US-Aktien könnten lt. Strategen weiter outperformen 30.10.2006 - 13:54
Laut dem Chefstrategen bei BlackRock Merrill Lynch Investment Managers, Ewen Cameron Watt, ist davon auszugehen, dass der seit Juni anhaltende Aufschwung an den Aktienmärkten von weiteren Bestand getragen ist. Der Grund für jenes mögliche Szenario sei vor allem in der Erwartung einer „weichen Landung“ der US-Wirtschaft zu suchen. Die anhaltend hohen Investitionen und die boomenden Exporte könnten die schwache Verfassung des Immobilienmarktes kompensieren. Zudem werde der Konsum auf seinem hohen Niveau verharren. Cameron Watt macht darauf aufmerksam, dass in den vergangenen Jahren der private Verbrauch nicht nur vom Immobilienboom getragen worden ist. So hätten ebenso die verbesserten Bedingungen am Arbeitsmarkt und die gestiegenen Realeinkommen zu Stärkung des Konsums beigetragen. Selbst wenn der Konsum vor einem Knick stehe sei in jenem Sektor eine anhaltende Eintrübung nicht in Sicht. Die aktuelle Schwäche des Immobilienmarktes werde voraussichtlich nur mit einer Wachstumsverlangsamung verbunden sein, aber die US-Wirtschaft nicht zum Erliegen bringen.
Als weiterer positiv beeinflussender Faktor sei der Rückgang des Ölpreises. So notiere der Ölpreis zur Zeit deutlich unter seinem August-Höchstand von 78 Dollar je Barrels. Im Falle einer Dauerhaftigkeit des Ölpreisrückgangs sei mit einem Rückzug der weltweiten Inflation um ein Viertelprozent bis ein halbes Prozent zu rechnen. Dadurch verringere sich die Gefahr einer harten Landung der Weltwirtschaft. Ein Verharren des Ölpreises auf dem gegenwärtigen Niveau sei jedoch noch nicht gesichert, zumal das Verhältnis Angebot zu Nachfrage nach wie vor als angespannt zu bezeichnen ist und die Gefahr einer Förderdrosselung durch die OPEC gegeben ist. Die weiteren Gefahren für die Aktienmärkte würden in geopolitische Risiken und etwaigen Ertragsenttäuschungen durch die Unternehmen zu suchen sein. Jedoch sei in vielen Kursen eine mögliche Verlangsamung des Gewinnwachstums bereits eingepreist. Zudem gebe es keine Anhaltspunkte, die für bevorstehende großflächige Enttäuschungen sprechen. Ein langsameres Gewinnwachstum werde den Bullenmarkt lediglich bremsen, diesen jedoch nicht zum Einsturz bringen.
Zudem sind Aktien gegenüber Anleihen weiter überzugewichten. Das Gewinnwachstum der Unternehmen werde sich lediglich verlangsamen, jedoch weiter im positiven Bereich verbleiben. Daher seien die Bewertungen von Aktien nach wie vor als moderat zu bezeichnen, während jene von Anleihen als überbewertet einzustufen sind. Es spreche einiges dafür eine stärkere Gewichtung auf US-Aktien zu legen, während für Japan eine Reduzierung der Gewichtung zu empfehlen sei. Darüberhinaus empfiehlt der Stratege konjunkturunempfindliche Werte ins Depot zu legen, während in der aktuellen Marktlage zyklische Titel mit weniger guten Aussichten behaftet sind.
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