Die alleinige Betrachtung der Nettofinanzverschuldung ist betriebswirtschaftlich unsinnig. Betriebswirtschaftlich korrekt muss die Frage lauten, welche Verschuldung als wirtschaftlich tragfähig anzusehen ist. Immaterielle Vermögenswerte - so sie betriebswirtschaftlich korrekt bewertet sind (vgl. IDW S5) - repräsentieren den Barwert der über die reine Verzinsung des materiellen Eigenkapitals hinausgehenden Ertragskraft des Unternehmens. Sofern Corestate zukünftig nachhaltig ein über dem Zinsaufwand liegendes EBIT erwirtschaftet, kann sie sich die Verschuldung zum aktuellen Zinssatz unendlich lang leisten und wird kein Problem haben, Anleihen bei Fälligkeit durch Begabe neuer Anleihen oder Aufnahme von Bankdarlehen zu refinanzieren.
Die betriebswirtschaftlich optimale Verschuldung eines Unternehmens ergibt sich aus dem Vergleich der nachhaltig erzielbaren Gesamtkapitalverzinsung und des Fremdkapitalzinssatzes. Solange gilt: Gesamtkapitalverzinsung > Fremdkapitalzinssatz, führt eine Erhöhung der Verschuldung (Leverage) zu steigenden Gewinnen.
Für Fremdkapitalgeber entscheidend ist allein die nachhaltige Schuldentragfähigkeit (Bonität) des Unternehmens. Ist diese gegeben, werden Schulden bei Fälligkeit typischerweise durch Aufnahme neuer Schulden refinanziert. Ist das Leverage aus Sicht des Kapitalmarktes hingegen überhöht, muss das Unternehmen die Nettoverschuldung durch Gewinnthesaurierung (-d.h. Verzicht auf Dividendenzahlungen), Veräußerung von Aktiva oder Eigenkapitalmaßnahmen auf ein als tragfähig angesehenes Level zurückführen.
Die für die Schuldentragfähigkeit betriebswirtschaftlich wichtigsten Kennzahlen sind der nachhaltig erzielbare Konzerngewinn und der nachhaltig erzielbare Free Cashflow des Unternehmens.
Die auf den unverändert gültigen Jahreszielen basierenden Konsensschätzungen prognostizieren einen Konzerngewinn 2021 i.H.v. ca. 50 Mio €.
Sollte Corestate tatsächlich einen den Jahreszielen entsprechenden außerordentlich erfolgreichen Dezember haben und die Gewinnprognose (unerwarteter Weise) tatsächlich erfüllen, dürften die riesengroßen Fragezeichen des Kapitalmarkts hinsichtlich der Werthaltigkeit der bilanzierten immateriellen Vermögensgegenstände kleiner werden.
Wird die Prognose hingegen deutlich verfehlt, ist Holland in Not...
So besch... der heutige Kursverlauf auch war, sollte niemand vergessen, dass die heute auf Xetra und Tradegate insgesamt gehandelten 419.165 Aktien nicht nur verkauft sondern auch gekauft wurden. Sofern nicht sämtliche dieser Käufe auf Eindeckungen von Leerverkäufen zurückzuführen waren, gab es auch am heutigen Tag wieder Aktionäre, die ausgehend vom neuen Allzeittief 7,58 EUR auf einen Anstieg der Corestate Aktie spekulieren. Vom Tagestief 7,58 € zum Xetra Schlusskurs 8,175 € ist die Aktie bei hohen Umsätzen 7,85% gestiegen.
Die Zukunft ist und bleibt ungewiss...
|