Hier mein Verstaendnis zu den latenten Steuern:
Passive latente Steuern entstehen bei Wertzuschreibungen in der HB oder IFRS, da keine enstprechende Zuschreibung in der Steuerbilanz erfolgt und Wertzuschreibungen zum Zeitpunkt der Zuschreibung nicht steuerlich relevant sind.
Dies erklaert die hohen passiven latenten Steuern in den Bilanzen (Passive Seite der Bilanz) der Immbolienfirmen, da diese in den letzten Jahren massive Wertzuschreibungen vorgenommen habe.
Passive latente werden als Verbindlichkeit klassifiziert, da bei einem Verkauf Steuern anfallen. Die Immobilien waren ja in der Steuerbilanz niedriger angesetzt (zum Teil durch Abschreibungen, zum Teil wegen der ausgebliebenen Zuschreibung) und der Gewinn muss jetzt versteuert werden.
Werden Immobilien nun wertberichtigt, was wir nun beobachten, dann werden die passiven latenten Steuern in der Bilanz entsprechend dem Steueranteil reduziert. Das kann man beispielsweise in der 2022 Bilanz der Arroundtown jetzt beobachten (deferred tax liability). Alternativ koennte man auch aktive latente Steuern (deferred tax assets) einstellen, was aber offensichtlich nicht gemacht wird. Der Wert aendert sich naemlich nicht.
Die passiven latenten Steuern wirken also als Puffer bei den zu erwartenden Wertberichtigungen, das heisst das Eigenkapital wird etwas langsamer aufgezehrt. Gleichzeitig entstehen Steuereffekte bei jetzt notwendigen Verkaeufen, diese sind cash flow wirksam, sind aber in der Bilanz durch die passiven latenten Steuern bereits abgebildet. Das Eigenkapital wird durch Verkaeufe zum Buchwert nicht aufgezehrt. Erst bei einen Verkauf unter Buchwert wuerde sich das Eigenkapital verringern.
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