Der deutsche Aktienmarkt sieht sich am Freitag leichten Verlusten und einem wieder steigenden Ölpreis gegenüber. Dies dürfte die Kursgewinne an der Tokioter Börse, die drei Tage hintereinander geschlossen war, überlagern. Angesichts dieser Gemengelage dürften Dax & Co. im Gegensatz zu Anleihen leichter in den Tag gehen.
Impulse von außen könnte der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn aus Amerika Zahlen zum Arbeitsmarkt und zu den Lohnstückkosten einlaufen.
Rentenmarkt dürfte sich weiter robust zeigen
Der deutsche Rentenmarkt geht mit günstigen Vorgaben aus Amerika, wo die Anleihekurse etwas gestiegen sind, in den letzten Handelstag der Woche. Auch angesichts der der erwartet verhaltenen Tendenz am Aktienmarkt dürfte der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future, der sich am Donnerstag schon 22 Basispunkte auf 120,95 Prozent verbesserte, steigen. Auf einen ersten Widerstand trifft der Kontrakt nach Aussage eines technischen Analysten bei 120,98 Prozent, ein Überschreiten dieser Marke würde einen erneuten Test des Kontrakt-Hochs bei 121,06 Prozent mit sich bringen. Sollte dagegen die Unterstützung bei 120,46 Prozent unterschritten werden, stünde der Test der 120,20 Prozent an.
Euro tritt zum Dollar auf der Stelle
Der Dollar hat sich am Freitag vor der Veröffentlichung von amerikanischen Arbeitsmarktdaten in engen Handelsspannen zum Euro bewegt. Der Euro tritt bei 1,2941 Dollar auf der Stelle. Zur japanischen Währung legt der Dollar um rund 0,15 Prozent auf 104,65 Yen zu. In den Vereinigten Staaten wird am Nachmittag der Arbeitsmarktbericht für April erwartet. Sollte sich der amerikanische Arbeitsmarkt schwächer als erwartet entwickeln, könnte die amerikanische Notenbank nach Ansicht von Experten künftig eine Pause bei der Straffung ihrer Zinspolitik in Erwägung ziehen. Zur Schweizer Währung notiert der Dollar mit 1,1947 Franken und der Euro mit 1,5467 Franken.
Börse Tokio fester
Mit einer festen Tendenz zeigen sich die Kurse am Aktienmarkt in Tokio am Freitagmittag (Ortszeit). Das Geschäft verlaufe aber auf Grund der wenigen Handelstage in dieser Woche in sehr ruhigen Bahnen, so ein Teilnehmer. Bis auf Montag blieb die Börse in Tokio wegen Feiertagen geschlossen. Der Nikkei-225-Index gewinnt am Morgen MESZ 1,5 Prozent oder 168 Punkte auf 11.170. Der Topix rückt ebenfalls um 1,5 Prozent oder 17 auf 1.149 Punkte vor. Vor allem Automobil- und Einzelhandelswerte zeigen sich mit deutlichen Kursgewinnen. Nach Aussage von Händlern sind die Aktivitäten am Markt aber zu gering, um den Nikkei-225 an wichtige Marken heranzuführen. Bei 11.255 Zählern liege ein nächster Widerstand für den Index.
Börse Hongkong wieder etwas fester
Mit einer gut behaupteten Tendenz zeigt sich die Börse in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Der Markt konsolidiere nach den deutlichen Aufschlägen der vergangenen Wochen. Seit dem 18. April hat der Index um mehr als 700 Punkte zugelegt. Der Hang-Seng-Index (HSI) erhöht sich bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 0,1 Prozent oder 17 Punkte auf 14.079. Bei insgesamt recht geringen Umsätzen zeigen sich die Blue Chips mit einer uneinheitlichen Tendenz, heißt es. Nach Meinung eines Analysten ist der Markt überkauft und „muß nun einfach mal eine Pause einlegen”. Die Aufwärtstendenz dürfte sich aber fortsetzen. Ein nächster Widerstand wird bei 14.200 Punkten gesehen.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas tiefer zeigten sich die amerikanischen Aktien am Donnerstag nach Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator sank nachbörslich um 0,02 Prozent auf 1.450,14 Punkte.
Die Aktien von Activision haben sich im nachbörslichen Handel am Donnerstag mit Abschlägen gezeigt. Die Papiere gaben bis um 18.22 Uhr Ortszeit auf der Handelsplattform Nasdaq.com um 2,7 Prozent auf 14,63 Dollar nach, nachdem das Unternehmen für das erste Quartal einen Verlust von 0,03 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 200 Millionen Dollar angekündigt hat. An Wall Street war man bislang von einem Ergebnis je Anteilsschein von 0,02 Dollar ausgegangen bei Erlösen von 220,7 Millionen Dollar. Das abgelaufene vierte Quartal fiel hingegen etwas besser aus als erwartet.
Coinstar gaben bis um 17.25 Uhr Ortszeit um 1,6 Prozent auf 18,62 Dollar nach. Das Unternehmen hatte für das erste Quartal Ergebnisse ausgewiesen, die leicht unter den Prognosen der Analysten lagen. Click Commerce zogen hingen bis um 18.29 Uhr Ortszeit um 29,6 Prozent auf 14,68 Dollar an. Das im B2B-Bereich tätige Internetunternehmen konnte sowohl den Gewinn als auch den Umsatz im Vergleich zur Periode im Vorjahr um 209 Prozent oder 107 Prozent steigern. Auch die Aktien von Pixar zeigten sich nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das erste Quartal mit Aufschlägen. Die Titel gewannen bis um 18.27 Uhr Ortszeit 4,8 Prozent auf 48,50 Dollar.
Dow Jones rettet sich in letzten fünf Minuten ins Plus
Die amerikanischen Börsen haben nach dem Zinsentscheid der Federal Reserve uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte drehte in den letzten fünf Minuten von minus 0,4 Prozent ins Plus stieg um 0,1 Prozent oder 5 Punkte auf 10.257. Der S&P-500-Index verlor hingegen 0,1 Prozent oder eins Zähler auf 1.161. Der Nasdaq-Composite gewann dagegen 0,23 Prozent oder vier Punkte auf 1.933.
Erst in den letzten Handelsminuten drehte der Dow wieder ins Plus, nachdem die Fed mitgeteilt hatte, daß sie in ihrem Statement die Aussage weggelassen hatte, dass die langfristigen Inflationsaussichten weiter unter Kontrolle seien. Diese Aussage wurde erst kurz vor Handelsende nachgereicht und sorgte für einiges Shortcovering an den Märkten, so Händler. Zuvor hatte die Fed wie von den meisten Ökonomen prognostiziert den Leitzinssatz um 25 Basispunkte angehoben und auch in ihren Aussagen den Markterwartungen entsprochen.
Die Fed spreche weiterhin von einem „maßvollen Tempo” bei den Leitzinserhöhungen und einer „akkomodierenden” Geldpolitik, hieß es. Diese Aussagen seien am wichtigsten gewesen, so Beobachter. Völlig unwichtig seien dagegen die Konjunkturdaten des Tages für den Handel gewesen. Die Auftragseingänge der Industrie für März seien zwar erfreulich, aber ohne größere Auswirkungen geblieben.
Bei den Einzelwerten standen Tyco unter Druck, nachdem das Unternehmen enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht und auch den Ausblick für das Gesamtjahr 2005 nach unten korrigiert hatte. Die Aktie verlor 6,7 Prozent auf 28,65 Dollar. Die Titel von Boeing wurden dagegen gesucht. Der Flugzeughersteller wird mit Lockheed Martin bei der Produktion neuer Raketensysteme für die amerikanische Regierung kooperieren. Die beiden Unternehmen haben dazu das paritätische Joint Venture (JV) United Launch Alliance gegründet. Das jährliche Einsparpotenzial wird von den Gesellschaften auf 100 Millionen bis 150 Millionen Dollar beziffert. Boeing gewannen 0,8 Prozent auf 59,87 Dollar.
Mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 36,10 Dollar zeigten sich dagegen General Electric. Das Unternehmen hatte von der Börsenaufsichtsbehörde SEC eine Vorladung bekommen. Hintergrund ist eine Untersuchung der SEC zu Produkten der Sparte Insurance Solutions, die Versicherungen zur Risikostreuung dienen, teilte GE am Vortag nach Börsenschluß mit. General Motors stiegen dagegen um 2,3 Prozent auf 27,77 Dollar und Ford Motor legten um 2,7 Prozent auf 9,47 Dollar zu. Beide Automobilhersteller hatten zwar rückläufige Absätze im April vermeldet, die Anleger jedoch dennoch nicht enttäuscht, hieß es aus dem Handel.
Amerikanische Anleihen etwas fester
Gut behauptet haben sich die Notierungen der amerikanischen Anleihen am Donnerstag zum Handelsende gezeigt. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent erhöhten sich um 6/32 auf 98-23/32 und rentierten mit 4,16 Prozent nach 4,20 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury zog um 2/32 auf 111-27/32 an. Seine Rendite stand bei 4,59 Prozent nach 4,61.
Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung der Aufschläge vor allem auf die Herunterstufung der Unternehmensbonität von General Motors (GM) und Ford durch Standard & Poor's auf Junk-Niveau. Dies habe zu Umschichtungen von Unternehmens- in sichere Staatsanleihen geführt, hieß es. Ansonsten sei der Handel vor den am Freitag erwarteten Arbeitsmarktdaten relativ ruhig gewesen, so ein Beobachter. Dies sei aber vor diesen wichtigen Zahlen auch nicht verwunderlich, sondern eher typisch für den Rentenmarkt, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
2 Tageschart, Candlestick-5-Minuten
