Wenn politische Entscheidungen, die nur auf ideologischen "Visionen" oder "Leitideen" basieren, auf die Realität treffen, dann kommt am Ende leider nur selten etwas Gutes dabei heraus, weil i. d. R. die zugrundeliegenden physikalischen Zusammenhänge ignoriert werden.
Grundsätzlich ist es ja eine sehr gute Idee, den Schadstoffausstoß verringern zu wollen. Aber ohne eine grundlegende Verhaltensänderung der breiten Masse funktionieren gewünschte Umstellungen nun einmal nicht. Und ich bin fest überzeugt davon, dass ein großer Teil der Bevölkerung merkt, wenn er - mit Verlaub - verarscht wird. Wieso dürfen eigentlich E-Auto-Hersteller damit "werben", dass der CO2-Ausstoß angeblich gleich 0 wäre? Dass das völliger Unsinn ist, liegt doch auf der Hand. Genauso müsste natürlich auch beim Verbrennungsmotor der "wahre" Ausstoß angegeben werden. Und der ließe sich eigentlich recht einfach emitteln, nämlich indem man sich auf die benötigte Rohölmenge beziehen würde. Und auch der Schadstoffausstoß sowie der Energie- und Rohstoff-Bedarf bei der Herstellung müsste mit einbezogen werden.
Meine These - und ich glaube, die ist nicht sehr gewagt - lautet: Nach dem (politisch beschlossenen) Verbrenner-Aus wird in Kürze das Aus aus dem Verbrenner-Aus kommen, nämlich dann, wenn die Politik von der Realität eingeholt worden ist. Ich befürchte nur, dass bis dahin weder der Bahn- noch der Busverkehr und erst recht nicht der - bzgl. Energiebilanz - mit Abstand effizienteste Transportweg, nämlich der auf dem Wasser, ausgebaut wurde.
Mal eine bescheidene, provokante Frage: Gilt das Verbrenner-Aus eigentlich auch für den Schienenverkehr? Von den 39.200 km Gesamtlänge des deutschen Eisenbahnnetzes sind gerade einmal 20.502 km, also nur 52,3% elektrifiziert. Bei einem konsequenten "Verbrenner-Aus" müsste dort ja "in naher Zukunft" der Verkehr eingestellt werden!? Die "uralten" Dampfloks waren übrigens gar nicht so besonders ineffizient, aber sie stießen natürlich "vor Ort" ihre Schadstoffe aus.
Bin übrigens gestern aus Holland wiedergekommen. Dort fährt es sich äußerst entspannt und mit deutlich geringerem Kraftstoffverbrauch. Warum? Auf weiten Strecken gilt auf der Autobahn ein Tempolimit von 100 km/h (und auf Landstraßen max. 80 km/h) - mit allen damit verbundenen Vorteilen (stressarmes Fahren, deutlich weniger Schadstoffausstoß, weniger Unfälle, ...). Aber so etwas ist ja leider in D "undenkbar", obwohl es nachweislich u. a. den Kraftstoffverbrauch extrem senken würde.
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