Bei iHub wurde und wird häufig geschrieben, dass FHFA/FNF (Beklagte im Lamberth-Prozess) in die Revision gehen würden, falls sie verlieren. (Die Regierung ist im Lamberth Prozess ja NICHT die Beklagte, wie sonst in fast allen Prozessen.)
Ich frage mich allerdings, ob es bei einem Geschworenen-Prozess überhaupt eine Revision geben kann. Maßgeblich in einem Jury-Prozess ist ja die Auffassung der Juroren. Mit welcher Begründung sollte deren Urteil angefochten werden? Mir fallen da höchstens "Befangenheit" oder Insider-Verstöße ein.
Die Drahtzieher im Hintergrund dürften eher "handverlesen" Juroren aussuchen, die voraussichtlich im Interesse von FHFA/FNF stimmen. Eine Ablehnung der Klage durch die Juroren wäre für FHFA/FnF die bequemste Lösung. Außerdem wird Lamberth Infos (darunter Infografiken zum NWS und 11.000 Dokumente) zurückhalten, die die Juroren für die Kläger stimmen lassen könnten, darunter solche, die im ersten Prozess noch gezeigt wurden.. Es wird also bereits im Vorfeld stark manipuliert. Hinzu kommt, dass der Lamberth-Prozess in Washington D.C. stattfindet, wo fast jeder für die Regierung arbeitet.
Allerdings bewegt sich die Schadenersatzsumme aus Lamberth insgesamt im Bereich um 2 Mrd. $. Das entspricht lediglich den FNF-Gewinnen von etwa einem Monat. Das Buchkapital von FNF würde durch die Auszahlung von derzeit ca. 100 Mrd. $ auf ca. 98 Mrd. $ sinken. Im Grunde Peanuts.
Außerdem ist fraglich, ob FNF den Schadensersatz überhaupt aus ihren Cash-Beständen zahlen müssen. Denn in den Bilanzen werden ja bereits 5 Mrd. $ für die Begleichung von Schadensersatzforderungen vorgehalten. (Das steht in der letzten Briefvereinbarung, die Calabria und Mnuchin verfasst hatten). Würde diese Reserven verwendet, würde das Buchkapital von FnF auch bei einem Klägersieg um keinen Cent sinken.
Es hat zudem Vorteile für alle "Aktionärsfeinde", wenn das Lamberth-Urteil nicht angefochten wird. Dann gäbe es nämlich das Vorzeigeargument, dass die NWS-Streitigkeiten "einvernehmlich" beigelegt worden seien. Dies trifft jedoch nur deshalb (halbwegs) zu, weil es keine neuen Prozesse der Stammaktionäre mehr gibt, die den NWS anfechten. Alle laufenden Prozesse, in denen die Stämme etwas erhalten könnten, wurde von Scotus mit "cert"-Verweigerung kalt gestellt. Juristisch gibt es für Stämme praktisch keine Hoffnung mehr.
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