Fortis Investments: Schub für erneuerbare Energien durch EU-Direktive 01.02.2008
Der Kommentar von Fortis Investments zu aktuellen Themen und Trends im internationalen Finanzmarkt
„Die jüngste EU-Direktive zur Bekämpfung des Klimawandels wird besonders erneuerbaren Energien einen Wachstumsschub geben“, sagt Stewart Armer, Leiter des Investmentcenters für Nachhaltiges und Verantwortliches Investieren von Fortis Investments, Frankfurt. Die Sektoren Solar, Wind und Biogas werden besonders davon profitieren.
„Der Trend hin zu erneuerbaren Energien ist nicht mehr aufzuhalten, wovon Anleger mittel- bis langfristig profitieren werden“, sagt Stewart Armer, Leiter des Investmentcenters für Nachhaltiges und Verantwortliches Investieren von Fortis Investments, Frankfurt. „Die kürzlich beschlossene EU-Direktive zur Bekämpfung des Klimawandels und Förderung erneuerbarer Energien gibt dieser Entwicklung einen zusätzlichen Schub.“
Die EU-Direktive, die vergangene Woche von der Europäischen Komission beschlossen wurde, sieht folgende Maßnahmen vor:
- Eine Reform des Emissions-Handelsystems
- Eine rechtlich bindende Reduktion der Treibhausgas-Emissionen von mindestens 20% bis 2020 auf Basis des Jahres 2005
- Eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch bis zu 20% bis 2020
- Eine 10-% Reduktion von Treibhausgasen für Sektoren wie Gebäude, Transport und Landwirtschaft
Gewinner sind Wind, Solar und Biogas Der Status quo innerhalb der Europäischen Union im Bereich erneuerbarer Energien ist sehr unterschiedlich. Deutschland liegt mit einem Anteil von 5,8 Prozent erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch (2005) im letzten Drittel der EU. Der Anteil soll bis 2020 auf 18% mehr als verdreifacht werden. Spitzenreiter ist mit 39,80% (2005) Schweden. 15 Jahre später soll der Anteil auf 49% ansteigen.
„Wir müssen zwar noch abwarten, wie genau die EU-Richtlinie auf Länderebene rechtlich und praktisch umgesetzt wird. Eines steht für uns jedoch jetzt schon fest, Unternehmen aus dem Solar-, Wind- und Biogas-Sektor werden davon profitieren. Hier liegen auch die größten Chancen für Investoren“, sagt Armer.
„Die jüngste Marktkorrektur ist unserer Meinung nach vor allem getrieben durch das Anleger-Verhalten. Die Fundamentaldaten rechtfertigen dies nicht“, sagt Armer. Das erwartete durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2008 liegt bei Solarwerten bei 20, bei Wind bei 27 und bei Biogas bei 26. Die geschätzten Marktwachstums-Prognosen betragen im Jahresdurchschnitt für die nächsten fünf Jahre im Solarsektor 25%, im Windsektor 20% und im Biogas 30% bis 40%. Wird das KGV der Unternehmen in den verschiedenen Sektoren in Bezug zu deren langfristigen Gewinnwachstums-Erwartungen gestellt, ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis von durchschnittlich 0,7 bis 1. „Eine Kennziffer von 1 bedeutet, dass die Unternehmen angemessen bewertet sind. Für Wachstumsunternehmen gelten Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnisse zwischen 1 und 2 als angemessene Bewertungsspanne“, erklärt Armer.
Die EU-Direktive unterstützt auch die Weiterentwicklung anderer Technologien im Bereich regenerativer Energien, wie Brennstoffzellen oder Gezeitenkraftwerke. Allerdings ist die Marktkapitalisierung der börsengelisteten Unternehmen in diesen Sparten heute noch sehr gering, weshalb Anleger noch wenig an deren Erfolgen partizipieren können. Erreichen die Entwicklungen in den nächsten Jahren einen höheren Reifegrad, werden auch diese Unternehmen wachsen und an die Börse gehen.
Umdenken bei Energie-Gewinnung, -Versorgung und -Verbrauch gefragt „Das Wachstum im erneuerbaren Energie-Segment wird auch Auswirkungen auf die damit verbundene Infrastruktur im Stromsektor haben. Wie kann der Energie-Verbrauch bei öffentlichen Transportmitteln oder bei Gebäuden effizienter gestaltet werden?“, fragt Armer. Allein öffentliche und private Gebäude sind zu schätzungsweise 40% für die Emissionen verantwortlich, die den Treibhauseffekt anheizen. „Ein grundlegendes Umdenken bei Energie-Gewinnung, -Versorgung und -Verbrauch ist deshalb unablässig, um wirkungsvoll gegen den Klimawandel vorzugehen. Unternehmen, die auf innovative und effiziente Konzepte wie beispielsweise bei Heizungs- und Kühlungssystemen oder bei der Stromversorgung setzen, sehen wir ganz vorne“, sagt Armer.
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