Irgendwie bin ich noch immer am Aufarbeiten, wie es möglich sein konnte, dass man diesen Geschäftsverlauf aus Anlegersicht so wenig vorhergesehen hat. Fakt ist, wir hatten ein hervorragendes 1. Halbjahr. Irgendwie dürfte dieses Ergebnis jedoch, den Blick auf das Gesamtjahr geschönt haben. Es gab ja damals bereits eine leichte Reduzierung der Umsatzprognosen, allerdings noch mit gleichbleibenden EBITDA-Margen - Prognosen. Rein von den Prognosen her, wäre also noch kein Feuer am Dach erkennbar gewesen. Allerdings hätte natürlich klar sein müssen, dass es nicht weiter gehen wird, wie im 1. Halbjahr. Herr Gerstenmayer hat das im BRN-Interview (Danke economist) schön angesprochen: "Man habe mit dem 1. Halbjahr sehen können, wozu AT&S im Stande ist" Zur Verteidigung der Optimisten (und dazu gehöre auch ich): Vor drei Monaten gingen wir noch davon aus, dass der Server-Markt nicht von den Rückgängen betroffen ist, es wurde auch von AT&S-Seite klar gesagt, dass nur der Consumer-Bereich (PCs, Laptops usw.) unter dem Nachfragerückgang leidet. Irgendwie habe ich mich in relativer Sicherheit gewogen. Natürlich spielten die Aussagen (die hier schon mehrfach genannt wurden) "Man könne 5x so viel verkaufen" bzw. "wir sind ausgebucht bis 2025" auch eine Rolle bei diesem Verständnis. Weil hier immer wieder der Analyst von Berenberg genannt wurde und jetzt quasi als Hellseher hingestellt wird: Wenn ich das richtig im Blick habe, dann stuft dieser Analyst AT&S schon gefühlt seit ewigen Zeiten, derartig tief ein - also auch noch in solchen Zeiten, wo Rekordzahlen bevor standen und der Aktienkurs noch weit über 50 lag. Ich sehe das so, wie bei gewissen Volkswirten - die schon seit gefühlt Jahrzehnten vor einem völligen Zusammenbruch der Wirtschaft warnen - und wenn es dann irgend wann zu einer Krise kommt, dann sagen sie - "sie haben es ja schon immer gesagt".
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