ist eigentlich nur dann möglich, wenn ein Staat seine Verbindlichkeiten nach Außen nicht erfüllen kann. Operiert er im eigenen Währungsraum, so ist ein Staatsbankrott eigentlich nicht möglich, weil ein Staat jederzeit weiteres Geld in Umlauf bringen kann. Ob das funktional ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt, siehe z.B. Argentinien.
Dass die Verschuldung über längere Zeiträume in den USA nicht gestiegen, sondern sogar gesunken ist, hat die Ursache im Privatsektor. Durch langanhaltende Wachstumsphasen haben sich Private und Unternehmen entwickelt, d.h. konkret, wurden Kredite, damit Geld geschöpft, investiert, Gewinne erzielt und damit wieder investiert, usw. Hinzu kommt, dass während dieser Zeit die Bevölkerung stark wuchs, d.h. mehr Konsumenten bei steigendem Wohlstand eine wachsende Nährbasis für eine anhaltende Investitionstätigkeit geboten haben.
Das Problem was wir in Dtl. sowie weite Teile Europas nun haben und sich aber auch in z.B. China mehr und mehr zeigt, ist eine alternde stagnierende Bevölkerung mit stagnierendem Konsum, welcher sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch verstärken wird. Das ist auch eines der Probleme bei VW und vielen anderen Autoherstellern, dass die weltweite Nachfrage nach PKWs nicht mehr dynamisch wächst, sondern stagniert. D.h. selbst wenn VW optimale Standortbedingungen in Dtl. vorfinden würde, würde man wohl ebenfalls keine neuen Werke bauen.
Deshalb ist das eben kein Selbstläufer mehr wie in früheren Jahren, in denen allein durch eine wachsende Bevölkerung und Wohlstand eine Wachstumsperspektive entstand.
Damit muss man umgehen lernen und da spielt der Staat eine wichtige Rolle, indem er Transformationsprozesse finanziell unterstützt und man das Wachstum auf qualitativer statt quantitativer Ebene sucht.
Eine Energiewende oder Verkehrswende, der Ausbau der Netze, Umbau auf Wärmepumpe, Umstellung auf grünen Wasserstoff, usw. werden oftmals nur aus der Kostenseite heraus betrachtet. Dabei wird aber vergessen, dass das was viel Geld kostet, auch viel Einkommen und Gewinne generieren kann, damit Arbeitsplätze, KnowHow und Wirtschaftskraft bringt.
Was das Thema "Kredite abschreiben" betrifft, sollte man bedenken, dass wenn man Kredite "abschreibt" man auf der Gegenseite auch Vermögen "abschreibt". Würde man den freien Markt einfach machen lassen, der Staat nicht eingreifen, wäre das Ergebnis regelmäßig ein "abschreiben" von Krediten, weil dann eben kein Staat mehr aus der Klemme hilft.
Würde man den freien Markt machen lassen, wie es z.B. von liberaler Seite gefordert wäre, würde der Markt regelmäßig Kredite "abschreiben" und damit Vermögen schrumpfen. Im Endergebnis eine radikale Form einer Vermögenssteuer. Und sind wir doch mal ehrlich, was wäre denn passiert, wenn der Staat bei der Finanzkrise 2008/2009 nicht mit Billionen an frischem Geld eingegriffen hätte? Dann wären Vermögen radikal geschrumpft worden, wogegen jede Vermögenssteuer geradezu liberal gewesen wäre.
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