FnF sind trotz 90 Mrd. $ Buchkapital stark unterkapitalisiert (eine Folge der NWS-Auslünderung). CET1 ist negativ und liegt unter -100 Mrd. $.
Würden die Twins vor 2024 (theoretisch) ohne Kapitalerhöhung freigelassen werden, müssten sie wegen des negativen CET1 sofort wieder unter Zwangsverwaltung gestellt werden. Ohne KE geht es also (auch die Schnelle) nicht.
Wenn Biden vor Nov. 2024, wo er vermutlich abgewählt wird, noch Geld aus den Twins rausschinden will, gibt es nur zwei Möglichkeiten:
1. Warrantsausübung (bringt der Regierung 50 bis max. 80 Mrd. $)
2. SPS-in-Stammaktienumwandlung (bringt der Regierung mindestens 100 Mrd. $)
Wer also Stammaktien besitzt, geht implizit eine Wette ein, dass (1) passiert, weil im Falle von (2) die Stämme auf wenige Cents fallen würden.
Was spicht für (1) und was für (2)?
Für (1) spricht, dass es für die Kapitalerhöhung "psychologisch" günstig ist, wenn die alten Stammaktionäre nicht gänzlich für dumm verkauft bzw. abgeledert werden. Denn dies schafft für die Zeichner der jungen Aktien mehr Vertrauen, dass sie später nicht selber komplett abgezockt werden. Alternativ ließe sich dies aber auch vertraglich regeln. D.h. die neuen Stämme würden sattelfeste Verträge erhalten, die das Prozedere bei künftigen Immo-Krisen klar festlegen und z. B. einen neuen NWS kategorisch ausschließen.
Für (2) spricht, dass die Regierung bis zu 50 Mrd. $ mehr aus der KE/Freilassung herausholt. Immerhin bis zu dem Doppelten dessen, was sie bei einer bloßen Warrantsausübung erhielte. Moralisch rechtfertigen kann Biden dies, weil er mit dem Geld "soziale Wohltaten" (Housing-Förderung) finanziert werden. Biden kauft sich davon ja keinen Cadillac. Außerdem wird das Narrativ, dass die Twins 2008 tatsächlich pleite waren und die Finanzhilfen der Regierung (SPS) ab 2008 "unverzichtbar" waren, ja mit aller medialer Gewalt aufrechterhalten. Das hat einen Grund!
Die Frage lautet somit: Was ist stärker? Anstand (Schonung der Altaktionäre) oder Gier? Die bisherige Vorgehensweise der Regierung, die im NWS gipfelte, macht mMn (2) wahrscheinlicher.
Aber drohen der Regierung dann nicht "wahnsinnige Klagen"? Sicherlich. Es ist dann praktisch eine Enteignung ohne Entschädigung. Allerdings bemisst sich - weil ja die "parteiliche" und der Regierung überaus wohlgesonnene US-Justiz das Sagen hat - die Schadenshöhe gemäß US-Recht aus der Differenz zwischen dem Kurs der Stämme kurz vor der KE (z. B. 60 Cents) und dem äquivalenten Kurs nach der KE (Kurs z. B. 5 Cents). Die alten Stammaktionäre erhielten gemäß dieser Rechnung somit 55 Cents Entschädigung. Und womöglich erst nach jahrelangen Rechtsstreits. Dann könnten sie ebensogut gleich jetzt verkaufen.
Was kostet die Regierung die Entschädigung dieser Kläger? Sie müsste eine Summe von 1,85 Mrd. Stücke (so viele alten Stammaktien von FnF gibt es) multipliziert mit 55 Cents (obige Differenz) "ausgeben". Das ist gerade mal 1 Mrd. $. Oder nur 1 % von den 100 Mrd. $, die die Regierung aus einem SPS-Swap bei der Freilassung gewinnt.
Selber bezahlen muss die US-Regierung diese Summe vermutlich ohnehin nicht, weil FnF in ihrer Bilanz bereits Rückstellungen über 5 Mrd. $ für Klägerentschädigungem (ggfs. durch Vergleich) vorgenommen haben (siehe 4. Briefvereinbarung von Jan. 2021).
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