Tyler Durden Krise am Geldmarkt: US-Notenbank interveniert mit Rekordsumme dpa122840761_us_doller_noten_fed In der Vorschau auf die aktuelle Erklärung der amerikanischen Notenbank Fed über Rückkaufgeschäfte am Geldmarkt sagte Repo-Experte Scott Skyrm am Dienstag, er erwarte, dass die Fed für Montag, den 23. Dezember 2019 eine (mindestens) 50 Milliarden Dollar schwere Laufzeitoperation ankündigen werde, womit die bisherige Summe für derartige Eingriffe sich verdoppeln würde. Außerdem werde sie eine weitere, mindestens ebenso hohe Laufzeitoperation für Montag, den 30. Dezember 2019, bekanntgeben. Mit dieser Prognose reagierte er auf die Warnung eines Investmentexperten, der die Reserven als wesentlich zu niedrig einschätzt und deshalb einen massiven Einbruch am Geldmarkt (Auslösung QE4) befürchtet. Was die Fed daraufhin bekanntgab, übertraf selbst die kühnsten Erwartungen.
Kürzlich veröffentlichte die New Yorker Fed erwartungsgemäß ihre neueste wöchentliche »Erklärung zu Repurchase-Geschäften«, in der sie die erwarteten Repo-Geschäfte der Fed für den Zeitraum vom 13. Dezember 2019 bis 14. Januar 2020 darlegte – und Skyrms Erwartungen nur so wegfegte.
Gemäß dieser Erklärung wird die New York Fed weiterhin zweimal pro Woche Repo-Geschäfte mit zweiwöchiger Laufzeit anbieten, von denen vier das Jahresende überspannen. Darüber hinaus wird sie auch ein weiteres Repo-Geschäft mit längerer Laufzeit anbieten, welches das Jahresende umfasst. Der in diesem Geschäft angebotene Betrag wird sich auf mindestens 50 Milliarden Dollar belaufen, genau wie von Skyrm erwartet. Es gab aber noch mehr. Viel mehr.
Um zu verhindern, dass sich am Jahresende ein kaskadenartig zunehmender Liquiditätsengpass entwickelt, wird die Fed weiterhin jeden Tag Overnight-Repo-Geschäfte durchführen.
Und um ganz sicherzugehen, wird die US-Notenbank so richtig klotzen und deren Umfang erheblich ausweiten: Am 31. Dezember 2019 und am 2. Januar 2020 wird das Overnight-Repo-Angebot auf mindestens 150 Milliarden US-Dollar steigen, um den »Turn« mit einer Flut von Overnight-Liquidität abzudecken. Darüber hinaus wird die Fed am 30. Dezember 2019 ein Repo in Höhe von 75 Milliarden US-Dollar anbieten, und zwar zum 31. Dezember 2019 mit Fälligkeit 2. Januar 2020.
Und für den Fall, dass selbst das nicht ausreicht, fügte der Market Desk der NY Fed hinzu, diese beabsichtige:
»Das Timing und die Höhe der Repo-Geschäfte bei Bedarf anzupassen, um der Gefahr erhöhten Geldmarktdrucks entgegenzuwirken, der sich negativ auf die Umsetzung der Politik auswirken könnte. Dies steht im Einklang mit der Richtlinie des Federal Open Market Committee FOMC.«
Was die Fed damit konkret meint: Sie wird nicht nur den Umfang ihrer »Turn«-Overnight-Repos auf 150 Milliarden Dollar aufblähen, sondern vom 16. Dezember 2019 bis 14. Januar 2020 auch insgesamt neun Laufzeit-Repos durchführen, die die Jahresendwende abdecken. Acht davon werden sich auf 35 Milliarden Dollar und die erste auf 50 Milliarden Dollar belaufen, was einer Liquiditätsspritze von zusammen über 365 Milliarden Dollar im kommenden Monat entspricht.
Und so sehen die Zahlen der Fed aus: Chart_fed_2019_12_12_15_05_11
Mit anderen Worten: Statt QE4 zu zünden, wird die Fed den Feuerwehrschlauch aufdrehen und den Repo-Markt mit Liquidität überfluten!
So fasst Skott Skyrm von Curvature dies zusammen:
Mit einem Wort: »Massiv«. Mit ein paar Worten mehr: »Die größte Serie von RP-Operationen, die es je gegeben hat! Die Fed hat ihren Fahrplan für RP-Operationen für die nächsten Wochen angekündigt, und sie sind riesig!«
Hier meine Berechnungen:
• Auf dem Markt sind bereits zwei 25-Milliarden-Dollar-Laufzeitgeschäfte (insgesamt 50 Milliarden Dollar) über den Turn.
• Die Fed wird sich zu einer Overnight-Operation von mindestens 150 Milliarden Dollar zum Jahresende verpflichten.
• Eine REG-Start-Jahresendoperation am Tag vor dem Jahresende wird mehr als 75 Milliarden Dollar betragen.
• Von nun an bis zum Jahresende insgesamt 6 RP-Laufzeitoperationen in Höhe von insgesamt 225 Milliarden US-Dollar.
• Rechnet man alles zusammen, so hat die Fed sich verpflichtet, über das Jahresende 500 Milliarden Dollar in den Repo-Markt zu pumpen.
Und es kommt noch dicker: Rechnet man die stufenweise zunehmende Liquidität aus dem erweiterten Overnight-Repo von rund 50 Milliarden Dollar und weitere 60 Milliarden Dollar an T-Bill-Käufen hinzu, so wird die Fed insgesamt knapp 500 Milliarden Dollar in den nächsten 30 Tagen einspritzen!
Dieser Schritt bedeutet auch, dass die Bilanz der Fed bis zum 14. Januar 2020 um insgesamt 365 Milliarden Dollar in »temporären« Repos anwachsen wird. Zusammen mit den erweiterten Overnight-Repos und den 60 Milliarden Dollar in monatlichen T-Bill-Käufen ergibt sich bis Mitte Januar 2020 eine Fed-Bilanz (derzeit 4066 Milliarden), die ihre bisherige Höchstmarke von 4,5 Billionen Dollar noch übertrifft!
Die Frage lautet, ob dies ausreicht, um die von Pozsar vorhergesagte Repo-Apokalypse abzuwehren, von der man glaubt, dass sie QE4 auslösen würde, oder ob die gigantische Liquiditätszufuhr der Fed immer noch nicht ausreichen und zu einem Zusammenbruch des Repo-Marktes führen wird.
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Samstag, 14.12.2019
Quelle: ZeroHedge
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