Gut erkannt. Es gibt ein paar wesentliche Schlüsselzeitpunkte, die es zu identifizieren gilt.
Natürlich gibt es zig Faktoren, die sich irgendwann mal zum Scheitern ausweiten können. Aber angenommen, man macht das meiste als Unternehmen richtig, so ist es durchaus möglich, dass man sich in eine Zwinge begibt, aus der man u. U. nie wieder so richtig rauskommt.
Ein Beispiel, als IBM noch in den USA als big blue galt, mittlerweile your parents big blue, war das eine gute Bank. Jetzt ist man schon seit Dekaden im Wettrennen, jeder verdiente Dollar muss reinvestiert werden, um keinen Boden zu verlieren. Umsatz führt zu weiteren Umsätzen, aber die Gewinne wachsen netto nicht mehr richtig, denn sie müssen ja reinvestiert werden. Trotzdem wird immer wieder über die Aktie berichtet, als wären wir in den Spätachtzigern.
Übertragen auf Varta gab es bereits vor dem Hype ein Zeitfenster, ich weiß nicht, ob die Beiträge überhaupt noch in diesem Faden wiederfindbar sind, in denen wurde eindeutig darauf hingewiesen, was sie machen und wo die Konkurrenz steht und woran diese forscht. Als Varta noch unter 100.-€ lag, war schon klar, dass sie mind. ein bis zwei dieser Technologiefortschritte des allgemein anerkannten Standes der Technik überspringen müssen, sonst ist EDEKA (Ende der Karriere). Und die von Immeraufwärts gebashte deutsche Politik hat hier Varta jede auch nur denkbare Tür geöffnet.
Sie haben dem Laden Zugang von Steuergeldern an Lehrstühlen und Laboren finanzierten und entwickelten, technisch-wissenschaftlichem know how gewährt. Gleichsam sollte jedem klar sein, dass Elektrotechnik keine Technik mit revolutionären Sprüngen ist sondern eine mit evolutionären Schritten. D. h. es gibt eine ziemlich klare timeline, das ist auch im Automotive so. Es dauert und dauert und dann wird an der beschlossenen Technik und dem roll out eine Weile festgehalten. Dann liegen auch schon die Lieferverträge für die zweite und dritte Reihe fest. All das war schon erkennbar, bevor hier der Hype eingeläutet wurde. Nur lesen oder hören wollte davon keiner was.
In den 1990er konnte mir auch jeder zweite Taxifahrer erklären, wie super der nordasia.com oder der lacunabiotech sei. So wie jetzt jeder Versicherungsfuzzi fondsgebundene Lebensversicherungen mit dem x-tracker ai + big data für das Produkt der Jahrzehnts hyped. Kein Mensch macht sich bspw. Gedanken wieviel Geld über den HDI in die Fonds und damit in die Aktien fließt. Wäre aber mal ein Blick wert …
Das muss auch so sein. Denn ohne das Unvermögen der anderen lassen sich keine Multibagger erzielen.
Was soll die Quitessenz aus diesem Beitrag sein? Ganz einfach, es ist wie bei allen Dingen, Beruf, Sport, Familie, wenn es gut werden soll, wartet eine Menge Arbeit auf Dich. In den letzten 14 Jahren habe ich die meisten Erträgen mit Aktien gemacht, die langfristig nicht oder nicht besonders erfolgreich sind. Davor war es ausgewogen und noch viel früher, also ohne computergestützten Handel, umgekehrt, also so wie es heute noch durch die Boulevardpresse gespühlt wird.
Es nicht so simpel, dass der eigene Anlageerfolg dasselbe Schicksal teilt wie der Erfolg des Unternehmens. Das galt für unsere Väter und Großeltern. Klar gibt es die adobes oder auch die old dominion feight lines. Aber mal ganz ehrlich, wer hätte denn bei dem Kursverlauf 30 jahrelang sein Geld an diese Unternehmen gebunden? Starugs, Chapter11 oder ADR-bans, als das gehört zum Business. Das sind Dinge, über die lohnt es sich nicht zu meckern, die entscheiden auch nicht über unseren Erfolg.
Ich wäre froh, wenn ich noch 30 Jahre hätte.
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