Und A.L. liefert die Fortsetzung:
Das beliebteste "Verschwörungstheorie-Tool", um die von Fill geschilderte Angebot/Nachfrage-Verschiebung zu erklären, lautet: Es ist die Geldschwemme der Zentralbanken, geschöpft aus dünner Luft, die ein künstliches Überangebot an Geld schafft und damit den vormals freien Markt aus Angebot und Nachfrage komplett aus dem Lot bringt.
Und zwar dergestalt, dass Geld tatsächlich im Überfluss vorhanden ist. Wozu also sollte "man" (Politiker, Banken, Firmen, Zentralbanken) dann auch noch Zinsen zahlen auf etwas, wovon es ohnehin viel mehr gibt, als faktisch gebraucht wird? Zumal die Aufkäufe von Staatsanleihen durch die Zentralbanken ja ohnehin deren Renditen drücken. Eine willkommene Gelegenheit, dieses Phänomen als Dauer-Deflation umzudichten und einen Paradigmenwechsel der Weltwirtschaft zu postulieren...
5000 Jahre Zinswirtschaft der Vergangenheit waren rückblickend nur eine temporäre Verirrung....
Offiziell soll der Geldsegen der Zentralbanken den Konsum anregen und die Kreditvergabe der Banken fördern, weil sonst ja das Deflations-Gespenst herumspuken würde, und das geht gar nicht.
Inoffiziell betreibt das Geldgedrucke in Europa die per Maastricht wohlweislich verbotene Staatsfinanzierung wackeliger Südperipherie-Ökonomien aus der digitalen Notenpresse. In Japan sind es die bislang noch nicht überwundenen Spätfolgen der Mega-Blase der 1990er Jahre, die beim Platzen endlose Deflation erzeugte und marode Bank- und Staatsfinanzen hinterließ. In USA sind es die Spätfolgen der Bankenkrise 2008 sowie der hämische Wunsch der US-Regierung, aus dem Leitwährungsstatus des US-Dollars durch gezielte Entwertung auf Kosten der Restwelt Kapital zu schlagen. USA ist schließlich der weltgrößte Schuldner und kann an Dollar-Entwertung somit prächtig verdienen.
Die "romantisierende" Behauptung, früher sei alles besser gewesen - wobei mit "früher" die Zeit vor der Notenbank-Ponzifizierung der globalen Wirtschaft gemeint ist, die durch Corona samt "Krisen-Überkompensierung" noch einen Sonderschub erhalten hat - ist vor diesem Hintergrund natürlich nur eine verklärende Träumerei ewig-gestriger Höhlen-Ökonomen, die (guss-)eisern das Blödphone verweigern und ihre Tabellen noch in Steinplatten ritzen.
Nicht wahr, fill?
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