DJ MARKT/Europas Börsen am Mittag leichter - Starke..Gewinnmitnahmen
Leichter zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Montagmittag. Der Euro-Stoxx-50 verliert gegen 12.40 Uhr 0,7% oder 30 auf 3.987 Punkte. Der Stoxx-50 gibt um 0,6% oder 22 auf 3.667 Punkte nach. Vor allem in den rohstoffnahen Titeln kommt es zu kräftigen Abgaben. Im Minus tendieren sämtliche Branchen und Länderbörsen. Auf Grund der schwachen Vorgaben hatten Marktteilnehmer bereits mit stärkeren Gewinnmitnahmen in Europa gerechnet. Während die US-Indizes leichter aus dem Handel gingen, verlor der Nikkei in Tokio rund 2% zum Wochenstart.
Das Wirtschaftswachstum in den USA scheine sich doch stärker abzukühlen, als bisher erwartet, heißt es mit Verweis auf das überraschend schwache US-BIP vom Freitag. Damit stehen vor allem Zykliker auf der Verkaufsliste der Investoren. Zudem stünden die Technologie-Werte in den USA seit Tagen unter Druck. In Europa stehe zudem eine weitere Woche mit einer ganzen Reihe von Unternehmensdaten an. Sollte sich das Bild für den Aktienmarkt allerdings kurzfristig eintrüben, dürfte die laufende Berichtssaison eine untergeordnete Rolle zugeteilt bekommen.
Nachdem der Euro-Stoxx-50 zuletzt an der oberen Begrenzung seines längerfristigen Aufwärtstrends gescheitert war, fiel er zuletzt unter seinen steilen kurzfristigen Trend zurück. Für die kommenden Tage rechnen technische Analysten mit einem Rücksetzer bis in den Bereich bei 3.940/65 Punkten.
Unter Druck stehen vor allem die zyklischen Rohstoffwerte. Der Sektor-Index verliert 1,4%. Die britischen Minenwerte wie Rio Tinto und BHP liegen je 1,6% im Minus. Auch in den Stahlwerten gibt es kräftige Gewinnmitnahmen. Unter anderem fallen ThyssenKrupp um 1,4% auf 29,69 EUR.
Auch die Technologiewerte geben deutlich nach, der Sektor-Index büßt 0,9% ein. Marktteilnehmer verweisen hier auf die schwachen Vorlagen der US-Halbleiteraktien. Goldman Sachs habe vor einer geringeren PC-Nachfrage gewarnt. Unter anderem fallen Infineon um 0,7% auf 9,46 EUR. ASM Holding verlieren 1,6% auf 17,93 EUR, ST Micro geben um 0,7% auf 13,25 EUR nach. Die zuletzt sehr stark gelaufenen Automobilwerte fallen im Schnitt um 0,9%. Auffallend sind die Verluste in VW, die um 2,5% auf 76,79 nachgeben. Die Erhöhung der Kursziele durch verschiedene Häuser ist ohne größere Bedeutung, da diese im Bereich des aktuellen Kurses liegen, heißt es. Unter anderem hatten WestLB, UBS, Cheuvreux und Goldman Scahs die Kursziele erhöht. Cheuvreux strich die Wolfsburger allerdings von ihrer europäischen "Best Pick"-Liste. Renault und Peugeot geben hingegen nur um 0,6% nach. Die Zahlen der ABN Amro übertreffen auf den ersten Blick die Markterwartung. Dennoch verliert die Aktie 1,8% auf 22,60 EUR. Der Nettogewinn sei gegenüber dem Vorjahr weniger deutlich zurückgekommen, als erwartet, heißt es im Handel. Im Vorjahresquartal hätten Sondererträge den Gewinn deutlicher in die Höhe getrieben. Zudem belasteten Restrukturierungskosten das Ergebnis, die sich in den kommenden Quartalen positiv auf die Ertragsentwicklung auswirken dürften. Um die Qualität der Zahlen richtig einschätzen zu können, müsse allerdings auf die Aussagen der Analysten gewartet werden, so ein Händler. In Wien erholen sich bwin von neuen Jahrestiefs und zwischenzeitlichem Verlust von rund 7%. Aktuell fällt der Wett-Titel um 4,5% auf 15,11 EUR. Bei bwin fehle nach Aussage aus dem Handel jegliche Fantasie. Nach der Entwicklung der vergangenen Wochen sei zu erwarten, dass es bei den Anbietern von Online-Wetten zu einer Konsolidierung kommt. So hätten der britische Online- Poker-Anbieter PartyGaming und 888 Holdings Presseberichten zufolge über eine Fusion gesprochen. Alle Unternehmen der Branche hätten Gespräche geführt, um eine Lösung der durch die verschärften US-Gesetze hervorgerufenen Probleme zu finden, hieß es am Wochenende zum Beispiel in der "Sunday Times".
Ein Opfer der bwin-Probleme sind Erste Bank. Die Zahlen sind leicht unterhalb der Erwartung ausgefallen, so ein Marktteilnehmer. Nur der operative Gewinn sei "in line" mit seiner Erwartung ausgefallen. Die Analysten der Raiffeisen Centrobank haben die Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen auf "Hold" von "Buy" abgestuft, Erste Bank geben um 3,4% auf 52,03 EUR nach. Bei den Drittquartalszahlen steht laut Stefan Maxian von der Raiffeisen Centrobank (RCB) ein einmaliger Verlust von 70 Mio EUR im Fokus. Es handele sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Rückstellungen für Verluste, die aus Glattstellungen von bwin-Positionen resultierten. Von den genannten 70 Mio EUR resultierten 40 Mio EUR aus Wertverlusten der Kreditpositionen auf den zugrunde liegenden Vermögenswert und weitere 30 Mio EUR aus Kursverlusten des Vermögenswerts selbst, heißt es. DJG/mod/ros
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October 30, 2006 06:48 ET (11:48 GMT)
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