man sollte trotz der börsenstimmung, nicht die augen vor guten unternehmen schließen
Analyse: Sunways AG Übersicht Emissionsdaten Analyse Interview News Rückblick
Photovoltaik - die Stromgewinnung durch Umwandlung von Sonnenenergie - heißt das Zauberwort für Sunways. Das Unternehmen startete 1993 mit Systemlösungen für erneuerbare Energien, spezialisierte sich aber erst 1999 auf die Herstellung herkömmlicher, nicht transparenter Solarzellen. Diese sogenannten "opaken Solarelemente" stellen derzeit noch das größte Produktionsvolumen dar und werden an Modulhersteller wie Solon verkauft.
Im November 2000 fiel der Startschuss für die Produktion neuartiger, lichtdurchlässiger Energie-Zellen, die das Konstanzer Unternehmen zusammen mit der dortigen Universität entwickelt hatte. Die Power-Solarzelle, für deren Herstellungsverfahren Sunways das weltweite Patent sein Eigen nennt, lässt sich auf Glasfassaden, Dachfenstern sowie Autoschiebedächern einsetzen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen auch beidseitig lichtempfindliche Solarelemente, die beispielsweise in Schallschutzwände integriert werden können.
Um seine Produktionskapazität zu verdoppeln, wurden im vergangenen Jahr 51 Prozent der MHH Solartechnik erworben. Der Zukauf aus Tübingen arbeitet im B2B-Bereich profitabel und hat sich als Zulieferer von Anlagenherstellern positioniert. Zu den Abnehmern des Tochterunternehmens gehören überwiegend große internationale Industrieunternehmen, wie zum Beispiel der Shell-Konzern, der Sunways mit seiner Photovoltaik-Sparte jedoch auch Konkurrenz macht. Daneben zählen Mineralölkonzerne, Glas- und Fassadenhersteller sowie Energieversorger wie RWE zur Kundschaft.
Geschäftszahlen Nicht zuletzt durch die Übernahme von MHH gelang Sunways im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 eine Umsatzausweitung auf mehr als 8 Millionen Euro, nach rund 3,5 Millionen im Vorjahr. Im laufenden Jahr 2001 sollen fast 23 Millionen Euro durch die Bücher gehen: Über Rahmenverträge ist bereits nahezu die gesamte Jahresproduktion für 2001 verkauft.
Für 2002 sind Umsätze von 35,8 Millionen und für 2003 von 93 Millionen Euro geplant. Bis 2004 will der Solarproduzent seine Kapazitäten und Erlöse bis auf 125,4 Millionen Euro steigern.
Nach einem 99er Verlust von 1,8 Millionen Euro und einem Minus von 2,8 Millionen Euro in 2000 soll im Jahr 2001 die Gewinnschwelle erreicht werden.
Ausblick Mit dem Emissionserlös will Sunways in erster Linie seine Produktionskapazitäten kräftig ausweiten: Bis 2003 sollen zwei weitere Produktionslinien in Betrieb gehen. Im gleichen Jahr will das Unternehmen mit der Serienproduktion der neuen beidseitigen ("bifacialen") Solarzelle beginnen. Auch weitere Produkte und Innovationen sollen mit dem frischen Geld bis zur Serienreife gebracht werden.
Außerdem sind Akquisitionen geplant, vor allem ein Siliziumwafer-Produzent würde die Wertschöpfungskette verlängern und so das Firmen-Portfolio optimal ergänzen. Bewertung Sunways setzt als Systemanbieter für erneuerbare Energien voll auf den "Öko-Trend". Ohnehin spielen dem Börsenneuling die steigenden Energiepreise in die Karten. Obwohl sich das Unternehmen als erster Photovoltaik-Anbieter am Neuen Markt präsentiert, ist Sunways mit einem 0,6-prozentigen Weltmarktanteil ein Nischenplayer. Ungeachtet enormer Wachstumsraten kommt der weltweite Photovoltaik-Markt nicht über ein Volumen von 1 Milliarde Euro hinaus.
Schon seit geraumer Zeit übersteigt die Nachfrage nach Solarzellen das Angebot bei weitem: Demnächst produziert die Firma daher in drei Schichten, um die enorme Nachfrage zu bewältigen. Da auf absehbare Zeit kein Konkurrenzkampf zu befürchten ist, möchte Sunways verständlicherweise frisches Geld in die Produktion pumpen.
Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass sich Modulhersteller ihre einzelnen Produkte zertifizieren lassen müssen. Bei einem Wechsel des Solarzellen-Lieferanten würden daher neue Zertifizierungen notwendig, die den jeweiligen Kunden an Sunways binden. Dieser Umstand könnte vor allem bei der laufenden Markteinführung der neuen transparenten Power-Solarzelle von Bedeutung sein.
Die größten Konkurrenten auf dem Weltmarkt sind neben Shell auch der britische Ölkonzern BP Amoco, die japanische Kyocera und das US-Unternehmen AstroPower.
Bei einer Ausgabe zu 7 Euro errechnet sich ein stolzes 2002er Kurs/Gewinn-Verhälnis (KGV) von 75. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Aktien-Verkauf der Altaktionäre: Vor allem die Vorstände geben im Rahmen des Börsenganges bis zu 600.000 Aktien ab.
Fazit: Die Ökowelle dürfte auch an Sunways nicht vorbeischwappen. Daher raten wir risikobewußten Anlegern zur Zeichnung. Längerfristig interessierte Investoren sollten jedoch die Einhaltung der ambitionierten Umsatzplanungen genauestens im Auge behalten.
Andere Stimmen: "Mainvestor": Zeichnungsgewinne winken. "Platow Brief": Spekulativ Zeichnen. "Prior Börse": Interessant. "Telebörse": Ein langfristiges Investment für risikofreudige Anleger. "Focus-Money": Zeichnen. "Börse Online": Spekulativ zeichnen.
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