Diese Frage ist (siehe letztes Posting) nicht wirklich sinnvoll. Sinnvoller wäre zu fragen, was Amateure und semi-professionale Investoren von Vollprofis (Hedgefondsmanagern) unterscheidet.
Der Hauptunterschied ist, dass Amateure und Halbprofis mit eigenem Geld arbeiten, und da ist es weitgehend egal, ob sie sich verzocken.
Hedgefonds hingegen arbeiten überwiegend mit „anderer Leute Geld“ – und um dieses zu erhalten, müssen sie eine hohe Expertise vorweisen, zumindest eine Historie kontinuierlich erfolgreicher Geldanlage und entsprechende Empfehlungen. Hedgefondsmanager leben davon, dass sie Investoren bis zu 20 % Gebühren pro Jahr auf ihre Einlagen abnehmen. Die Kunden verlangen im Gegenzug Performance in guten wie in schlechten Börsenzeiten.
HF-Manager erreichen dies, indem sie ihre Positionen hedgen. Sie kaufen z. B. ausgewählte „Winner“-Technologie-Aktien, wobei sie den Firmen auch Besuche abstatten und intensiv mit den Geschäftsführern reden. Zugleich sichern sie sich z. B. mit Käufen von Put-Optionen auf den Nasdaq-100 gegen Verluste ab. Wenn der Markt crasht - auch „Winner-Aktien“ verlieren dann mehr oder weniger – fangen die Puts die Verluste wieder auf. Crasht der Markt nicht, müssen die Kursgewinne der Winner die unvermeidlichen Zeitwertverluste der Puts überkompensieren. Kein leichter Job. Hohes Risiko, aber auch – bei Bestleistung – sehr hohe Erträge.
Wenn die HF-Manager die hohen Erwartungen ihren Kunden nicht erfüllen, ziehen die Kunden ihr Kapital ab, der HF trocknet finanziell aus und kann sogar am Ende pleite gehen.
Tim Pagliara ist ein Hedgefondsmanager. Er gründete und leitet den Hedgefonds Capwealth:
https://www.capwealthgroup.com/our-team/timothy-j-pagliara
Capwealth verfolgt das bei iHub verbreitete Lagerdenken nicht, sondern ist sowohl in JPS als auch in Stammaktien von FnF investiert. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf den JPS. Ob und inwieweit Pagliara hedgt, ist mir nicht bekannt.
Ich weiß es allerdings bei Bill Ackman. Dessen Hedgefonds Pershing-Square ist seit vielen Jahren in Fannie- und Freddie-Stämmen investiert. Ackmans Einstandspreis für die Stämme liegt bei über 2 Dollar. Er sitzt bei den Stämmen somit zurzeit auf ca. -80 % Buchverlusten. Ackman hat seine FnF-Stämme dadurch gehedgt, dass er um 2018 herum zusätzlich einige JPS gekauft hat. Die JPS machen 20 % seines Investments in FnF aus, die Stämme 80 %.
Also gibt es auch bei Ackman kein Lagerdenken.
Die JPS hat Ackman gekauft, um sich vor Verlusten zu schützen, falls die SPS der US-Regierung im Zuge einer Freilassung/KE in Stammaktien umgewandelt werden. Dies würde die Kurse der Stammaktien stark bis extrem einbrechen lassen. Die JPS hingegen sollten dann auf (nahezu) Nennwert steigen, weil ein SPS-Swap von US-Regierung und FHFA sinnvollerweise nur dann durchgeführt wird, wenn bald darauf eine KE/Freilassung folgt. In Ackmans FnF-Portfolio sollten in dem Fall die JPS-Gewinnr die Stammaktienverluste ausgleichen. Er ist dadurch - wie gesagt - gehedgt.
Nach einer Freilassung sind die JPS wieder dividendenberechtigt, was ihren wirtschaftlichen Wert stark erhöht, zumal bei JPS wie FNMAT, die 8,25 % Rendite bringen. Sie könnten sogar über ihren Nennwert steigen (hängt von den Leitzinsen und der US-Zinskurve ab). Wahrscheinlicher ist, dass die JPS bereits zuvor - im Zuge der KE - in neue Aktien umgewandelt werden, so dass JPS-Halter mit knapp 25 $ pro JPS an der KE "teilnehmen".
Zu den Semi-Profis bei iHub zählen Glen Bradford und KThomp19. Sie sind beide meines Wissens nicht gehedgt, haben beide (unprofessionell) fast alles auf eine Karte gesetzt, und bei Bradford kommt noch hinzu, dass er seine JPS zu früh, zu teuer und obendrein finanziert mit teuren Kreditkartenschulden gekauft hat. Er dürfte mit Zinsen bei aktuell -80 bis -90 % Performance liegen. Als HF-Manager wäre Bradford wegen Kundenflucht längst pleite.
KThomp19 hat seine JPS mit vorhandenem Kapital gekauft, offenbar in beachtlichem Umfang, denn er schreibt, dass er bei Auszahlung zum Nennwert „reich“ wäre und ausgesorgt hätte.
Beide, Bradford und KThomp, sind noch relativ jung, so dass ihnen (hoffentlich) noch ausreichend Zeit bleibt, bis sich der erwünschte Anlageerfolge einstellt. Dass FnF irgendwann wieder regulär gelistet sein werden, ist sicher. Offen ist nur wann.
Beide agieren insofern professionell, als sie sich profundes rechtliches Wissen angeeignet haben. KThomp könnte selber Jurist sein, er ist in jedem Fall ein Fundgrube für alle juristischen Details in der verwickelten FnF-Historie der letzten Jahren bis vor 2008. Außerdem verfügt KThomp über exzellentes kaufmännisches Wissen (Bilanzauswertung etc.). Bradford ist kein Jurist, hat sein juristisches Wissen aber offenbar von Fachanwälten erhalten, die er für die Beratung bezahlt hat.
Die breite Masse der sonstigen iHub-Poster hat wenig juristisches Wissen und leidet an der auch bei Ariva verbreiteten Macke, „mit religiösem Eifer auf jeden Fall recht behalten zu wollen“. Sie konzentrieren sich, auch wenn sie nach 2008 gekauft haben, auf das immense Unrecht, dass die Regierung den FnF-Aktionären (in der Tat) angetan hat, und lassen dazu allerlei moralische Vorwürfe ab, die die US-Gerichte und die US-Regierung allerdings kalt lassen. Viele iHuber haben ausschließlich die Stämme und sind nicht gehedgt. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die meisten (mMn) am Ende nur mit blauem Auge aus ihrem „Investment“ wieder herauskommen. Wie gesagt liegt eine aufgescheuchte Meute, zumal wenn sie sich lautstark ereifert, selten richtig. Gilt für Ariva, für iHub und die Welt.
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