Die Flagsol GmbH ist als Technologie- und EPC-Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien tätig, speziell im Bereich der CSP - Concentrated Solar Power Solarkraftwerke. Die regionale Marktpräsenz der Flagsol GmbH ist im Verhältnis zu ihren Gesellschaftern in Nordamerika, der arabischen Golfregion und auch Spanien ausgeschlossen bzw. eingeschränkt. Damit ist ein eigener Zugang der Gesellschaft zu einem wesentlichen Teil des weltweiten CSP Markts nicht gegeben. Der gesamte Weltmarkt und insbesondere auch der für die Gesellschaft zugängliche regionale Markt ist geprägt von einerseits sehr hohen Wachstumsprognosen - weltweit ca. 2 GW zusätzlich installierte CSP Kapazität p.a. bis zum Jahr 2020 - verbunden andererseits mit der zeitlichen Verschiebung von einzelnen Projekten. Die Ursachen dieser Verschiebungen sind der hohe Finanzierungsbedarf für den Bau einzelner Anlagen von jeweils mehreren Mio. € 100 und die Differenz zwischen den Stromherstellungskosten aus dem Betrieb von CSP Anlagen im Vergleich zu deutlich niedrigeren Stromherstellungskosten aus dem Betrieb von konventionellen Kraftwerken. Dieser Differenzbetrag der Stromherstellungskosten wird typischerweise durch staatliche Förderungen oder staatlich vorgegebene Umlagen auf Strompreise finanziert, was entsprechende regulatorische Maßnahmen erfordert, die wiederum nur in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld darstellbar sind.
Durch den Verfall der Weltmarktpreise für Photovoltaikmodule hat zudem innerhalb des Solarmarktes teilweise ein technologischer Verdrängungsprozess eingesetzt, vereinzelt werden bereits geplante CSP Projekte umgestellt auf Photovoltaik (PV). Zudem fällt dem nachweislichen Vorteil der Speicherbarkeit von solarthermischer Energie angesichts einer größtenteils immer noch untergeordneten Rolle der erneuerbaren Energien in den Zielmärkten noch eine untergeordnete Rolle zu und wird vom Markt noch nicht ausreichend honoriert.
Nach Ende des Geschäftsjahres hat die Solar Millennium AG am 21. Dezember 2011 den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Fürth gestellt, dem am 28. Februar 2012 stattgegeben wurde. Der Nürnberger Rechtsanwalt Volker Böhm wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Mangels Fortführungsperspektiven musste der Geschäftsbetrieb der Solar Millennium AG per 31. Mai 2012 eingestellt werden.
Dieser Vorgang brachte werterhellende Erkenntnisse mit sich, die umfangreiche Wertberichtigungen und Sonderabschreibungen auch bei der Gesellschaft zum Bilanzstichtag erforderten. Im Januar 2012 hat der Insolvenzverwalter gemeinsam mit dem Minderheitsgesellschafter Ferrostaal die Deloitte & Touche GmbH mit der Vorbereitung der vollständigen Veräußerung der Gesellschaft an einen neuen Eigentümer beauftragt. Ein Verkauf an einen neuen Eigentümer und eine nachhaltige Stärkung der Finanzlage der Gesellschaft fand bis Ende Mai 2012 allerdings nicht statt, weswegen sich die Ferrostaal Gruppe zu einer Übernahme der von der Solar Millennium gehaltenen Gesellschaftsanteile entschloss. Die Übernahme wurde am 17. Juli 2012 vollzogen, seit diesem Zeitpunkt ist die Gesellschaft ein 100 %iges Tochterunternehmen der Ferrostaal Industrial Projects GmbH (ein 100 %iges Tochterunternehmen der Ferrostaal GmbH, ehemals Ferrostaal AG).
|