Deine Frage: Warum soll das BGE als weniger "ungerecht" angesehen werden als die heutigen Soziasysteme? Warum soll es gesellschaftliche Konflikte entschärfen?
Meine Antwort darauf: Weil das BGE nicht nur die Arbeitslosen und Bedürftigen stützt, sondern auch der Arbeiter oder Unternehmer in den Genuss des BGE kommt. D.h. der der arbeitet hat dann deutlich mehr als der der nicht arbeitet, so dass sich arbeiten endlich wieder lohnt. Es ist doch unsinnig, dass Jemand Vollzeit arbeiten geht und dennoch kaum mehr Geld bekommt als der der nicht arbeitet. Klar könnte man es sich einfach machen, indem man einfach die Sozialleistungen vollkommen streicht, doch werden dann plötzlich Niedriglohnjobs wirklich attraktiver, wenn man sich davon nix leisten kann?
-------- Deine Frage: Warum soll das BGE sozialer sein? Wie würden Infrastrukturen, Bildung, etc. finanziert bzw. von wem?
Meine Antwort: Dies hat mit dem BGE nix zu tun. Theoretisch ist nahezu Alles finanzierbar, wenn das investierte Geld auch endlich mal wieder zu einem großen Teil zurück wandern würde. Momentan aber ist es so, dass das Geld auf den Konten der Oberschicht versickert und der Staat dadurch ständig neue Schulden aufnehmen muss, damit überhaupt noch genügend Geld im schnellen Geldkreislauf vorhanden bleibt. Je schneller der Geldkreislauf, je weniger Geld nutzlos "geparkt" wird, desto mehr kann Geld "nutzen" stiften, desto höher die Steuereinnahmen.
------ Deine Frage: Wie hoch soll das BGE sein, wenn die Lebenshaltungskosten überall unterschiedlich sind? Und warum bekommen Leute mit niedrigeren LHK das gleiche BGE, können sich aber "zusätzlichen Luxus" daraus finanzieren?
Meine Antwort: Eine Art Standortfaktor liese sich sicherlich im BGE problemlos integrieren.
----------- Deine Frage: Warum ist dies nicht möglich? Funktioniert mit BGE die Weiterbildung ohne Einschnitte, quasi über Nacht im Schlaf? Bildung ist Investition, wer nicht zu investieren bereit ist, darf sich später über mangelnde Erträge nicht beklagen!
Meine Antwort: Nein, auch mit BGE wird es Einschnitte geben, jedoch fallen die Einschnitte weniger dramatisch aus und machen eine Weiterbildung deutlich attraktiver. Ich kenne mehrere Leute, die sich gerne grundlegend weiterbilden oder neue Wege gehen würden, die jedoch finanzielle oder zeitliche Verpflichtungen haben, die Ihnen den Aufstieg verhindern. Solange jedoch Facharbeiter nicht im großen Stile aufsteigen und mit ihren Jahren "wachsen", dann fehlen unten die einfachen attraktiven Arbeitsplätze für die neuen jungen Generationen. Auch ich studiere und gäbe es das BGE, könnte ich meine Studienzeit deutlich verkürzen und stünde auf dem Arbeitsmarkt viel schneller als Ingenieur zur Verfügung und würde meinen bestehenden Arbeitsplatz "nachwachsenden" Kollegen frei räumen und deren Aufstieg ermöglichen.
--------- Deine Frage: Was soll das BGE ändern? Das Risiko eines erfolglosen Studiums bleibt. Meine Erfahrung ist, dass Leute, die neben dem Studium arbeiten müssen, motivierter sind und vermutlich erfolgreicher und schneller abschließen.
Meine Antwort: Wieder mal eine typische Antwort, wenn man das Prinzip und den Sinn von BGE nicht verstanden hat. Das BGE ist vergleichbar mit den bestehenden Sozialleistungen und ich weiß nicht ob man heute mit HartzIV + Wohngeld wirklich ein Studium finanzieren kann. Das BGE ist nur eine Art Existenzsicherung und nicht mehr und nicht weniger.
----------- Deine Frage: Für den AG ist es schnurzwurst, ob der AN ein BGE erhält - warum sollte sich die Attraktivität für Teilzeit ändern?
Meine Antwort: Wieder ein Zeichen dafür, dass du das BGE nicht verstanden hast. Teilzeit ist insofern attraktiver, als dass man mit dem BGE zusammen nun davon leben kann, quasi die immer weniger werdende Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden kann. Soetwas ist nicht neu und gibt es schon seit Anbeginn der Industrialisierung, andernfalls würden wir heute immer noch 14h a 6 Tage die Woche arbeiten gehen. Man führt letztendlich die Absenkung der Arbeitszeit weiter fort und beteiligt damit die Menschen gleichmäßig am Erfolg.
------------------ Deine Frage: Wieso das? Was haben Lohn/Gehalt mit dem BGE zu tun, das eh jeder bekommt? Soll heißen, man kann allen weniger zahlen, da sie ja noch ne andere Einkommensquelle haben? Gut, dann bekommen sie weniger, aber wieso sollte ich deswegen mehr Leute einstellen?
Meine Antwort: Naja wieder das Übliche, wiedermal das Prinzip BGE nicht verstanden. Der Arbeitgeber hat insofern finanzielle Vorteile, als dass er sowie aber auch der Arbeitnehmer keine Sozialabgaben mehr zahlen muss, so dass er geringere Löhne zahlen kann. Die Last wird stattdessen auf den Konsumenten sowie den Kapitalmärkten/Kapitalerträgen übertragen, die bisher im Vergleich zur Arbeit deutlich "unterbesteuert" sind.
--------------- Dein Fazit: Fazit: Alles ein theoretisches Konstrukt, das aus der Feder eines VWL-Interessierten stammen könnte. Viele Aussagen aus #1 stellen nicht belegte Behauptungen dar, denen die Komplexität der Realität entgegensteht.
Meine Antwort darauf: Das BGE ist selbstverständlich bis Heute Theorie, doch jede Erfindung, jede Neuerung entsteht aus Visionen und Ideen. Bezüglich der Komplexität, da würde ich an deiner Stelle mal an den eigenen Kopf fassen, denn man kann nicht Dinge "verurteilen", die man sich nicht bis ins Detail angeschaut hat. Dabei sei angemerkt, dass es mehrere BGE-Konzepte gibt und ich z.B. das populärste System von Götz-Werner bei http://www.unternimm-die-zukunft.de für weniger optimal halte und es ebenfalls kritisch sehe. Doch die Idee des BGE ist deshalb nicht falsch nur weil eben Jemand ein Modell gemacht hat, was an einigen Stellen noch große offene Fragen lässt.
Sorry dafür, dass ich dich negativ bewertet habe, doch wiegesagt ich finde es Schade, dass eben viele Leute sich nur unzureichend mit dem BGE beschäftigen und Gegenargumente bringen, die Keine sind oder Auswirkungen prognostizieren, welche wissenschaftlich nicht nachvollziehbar sind.
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