Zunächst mal würde ich nicht sagen, der Sportanalyst ist besser als der Andere. Es gibt bei Strunz ab und zu gute Analysen, manchmal weniger gute oder auch mal nicht nachvollziehbare Aussagen. das gleiche trifft auf Berthold und andere zu. Mal abgesehen von Lehmann, der überwiegend nur Blödsinn erzählt.
Im aktuellen Fall sagte ich ja wie Strunz selbst, dass der letzte Biss vorne und die nötige Konzentration hinten fehlt. Was anderes sagt ja auch Klopp nicht. Insofern ist Klopp ja nicht soweit von Strunz entfernt. Auch Klopp spricht in jeder PK von der letzten Konsequenz im Angriff und der letzten Konzentration in der Abwehr. Und klar sind das Dinge, die neben der köprerlichen verfassung und der mangelnden Abstimmung durch Verletzungen auch mit der Einstellung der Spieler individuell und mannschaftlich zu tun haben können. Vielleicht ist der ein oder andere nach 4 erfolgreichen Jahren und dem WM Titel auch ein wenig satt. Das allein ist für mich aber kein echter Grund für die probleme. Das ist nur ein ziemlich kleines Mosaiksteinchen. Auch Topstars können solche Phasen mal haben, würden sich aber zurecht dagegen wehren als satt bezeichnet zu werden und den fehlenden Biss vermissen zu lassen. Sowas läuft vielmehr unbewusst ab und hat mit den von mir angesprochenen, anderen Gründen zu tun. Wenn man körperlich nicht in allerbester verfassung ist, wenn Verletzungen für fehlende Abstimmung sorgen, wenn neue Spieler eingebaut werden müssen, dann kommt man halt manchmal einen Schritt zu spät oder spielt einen fehlpass aufgrund noch nicht guter Laufwege des Mitspielers. Da fehlt einfach die Abstimmung. Das hat nichts mit Einstellung zu tun. Der beitra bei spielverlagerung.de zeigt das ja sehr gut. Der BVB hat ja keine schlechte Spielanlage, und man hätte das Spiel in Köln auch locker gewinnen können, wenn bestimmte Abläufe im Zusammenspiel in der letzten Konsequenz funktionieren würden. Das das noch nicht funktioniert, hat nichts mit fehlendem Biss zu tun, sondern mit den mannschaftlichen Abläufen im Zusammenspiel. Und wenn halt das nicht funktioniert, gibt es entsprechende fehlpässe, was Kraft kostet, die sich dann im Spiel nicht nur körperlich sondern auch mental auswirkt. Ist doch völlig logisch. Und trotzdem könnte der BVB selbst dann noch Spiele gewinnen, wenn man sich nicht regelmäßig 1-2 krasse individuelle Patzer in der Defensive erlauben würde, die direkt zu 100%igen Chancen des Gegners führen.
Das alles hört sich jetzt aber viel schlimmer an als es ist. Denn das sind nur kleine Stellschrauben, die verbessert werden müssen. Und schon läuft das ganze Uhrwerk wieder viel reibungsloser. Aber kurzfristig ist es halöt schwer aus so einer Situation zu kommen. Man muss so einer spielstarken Truppe dann auch mal die zeit geben, um diese angesprochenen Abläufe wieder zu automatisieren. Das man aktuell aber die defensive Konzentration endlich 90-95 Minuten auf 100% heben muss, ist eine Sache, die man durch das Thema Wille und Biss sicherlich erreichen könnte. Da stellt sich dann aber die Frage, wie man sowas aktiviert. Man kann als Trainer draufhaun. Man kann als Fan pfeiffen oder unterstützende klatschen. Man kann als Team intern reden oder sich gegenseitig anschreien. etc etc. Niemand weiß aber genau, welche Idee die richtige ist. Wer behauptet das Patentrezept zu haben, den kann ich nicht ganz für voll nehmen. Und da sind wir wieder bei den vielen unterschiedlichen Sportjournalisten und selbsternannten Experten. Was mich an Strunz seinem aktuellen Artikel stört, ist nicht die Aussage zum fehlenden Biss, sondern zum Vergleich mit Rehhagel bei den bayern. der passt einfach nicht zur Situation des BVB aktuell. Und wenn man bedenkt, dass Rehhagel damals entlassen wurde, dann finde ich Strunz Aussage als suggestiv bedenklich, auch wenn er das sicher nicht bewusst suggerieren wollte.
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