Förderung für unbestimmte Zeit gestoppt
BP schließt wegen Pipeline-Leck größtes US-Ölfeld in Alaska. Ölpreis auf Rekordhoch.Nach dem angekündigten Förderstopp im größten Ölfeld der USA hat der Rohölpreis am Montag einen neuen historischen Rekordstand erreicht.
Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete in London zeitweise 78,64 Dollar (61,11 Euro), damit wurde der bisherige Rekordstand von 78,18 Dollar von Mitte Juli klar überschritten.
In New York schloss der Preis für das Fass der Referenzsorte Light Sweet Crude bei 76,98 Dollar, was einer Steigerung um 2,22 Dollar entsprach. Zeitweise war der Preis bis auf 77,30 Dollar in die Höhe geschossen.
US-Regierung erwägt Freigabe von Öl-Reserven Wegen eines Lecks in einer Pipeline kündigte der Ölkonzern BP zuvor einen auf unbestimmte Zeit anberaumten Förderstopp an.
Die US-Regierung erwägt nach eigenen Angaben angesichts der deutlichen Verteuerung eine Freigabe von Öl-Notreserven.
Monatelange Reparaturarbeiten? Einem Unternehmenssprecher zufolge wird die Anlage von Prudhoe Bay in Alaska außer Betrieb genommen, bis sicher gestellt ist, dass von ihr keine Gefahr für die Umwelt ausgeht.
Mit der Außerbetriebnahme sei am Sonntag begonnen worden, mit einem endgültigen Förderstopp an dem Ölfeld rechnet BP nach eigenen Angaben in spätestens fünf Tagen.
Sollte BP alle Rohrleitungen an dem Feld ersetzen, werde die Förderung erst in Wochen oder gar Monaten wieder aufgenommen, kündigte das Unternehmen an.
US-Behörde leitet Untersuchung ein "Wir bedauern, dass wir diesen Schritt unternehmen müssen, und wir entschuldigen uns bei der Nation und dem Bundesstaat Alaska für die nachteiligen Folgen", erklärte BP-Amerika-Chef Bob Malone.
BP habe die Pipeline außer Betrieb genommen und einen stufenweisen Produktionsstopp eingeleitet. Grund sei eine "unerwartet schwere Korrosion" an einer Pipeline gewesen.
Durch das Leck sind nach BP-Angaben bisher schätzungsweise 800 Liter Öl ausgetreten. Die US-Behörde für die Sicherheit von Pipelines und Gefahrengütern (OPS) schickte Ermittler für eine Untersuchung nach Alaska.
400.000 Barrel Tagesproduktion BP musste die Produktion in der nun betroffenen Anlage wiederholt wegen einer Serie von Unfällen und Lecks drosseln. Es ist jedoch das erste Mal, dass das Unternehmen die Förderung vollständig anhält.
Von der Anlage kommen etwa acht Prozent des Öls für den US-Markt und damit 400.000 Barrel täglich. Neben dem Ölkonzern sind an Prudhoe Bay die beiden US-Ölkonzerne ConocoPhillips und Exxon Mobil beteiligt.
Image leidet unter Negativ-Schlagzeilen Bereits im Frühjahr waren nach einem Bruch einer BP-Pipeline etwa 760.000 Liter Öl in die Natur Alaskas gelangt. Das Image des britischen Unternehmens hatte zuletzt unter anderem durch Vorwürfe der Marktmanipulation erheblich Schaden genommen.
Wegen des Pipeline-Bruchs im März haben die US-Behörden ein Ermittlungsverfahren gegen BP eingeleitet. Das damalige Leck war das größte in der Geschichte der nördlichen Ölförderregion in Alaska.
Tote bei Explosion in Raffinerie Darüber hinaus war BP im Frühjahr 2005 in die Schlagzeilen geraten, nachdem 15 Menschen bei einer Explosion in einer Raffinerie in Texas-Stadt gestorben waren. 170 weitere erlitten Verletzungen.
Der Konzern übernahm die Verantwortung für die Explosion. Im vergangenen Juni teilten US-Wettbewerbshüter zudem mit, BP habe vor zwei Jahren die Propan-Preise manipulieren wollen. Der Konzern wies die Vorwürfe zurück.
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