unappetitlich und ekelerregend. Daraus resultierte die Überzeugung, dass meinetwegen Tiere nicht leiden und getötet werden sollen. Mittlerweile spielen gleichfalls Tierrechte eine Rolle und natürlich der gesundheitliche Aspekt, da ICH meine vegetarische Ernährungsweise für generell gesünder halte als die nichtvegetarische.
Um auf F. Kaplan zurückzukommen, ein konstruktiver Dialog der beiden sehr unterschiedlichen Positionen, ist auf Grundlage seiner Aussagen nicht möglich, das verhärtet nur die Fronten.
Ich kann zwar mir selbst "vorschreiben", was ich esse, nicht jedoch anderen. Mein "Appell" richtet sich insofern an das Bewusstmachen, was Tiere erleiden müssen und an das Aufzeigen von Alternativen. Artgerechte Tierhaltung, Schlachtung unter vorheriger Betäubung und ohne unnötige Schmerzen und Leiden (was bei der Schlachtung im Akkord kaum zu gewährleisten ist), Verzicht auf das Abschlachten von Robben, Verzicht auf Pelze, Abschaffung idiotischer Stierkämpfe etc., um nur einige zu nennen.
Tierschutz fängt auch bereits beim Essen an, weniger Fleisch ist mehr und Qualität sollte vor Quantität gehen, wenn es denn schon sein muss. Unsere "Altvorderen", die evtl. nur den "Sonntagsbraten" auf den Tisch brachten (bringen konnten), hatten es fast schon zwangsweise richtig gemacht.
Ich bevorzuge die ovo-lacto-vegetarische Kost, dafür habe ich mich bewusst entschieden. Ich bin ungeachtet aller Unkenrufe in Bezug auf Vegetarier, fit, durchtrainiert und kerngesund. Das soll jetzt keine Werbung in eigener Sache sein. ;)
Ich bin jedoch gleichfalls tolerant und kann nur jedem empfehlen, sich mit der eigenen Ernährung auseinander zusetzen und dem Thema "Tierschutz" etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Tierschutz ist gut, Tier und Menschenschutz sind noch besser. Wenn ich bedenke, dass trotz medizinischem Fortschritt Millionen Kinder an den Folgen von Armut und Unterentwicklung sterben, ca. 30.000 Tausend am Tag (das muss man einmal realisieren), dann weiß ich, dass etwas gewaltig falsch läuft, auf diesem Planeten.
Albert Schweitzer hatte es treffend formuliert: "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will." Daraus folgert, "dass die Grundsätze der Ethik nicht an der Artengrenze zwischen Mensch und Tieren enden, sondern der Mensch zu ethischem Verhalten gegenüber der gesamten Schöpfung verpflichtet ist." ... Absolut!
JW
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