... Provisionen und Gebühren (angeblich) die sinkenden Zinsmargen "mehr als ausgeglichen" haben sollten, zeigt sich hier doch ein weiteres Problem: Durch höhere Provisionen und Gebühren trittst Du verstärkt in den Wettbewerb mit anderen Anbietern, die möglicherweise schon deutlich früher entsprechende Erfahrungen (mit höherpreisigen Angeboten) sammeln konnten und sich längst passend aufgestellt haben, während die Deutsche Bank hier noch ihre Mitte sucht. Verlangst Du mehr Geld für Deine Dienstleistungen, werden sich Kunden nach preiswerteren und/oder lohnenderen Alternativen umschauen, was sie ja offenbar bereits getan haben. Wie sonst würden sich, vorausgesetzt die obige Aussage stimmt, die fortgesetzten Ertragsverluste sonst erklären? - Erträge 2016: 29,8 Mrd. Euro - Erträge 2019: 23,3 Mrd. Euro (mittlere Erwartung der Analysten) Die dauerhaft niedrigen Zinsen sind der Auslöser für das Dillemma bei der Deutschen Bank und auch wenn höhere Provisionen und Preise eine mögliche Antwort der Bank auf diese Entwicklung sein mögen, ihren Tiefpunkt scheint sie bislang dennoch nicht erreicht zu haben. Wenn man dann noch die ganzen Skandale rund um die Deutsche Bank hinzurechnet, so tragen diese sicherlich auch nicht dazu bei, dass dadurch mehr (zahlungswillige und -kräftige) Kunden zur Deutschen Bank wechseln. Im Moment hat man sicherlich alle Bremsen angezogen, um den Fall zu verlangsamen, aber da lastet noch immer viel zu viel Gewicht aus alten Zeiten auf den Schultern, so dass man unmöglich vorhersehen kann, wann der Weg nach unten vorbei sein wird. Ich würde mir da als Anleger eher Sorgen machen, denn wenn die mittleren Konsenserwartungen vom 18.09.2019 tatsächlich eintreffen sollten, scheint sich (bezogen auf Erträge) die relative Fallgeschwindigkeit (in %) aktuell sogar leicht zu erhöhen! Für mich sieht es so aus, dass die Versprechen für die Zukunft momentan eher auf Sand gebaut sind und die Geschäftsentwicklung seit 2016 scheint dies auch relativ eindrucksvoll zu bestätigen. Ein gesunder Optimismus kann niemals verkehrt sein und Tage wie gestern und heute mögen einem auch wieder ein Stückweit Hoffnung geben, aber sehen wir die Dinge doch einmal ganz nüchtern: SAP hat heute (an nur einem Tag!) etwa 3/4 der Marktkapitalisierung der Deutschen Bank zugelegt. Die Bank ist demnach vom Markt schon längst auf Ramschniveau abgestuft worden und leider weisen alle Indikatoren darauf hin, dass das nicht nur gerechtfertigt sondern offenbar noch längst nicht genug war. Im internationalen Wettbewerb hat sie in der Vergangenheit vor allem deshalb eine gute Figur abgegeben, weil sie in den Bereichen gut mithalten und sehr viel Geld verdienen konnte, die sie nun nachhaltig abwickelt. Mir fehlt es daher deutlich an Phantasie, hier eine baldige Trendwende erkennen zu können.
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